Während meines PJ-Tertials in der Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Darmstadt konnte ich vielfältige Einblicke in das Fach gewinnen. Insgesamt war das Tertial von sehr positiven organisatorischen Rahmenbedingungen, aber einer eher passiven praktischen Einbindung geprägt.
Die Betreuung durch die PJ-Koordinatorin Frau Brandt war hervorragend. Sie kümmerte sich zuverlässig um alle Anliegen der PJ-Studierenden, war fast jederzeit erreichbar und setzte sich konsequent für unsere Belange ein. Besonders hervorzuheben ist, dass sie Kritik ernst nahm und transparent Konsequenzen einleitete, was im PJ erfahrungsgemäß selten ist.
Zu Beginn des Tertials fand ein strukturierter Einführungstag statt, bei dem alle wichtigen Abläufe geklärt wurden. Außerdem wurde eine PJ-Wohnung zur Verfügung gestellt, die als Rückzugsort diente, inklusive Umkleidemöglichkeiten und eigenem Spind.
Ein prägender Aspekt des PJs war das strikte Zeiterfassungssystem. Die Anwesenheit wurde durch Ein- und Ausstempeln genau dokumentiert. Das führte zu klaren Arbeitszeiten, machte spontane freie Tage jedoch kaum möglich, da jede Fehlzeit als Urlaub galt. Positiv daran war, dass Überstunden offiziell erfasst und ausgeglichen werden konnten. Das Team der Gynäkologie und Geburtshilfe war insgesamt freundlich, jedoch heterogen in Bezug auf Motivation und Einbindung der Studierenden. Das PJ war in vielen Bereichen eher passiv gestaltet, sodass man häufig selbst aktiv nachfragen musste, um Untersuchungen oder Tätigkeiten übernehmen zu dürfen.
Im Kreißsaal wurde man gut integriert. Die Hebammen waren sehr offen, nahmen einen gerne mit und ermöglichten das Miterleben vieler Geburten. Assistenz bei Sectios war möglich, allerdings fast ausschließlich als zweite Assistenz. Während des gesamten Tertials konnte ich nur einmal erste Assistenz übernehmen, was überwiegend an der hohen Anzahl an Assistenzärztinnen und -ärzten lag.
Auf den Stationen boten sich vor allem Routineaufgaben wie Blutabnahmen, Drainagen ziehen, Fundusstand tasten und Teilnahme an Visiten.
Die gynäkologische Hauptstation (11D) beinhaltete neben Stationsarbeit OP-Einsätze. In Zeiten geringer studentischer Besetzung kann das PJ dort jedoch auch sehr OP-lastig ausfallen.
Es gab die Möglichkeit, verschiedene Spezialsprechstunden kennenzulernen, unter anderem die Dysplasie-, Urogynäkologie- und Brustsprechstunde sowie die Onkologie. Letztere bot kaum aktive Tätigkeiten. Insgesamt waren die Einsätze in den Ambulanzen informativ, jedoch ebenfalls stark beobachtend.
Gesamtfazit:
Das PJ im Klinikum Darmstadt überzeugt durch eine außergewöhnlich gute organisatorische Betreuung und klare Strukturen. Gleichzeitig bleibt die praktische Einbindung der PJ-Studierenden hinter den Möglichkeiten zurück. Viele Tätigkeiten erfordern Eigeninitiative, und aktive Angebote erfolgen selten. Besonders klinisch-praktische Erfahrungen sind limitiert.
Trotz dieser Aspekte war das Tertial lehrreich, vor allem durch die Vielfalt der Bereiche und die Möglichkeit, vieles mitzuerleben. Eine stärkere aktive Einbindung würde den Lernerfolg jedoch deutlich steigern.