Ich war während keines Tertials so unglücklich wie am Haunerschen. Als PJler hat man ein miserables Ansehen. Die Statiosnärzte sind derart gestresst, dass sie einen nur für niedere Dienste missbrauchen und sich nie die Zeit nehmen, einem mal was zu lehren. Ich wurde herumkommandiert wie ein kleines Kind, selbst die Schwestern meinten, die PJlerin könne doch mal das Arztzimmer putzen, sie habe ja eh nichts zu tun, wurde ständig kritisiert und nie für meinen Einsatz gelobt. Dabei bin ich oft länger geblieben, um noch Arztbriefe fertig zu schreiben, was quasi erwartet wurde. Wie wenig ich zum Team gehört habe, fiel mir auch auf, wenn die Assistenten sich abends zum Trinken verabredeten und mich offensichtlich übergingen.
Besonders wenig kann man meines Erachtens auf der 3, der onkologischen Station, lernen. Die dortige Chefin hat nur mit mir gesprochen, wenn ich irgendwelche Geschenke für die Kinder von A nach B tragen sollte.
Was ich eine Unverschämtheit finde, ist, dass von den PJlern erwartet wird, dass sie auch an Feiertagen wie Weihnachten oder Neujahr die Ambulanz besetzen. Ohne Bezahlung! In meinen Augen eine Frechheit! Mittwochs abends und an den Wochenenden kann man sich in der Ambulanz einteilen lassen. Dafür bekommt man jeweils einen Tag frei. Und ich muss sagen, dass dort die Ärzte für die Mitarbeit und Arbeitsentlastung wirklich mal dankbar sind. Man sieht anders als auf Station (wo man meist sehr spezielle Krankheitsbilder findet) ein breites Spektrum, lernt viel und bekommt gerne auch mal etwas erklärt.
Auf der 1 gibt es so viel Arbeit, dass ich nur selten in Ruhe Mittag essen konnte.
Bewerbung
Ich hatte mich zwar für ein Empfehlungsschreiben beworben. "Bedauerlicherweise" hatte der Oberarzt des Assistenten, der dafür verantwortlich ist, eben dieses aber schon an einen anderen Studenten vergeben. ... Wie typisch für das Haunersche. Letztlich habe ich auch so über die mecum- Bewerbung einen Platz bekommen. Eigentlich kein Wunder! Denn niemand kann dort PJ machen wollen.