Kann mich meiner Vorgängerin nur anschließen, war auch bei mir das definitiv beste Tertial!
Zu Beginn sagte mir der Chefarzt dass ich mir aussuchen kann wieviel Zeit ich in welchem Bereich (Normalstation, IMC, Intensiv) verbringen möchte, und ob ich in den OP-Plan eingeteilt werden will.
Der normale Tagesablauf war wie folgt:
7.30 Frühbesprechung
8.00 Visite IMC
8.15 erster Punkt im OP
~13h Mittagessen
13.30 zweiter Punkt im OP oder Stationsarbeit
15.30 Mittagsbesprechung, anschließend Visite Intensiv, IMC
dann noch Stationsarbeit.
Die OP-Einteilung war für mich sehr gut, glaube ich wurde zu allen besonderen Eingriffen mitgenommen.
Das Alltagsgeschäft sind Bypässe und Klappen-OPs (AKS, MKR, TKR) sowie Schrittmacher. Zudem 4x HTX, div. Ascendenseingriffe inklusive Evita Open, Myxom, Incor, Excor, zentrale MECCs, Thrombektomie, Sternumrevisionen, sowie ein paar thoraxchirurgische Eingriffe (VATS, Lobektomie, Pleurektomie, Pfählungsverletzung).
Kinderherzchirurgische Eingriffe werden in R. nicht durchgeführt.
Im OP durfte ich im Vergleich zu meinem allgemeinchirurgischen Tertial und Famulaturen sehr viel machen. Neben Nähen (Haut, Subkutan, Faszie, Drainagen, Schrittmacher) darf man als PJ die Bypassvenen (nach Einarbeitung selbstständig) "ernten", außerdem durfte ich einige Male Sternotomieren.
Zwei Oberärzte haben das Teaching soweit verfolgt dass sie meist den (Alt-)Assistenten operieren lassen, die 2. Assistenz (PJ) erste Assistenz machen lassen und selbst 2. Ass. operieren, und das den kompletten Eingriff (meist ~4h) lang. Etwas Vergleichbares habe ich noch nirgendwo gehört.
Weiteres Highlight ist sicherlich die Möglichkeit mit zum Explantieren von Spenderherzen zu fliegen.
Auf der Station wird i.d.R. das Blut vom Pflegepersonal abgenommen. Nachdem alle Patienten postoperativ ZVKs und art. Zugänge haben und diese im Verlauf auch mal gewechselt werden müssen bietet sich ausreichend Gelegenheit dies zu erlernen, zumal die Assistenzärzte hierbei sehr geduldig sind. Glaube ich konnte >50 ZVKs, Sheldons und PAKs legen, inklusive Subclavia und Femoralis. Auf Intensiv durfte ich auch eine Thoraxdrainage mittels Minithorakotomie legen und in der Ambulanz transplantierte Pat. biopsieren. Ansonsten Visite gehen, etc.
Klassischen Unterricht gibt’s keinen, war aber auch bis auf 3 Wochen der einzige PJ in der Abteilung, so dass dies etwas seltsam gewesen wäre. Man kann an den Studentenkursen teilnehmen.
Der Umgang mit dem ärztlichen Personal war (entgegen teilweise anderslautender Evaluationen im Forum Lehre) völlig in Ordnung. Wenns laut wurde im OP dann war dies den Umständen geschuldet, unfaire Behandlung oder persönliche Anfeindungen kamen nicht vor. Mit den Assistenzärzten immer freundschaftlicher Umgang. Mit der Pflege war der Umgang ebenfalls problemlos, v.a. im OP und auf Intensiv sind alle sehr freundlich und können einem auch so einiges beibringen.
Arbeitszeiten waren mir nie offiziell gesagt worden, bin zumindest bis nach der Nachmittagsbesprechung geblieben, meist bei aureichend vorhandener Arbeit jedoch länger.
Fazit: Vor allem für chirurgisch Interessierte gibt es hier umfassend Möglichkeit Grundtechniken zu erlernen und durchzuführen. Zudem gewann ich einen guten Einblick in (Kardio-/Postoperative) Intensivmedizin.