Die Allgemeinchirurgie hat eine große Station und eine gemischt mit der Uro und Gyn.
Dabei läuft das volle Programm Visceralchirurgie.
Das war eindeutig mein schlechtestes Tertial, in gewisser Weise internistischer als mein Innere Tertial.
Die Tätigkeiten sind immer gleich, (Turbo)Visiten, Besprechung und Röntgenbesprechung, bergeweise Blutentnahmen und Braunülen mehrfach am Tag sowie die Aufnahme der stationären Patienten. Dazu noch organisatorische Sachen, Röntgenanmeldung, Aktensortieren und hin und wieder ein Brief. Erhobene Befunde bei der Patientenaufnahme interessieren eh keinen, wenn man doch was entdeckt wird das eher als Störung empfunden.
Feedback hat man absolut keines, BEs, Aufnahmen und organisatorisches werden als Pjler-Aufgaben von den Stationsärzten wahrgenommen und schlicht nicht erledigt. Man bekommt Kritik nur dann, wenn man etwas falsch gemacht hat. Selbst nach Dienstschluss wird erwartet, dass der PJler dass erledigt. Wenn man mal eine Frage hat, bekommt eine patzige Antwort und den Hinweis, man sei hier schliesslich auf der Chirurgie und hätte soetwas zu wissen. Stimmung auf der Station sehr schlecht. Kommunikation findet kaum Station. Die einzelnen Stationsärzte fauchen sich untereinander an. Hinzu kommt noch das Tumorboard, Montags 18:00 Uhr, dass komplett von Studenten erledigt werden muss. Teilweise sitzt man da allein, zwischen lauter Chefärzten wie das 5. Rad am Wagen.
Manchmal war die Stimmung so gereizt, dass ich mich schon für einen Toilettenbesuch oder eine (nicht angemeldete!) Frühstückspause entschuldigen musste. Punktionen oder dergleichen sind nicht drin. Auch die Notaufnahme sieht man nie von innen.
Die Schwestern sind relativ nett, vor allem die Stationsschwester auf der Hauptstation. Die Stationsschwester der Gemischtstation dagegen gehört zu den unhöfligsten Schwestern, die ich je kennengelernt habe, anmaßend, arrogant und voll Bosheit.
Ausgenommen sind die Oberärzte und die Chefärztin, größtenteils sehr nett, erklären viel und verzeihen auch mal Fehler.
Auch im OP ist es sehr schön, man darf nähen und knoten, tackern oder Tumore tasten. Leider kommt man nur selten in den OP, 2-3 x pro Woche maximal.
Zusammengefassst:
Pro:
-Gehalt 400 €/ Monat
-regelmässig lecker Essen
-interessante Ops, Nähen und Knoten
-nette Oberärzte und Chefin
Kontra:
-Viel Arbeit, viele unangemeldete Ãœberstunden
-schlechte Stimmung im Team
-größtenteils nur stupide Hilfsarbeiten
-kaum Feedback
-kaum Lerneffekt
-furchtbare leitende Schwester auf der Gemischstation
Fazit: Wenn ihr schikaniert werden wollt, geht auf die Allgemeinchirurgie. Ansonsten meldet euch lieber für die Thoraxchirurgie oder Trauma. Die sind nett und ihr lernt was.