PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in AK Bergedorf - Bethesda (8/2010 bis 12/2010)

Station(en)
5/6
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Die Vorraussetzungen für ein gutes, chirurgisches Tertial im Bethesda Krankenhaus sind eigentlich gegeben. Äußerst nette und engagierte Assistenzärzte, zu meiner Zeit insb. auf Station 5, ein breites Patientenspektrum mit entsprechender Vielfalt an Eingriffen.
Hält man sich an die richtigen Stationsärzte kann man in der Chirurgie viel lernen. Sehr zu empfehlen ist auch der Dienst in der Notaufnahme (insb. bei Herrn Dr. G.). Hier kann man, natürlich unter Anleitung, weitestgehend selbstständig arbeiten (Aufnahmen, Wundversorgung etc.) und seine Fertigkeiten ausbauen.

Sobald man aber in Kontakt mit den höheren Hierarchiebenen kommt, wird es im Bethesda Krankenhaus desolat. Die Hierarchiestrukturen sind universitär bis elitär. Kritische Anmerkungen sind absolut unerwünscht. Man bekommt als PJ den Eindruck vermittelt, das letzte Glied in der Kette zu sein. Zum Teil steht man stundenlang im OP ohne das geringste erklärt zu bekommen, oder man wird um 15.45 zu einer 2stündigen OP gerufen.
Sowohl der Chef, als auch die Oberärzte scheinen an der Wissensvermittlung nicht das geringste Interesse zu haben.
Einer unserer Vorgänger merkte positiv an, dass der Chef in Röntgenbesprechungen darauf achte, dass auch die Studenten die Befunde nachvollziehen können. Dies stimmt in sofern, als dass man die offensichtlichsten Frakturen, die auch meine Oma erkennen würde gezeigt bekommt, sobald es jedoch etwas komplexer wird mangelt es jeglicher Erklärung.
Im Rahmen der Operationen werden, wenn überhaupt, fast ausschließlich anatomische Fragen gestellt.
In den Chefvisiten kann man außerdem en Detail erlernen, wie man mit Patienten nicht umgehen sollte....

Dienstags ist von morgens bis abends der Belegarzt im Haus. Dort muss immer ein PJ assistieren. Wenn man nicht, wie wir, immer zu mehreren im Bethesda ist, verbringt man dann den kompletten Tag im OP.

Unterricht findet im Bethesda regelmäßig statt. Wir hatten durchschnittlich 3x pro Woche Unterricht. Chirurgisch, gynäkologisch, internistisch und anästhesistisch. Der Unterricht war durch alle Fachrichtungen hindurch bis auf wenige Ausnahmen sehr gut.

Fazit: Wenn man viel lernen will, hält man sich möglichst an ausgewählte Stationsärzte und Fachärzte und begleitet möglichst diese in die Operationssääle. Oder man macht Dienst in der Notaufnahme.
Bewerbung
Ca. 6 Monate vorher per Anruf im Sekretariat. Anschließend schriftliche Bewerbung.

Wir waren immer mindestens 5 PJ´ler, wodurch die Stationsarbeit und die Hakenhalter-Dienste überschaubar waren. Sollte man das Pech haben allein, oder zu zweit zu sein ist Arbeit von morgens bis abends garantiert. Blutentnahmen, Visite und dann in den OP bis zum Feierabend, sofern nachmittags kein Unterricht stattfindet.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
150

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
5
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.13