1) Arbeitszeiten 7-16Uhr sogar auf telefonische Anfrage bei der Bewerbung bestätigt
==> effektiv bin ich nie vor 19:00 rausgekommen!
==> aber ! die Stechuhr checkt ALLE(!) automatisch um 16:00 aus - deswegen keine Ãœberstunden also auch nichts zum Ausgleichen!
PS.: spätestens 18:30 hat dann auch der letzte Laden geschlossen - wer also unter der Woche was braucht bestellt vom großzügigen Gehalt (der Mindestlohn in der Schweiz lag zu meiner Zeit bei 3600CHF) beim Migros-Lieferservice oder geht in die Kantine essen - und verarmt dabei so oder so!
2) der Klassiker "Haken und Fresse halten" ist überholt!
Hier gilt: "Das einzige was sich hier bewegt ist das Zwerchfell - und das 12mal in der Minute!"
Und wird man auch nicht "Unterassistent" sondern "UHU" (=UnterHund also "unter dem Hund") genannt - und oft genug auch so behandelt, angeschrieen und sogar von den Schwestern (die laut Arbeitsvertrag weisungsbefugt sind (!) für die dümmsten Jobs auserkoren (z.B. Ausschleußen und Überwachen des Patienten nach der OP. Und das bedeutet dann, dass man auf einmal darum betteln muss, dass einem doch einer bitte beim Umlagern helfen möge, Betten schiebt und gut 30kg schwere Sauerstofflaschen durch den OP trägt).
3) Klar gibt es in der Klinik wie immer 3-5 nette Ausnahmen die dann gute Seminare machen. Das sind aber meist die Assistenzärzte.
Operiert wird mit den Oberärzten - die dich die Hierarchie ganz schön spüren lassen.
4.) den Lerneffekt beim Aktensortieren auf Station kann sich jeder selbst ausrechnen...
5.) Visite bedeutet dass ein gestresster Assistenzarzt mehr als 30 Patienten die Hände schüttelt, manchmal schon schwerlich die Fragen der Patienten beantwortet - die die der PJ´ler stellt vorzugsweise mit dem "Keine Zeit!" abwürgt.
6.) zwischen den OPs Aufnahmen gemäß Aufnahmeprotokoll runter rattern und
auf ne Besprechung der Aufnahme wartet man wenn es sie überhaupt gibt meist 2h
7.) die Grundstimmung im Krankenhaus und im täglichen Umgang mit den Bürgern in der Stadt habe ich als oberflächlich sehr gepflegt, untergründig aber (wohl auch wegen der Grenznähe) als extrem deutschenfeindlich erfahren
- man achte einmal darauf ob man von der Wohnheimsverwaltung beim Einzug auch gefragt wird ob man für die Küche noch >>ein paar "Pfannen" (=Töpfe) oder sonst etwas benötige<< wie die 2 Schweizer Mädels vor mir.
Oder ob einem der (einzige) Wasserkocher aus der Küche und die Gewürze aus dem als "gemeinnützig"-beschrifteten unverschlossenen Privatfach
konfisziert werden, weil das nur "Unordnung in der Küche stiftet".
Ganz zu schweigen vom aufgezwungenen Müll-nachsortieren, wenn etwas falsch in einen der 4 Säcke gesteckt wurde (wobei es keinen Biomüll in der Küche gibt, weil der wieder "Unordnung...".
Kurz und gut - ich hatte ein nettes deutsches Lehrkrankenhaus das uns Essen und Unterkunft gestellt hat (Lebenshaltungskosten = null). Man kam mit ein paar Nachtdiensten auf ein ordentliches "Plus" von dem man sich in Deutschland auch was leisten kann.
Das Chirurgie Team bei uns war wie Chirurgen halt sind aber nie dass mich einer abwertend angesprochen ober behandelt hätte.
Und ich lerne bei ner 0815 Strumektomie einfach 1000mal mehr als bei einer 8h laparoskopischen Cholezystektomie bei Z.n. Peritonitis (verklebt ohne Ende).
Ich würde es nie wieder machen.
Bewerbung
! Ich würde davor warnen, dass sich mittlerweile Krankenhäuser auch selbst beurteilen - was hier eindeutig der Fall ist !!!
die enorme Spannweite der Bewerbungen (welches Ende der Fahnenstange die selbstgeschriebenen sind ist wohl jedem klar)
nehmen auch gerne last Minute - weil man nie genug billige Arbeitskräfte zum Ausbeuten hat!