Ich kann mich den positiven Kommentaren meiner Vorredner nur anschließen. Ich habe mich in diesem Tertial sehr wohl gefühlt und eine Menge gelernt. Die schlechten Bewertungen aus dem Sommer 2010 sind wohl haupsächlich dadurch begründet gewesen, dass einfach zu viele PJler und Famulanten in der Chirurgie angenommen wurden. Dies stellt jedoch eine einmalige Situation dar. Die Abteilung sollte meiner Meinung nach allerhöchstens 2 Studenten zulassen, egal ob PJ oder Famulant. Das Problem ist dem Chef bewusst, dies wird in der Form sicherlich nicht noch einmal vorkommen.
Ich war den größten Teil meines Tertials alleine in der chirurgischen Abteilung und hatte dadurch großen Handlungsspielraum. Wie einer meiner Vorredner schon sagte: Alles kann, nichts muss. Wenn z.B. Unterricht ist und man für den OP abgerufen wird, kommt es schon mal vor, dass der Oberarzt für einen persönlich dort anruft und sagt, dass die PJlerin gerade nicht kann. Dass der PJ-Unterricht wöchentlich stattfindet ist dem Chef sehr wichtig. Offiziell ist er für den Mittwoch angedacht, das ist jedoch meistens seeehr variabel. Da jeder PJler im Haus ein Telefon bekommt, ist es aber in der Regel kein Problem alle zusammenzutrommeln. Wenn sonst gerade keiner Zeit hatte, war das auch kein Ding. Dann hatte ich 1 zu 1 Unterricht. Außerdem ist es selbstverständlich, dass man am Unterricht der anderen Fachrichtungen teilnehmen kann. So kam ich in diesem Tertial manchmal auf 4x die Woche Unterricht. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig.
Im Op herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre. Mit etwas Glück, bekommt man auch seine eigenen kleinen OPs (Materialentnahmen, Abszessspaltungen). Beinhaltet dann natürlich auch das selbstständige verfassen von OP-Berichten :-P
Blutabnahmen machen in der Regel die Codierkräfte, selten bleibt mal was übrig, weil der Patient gerade nicht da war. Wenn man es gerne noch üben will sind die Codierkräfte trotzdem sehr dankbar, wenn man ihnen was abnimmt.
Insgesamt war ich von dem Tertial sehr positiv überrascht. Ich hatte vor dem Tertial eine chirurgische Fachrichtung für mich komplett ausgeschlossen. Die Arbeit in so einem netten Team lässt mich an der Entscheidung schon wieder zweifeln. Auch mit den Rahmenbedingungen war ich vollends zufrieden. Großes, helles Zimmer im Wohnheim. Sehr nette Mitpjler aus den anderen Fachrichtungen, mit denen es einige nette Abende gab. Und auch die Stadt Husum hat im Winter mehr zu bieten als ich dachte. Ich kann das Chirurgie-Tertial in Husum nur empfehlen.