Unfallchirurgie im Virchow - das bedeutet für die Ärzte 14-Stunden-Tage und einmal die Woche einen 40-Stunden-Dienst. Unglaublich? Aber wahr. Entsprechend viel zu tun ist auch für PJ-ler, und entsprechend wenig Zeit bleibt für Teaching.
Im OP, das ist der große Vorteil dieser Riesenabteilung, kann man echt jede unfallchirurgische OP sehen, die es wohl überhaupt gibt. Auf Station hingegen besteht das Leben aus eher stupiden Tätigkeiten - gekrönt vom Aufhängen von Röntgenbildern für die wöchentliche "Chefarzt-" (tatsächlich: Oberarzt-)visite an die Fenster der Patientenzimmer, die Woche für Woche ein bis zwei komplette Tage in Anspruch nimmt. Für ein paar Tage oder gar ein, zwei Wochen in die Rettungsstelle zu gehen, lohnt sich sehr, da kann man auch selber mal Patienten untersuchen und aufnehmen; ansonsten seien "Sit-ins" in der Poliklinik empfohlen, denn es gibt für jedes unfallchirurgische Problem eigene Spezialisten und Spezialsprechstunden, sodass man ggf. einiges lernen kann.
Grundsätzlich sei empfohlen, soviel wie möglich zu fragen und sich selbst soviel wie möglich um seinen Unterricht zu kümmern, ob im OP oder auf Station. Es lohnt sich beispielsweise auch sehr, sich eigeninitiativ nach Examenskolloquia oder Gipskursen (!) zu erkundigen, denn gerade letztere sind wirklich gut. Die offiziellen PJ-Fortbildungen fallen oft aus, aber man kann ggf. zu denen der Radiologie oder der Inneren gehen.
Zur Atmosphäre: Chefarzt und insbesondere leitender Oberarzt haben einen gewöhnungsbedürftigen bis schwer erträglichen Ton am Leibe, ansonsten sind die Ärzte für ihre immense Arbeitsbelastung erstaunlich umgänglich, nett und ausgeglichen. Die Stationsteams wechseln allerdings halbjährlich, sodass immer andere Charaktere in den Arztzimmern zu finden sind - aber viel zu tun gibt es für "Team 17" immer. Das Pflegepersonal ist übrigens ziemlich fit und überwiegend hilfsbereit.