Innerhalb meines Innere-Tertials war ich 8 Wochen auf der Geriatrie im Zieglerspital und habe wirklich jede Woche genossen.
Insgesamt ist einfach alles an diesem Praktikum sehr gut organisiert. So wird man auf Wunsch bequem und günstig (250 300 CHF) im Personalwohnheim untergebracht, bekommt Kittel und ein Mäppli mit sämtlichen relevanten Informationen ausgehändigt.
Man ist zusammen mit einem Assistenten einer Station zugeteilt, auf der man den üblichen Stationsalltag mit Visite usw. mitmacht. Zusätzlich macht man etwa einen Eintritt (=Aufnahme) pro Tag mit Anamnese, Status, Verordnungen und Eintrittsbericht und bespricht diesen dann mit dem Kaderarzt (=Oberarzt), der für die entsprechende Station zuständig ist. Gerade die Eintritte sind unglaublich lehrreich nach der Anamnese wird ein vollständiger Status erhoben und die Ärzte sind dort in klinischer Untersuchung alle sehr fit, sodass man wirklich gut untersuchen lernt. Man bekommt am Anfang des Praktikums einen eigenen Zugang zum Computerprogramm, sodass man darüber selber Medikamente, Labor, Bildgebung usw. verordnen kann. Insgesamt kann man so natürlich unter Supervision sehr selbstständig arbeiten. Nach einer Einarbeitungszeit kann man auch Patienten selbstständig betreuen, diese während der Kardexvisite mit dem Pflegepersonal besprechen und bei ihnen selber die Visite leiten. Für mich war es die perfekte Mischung zwischen selbstständigem Arbeiten, aber trotzdem so viel Supervision, dass man etwas dabei lernt.
EKGs schreiben, Blutabnahmen und Viggos legen wird von der Pflege erledigt, MMS von den Sekretärinnen. Arterielle Punktionen werden meist von den Studenten gemacht. Pleura-, Aszites- oder Lumbalpunktionen stehen zwar nicht täglich im Programm, können dann aber unter Aufsicht von den Studenten übernommen werden.
Studentenunterricht findet täglich statt. Jeden Tag nimmt sich einer der Oberärzte nach der Frühbesprechung oder im Verlauf des Tages Zeit und geht mit den Studenten interessante Befunde anschauen. Das kann ein auffälliges EKG, Labor, Röntgenbild, klinisches Bild, Lungenauskultation, Herzauskultation, Gangbild, neurologische Ausfälle oder was auch immer sein. Dies wird begutachtet und danach zusammen besprochen. Zusätzlich findet 1x/Woche eine einstündige Fallvorstellung im gesamten Team statt, wo ein interessanter Patient von einem Assistenten oder Studenten vorgestellt und besprochen wird. Außerdem gibt es 1x/Woche eine zusätzliche Stunde Studentenunterricht zu einem Thema aus der Inneren Medizin (z.B. Niereninsuffizienz, Malnutrition, arterielle Hypertonie, ) und 1x/Woche eine Fortbildung für die ganze Abteilung zu einem Thema aus der Geriatrie.
Das Team ist supernett, die Hierarchien sehr flach. Ober- und Chefärzte werden in der Regel geduzt, man geht zusammen Mittagessen und Kaffeetrinken und die Kaderärzte sind sehr darauf bedacht ein gutes Klima im Team zu schaffen. So wird einmal die Woche (für die, die wollen) zusammen Fussball gespielt und hin und wieder werden sportliche Events wie ein Skitag oder gemeinsames Badminton spielen oder Segeln organisiert. So fühlt man sich von Anfang an wirklich komplett ins Team integriert.
Obwohl man auch viel Zeit im Krankenhaus verbringt (meistens 8 17 Uhr) bleibt natürlich auch noch genug Freizeit um Ausflüge zu machen und auszugehen. Studientage wie bei uns sind im Zieglerspital so nicht üblich, allerdingt hat man pro Monat einen freien Studientag und wenn man mal einen Tag frei braucht (weil man z.B. Besuch bekommt oder ein verlängertes Wochenende nach Deutschland fährt), lassen die Kaderärzte auch mit sich reden ;-)
Bewerbung
Ich habe mich sehr kurzfristig beworben (3-4 Wochen). Dabei war es aber wohl Zufall, dass gerade noch jemand abgesprungen war. Einfach mal anfragen bei Yvette Stöckli (Oberärztin, die für die Betreuung der Studenten zuständig ist).