Motivation:
Meine Motivation in die Schweiz zu gehen war, wie bei vielen anderen auch, die Schweiz als mögliches Land zum Arbeiten und Leben kennenzulernen. Die Auswahl fiel auf Wil, da die Bewertungen bisher sehr vielversprechend waren und zudem 1200 sFR Gehalt gezahlt wurden.
Pro:
Wil liegt geographisch sehr praktisch, man ist mit dem Auto innerhalb von 30 Minuten in Deutschland (Konstanz zum Einkaufen), Österreich (Vorarlberg zum Skifahren) und dem ersten Skigebiet (Wildhaus).
*Das Spital selbst ist klein und alle sind sehr nett. Prinzipiell wird (fast) jeder geduzt, bei Fragen oder Problemen sind alle sehr hilfsbereit.
*Das Personalwohnheim liegt circa 50 Meter Luftlinie vom Spital entfernt.
*Die Notfallwochen waren sehr interessant und lehrreich.
*Die Assistenzärzte sind sehr nett, integrieren einen sehr schnell und versuchen den UHU überall mit einzubinden.
*Über Feierabend-/Wochenendbeschäftigung brauchte man sich keine Gedanken machen, es wurde fast immer etwas unternommen.
*Einblicke auch in Orthopädie, Urologie, HNO-Heilkunde, Gynäkologie, Innere Medizin
Kontra:
*Nahezu nicht vorhandene Lehre.
*Keine aktive Beteiligung an OPs (nur Hakenhalten).
*Sehr angespannte Stimmung durch kürzlichen Chefwechsel und damit verbundener Umstrukturierung der Abteilung.
*Piketteinsatz auch für Gynäkologen (nachts vor allem Sectiones).
*Diskussion über Kompensationstage.
*Personalwohnheim ist gleichzeitig Wohnheim der Stadt Wil, in dem auch Asylbewerber untergebracht werden.
*Oft von früh bis spät im OP Hakenhalten.
Fazit:
Insgesamt eine sehr lehrreiche Erfahrung. Fachlich habe ich aus den 4 Monaten Chirurgie nicht viel mitgenommen, für mich persönlich hingegen sehr viel. Schade ist, dass die Chirurgie in Wil bis ein Tertial vor mir immer sehr gut gewesen sein muss (laut Aussagen von UHUs aus dem vorherigen Tertial). Nicht empfehlenswert.