Ein schönes Chirurgie-Tertial mit viel Einsatz und Lernzuwachs!
Als PJler (Unterassistent) rotiert man monatlich in den verschiedenen chirurgischen Abteilungen der Klinik. Ich war auf der Viszeral-, MKG-, Neurochirurgie und im letzten Monat auf der Notfallstation/Rettungsstelle.
Auf der Viszeralchirurgie bekommt man auch die Gelegenheit mit den Gefäßchirurgen zu operieren, da diese keine eigenen UAs haben. Hier hatte ich die Gelegenheit mit sehr kompetenten Chirurgen zusammenzuarbeiten und bei OPs zu assistieren. Wenn man gut eingearbeitet ist, darf man auch alleine zunähen. Man bekommt immer das Gefühl, dass man im Team gebraucht und vom Team gewollt ist.
Sicherlich war das Tertial körperlich sehr anstregend, da man oft lange im Saal steht oder für 24h- Pickettdienste eingesetzt wird (wenn man Pech hat auch an Feiertagen wie Silvester oder Weihnachten), jedoch habe ich in diesen Stunden am meisten gelernt. Oft gab es nach einer durchoperierten Nacht keinen Ausgleich. Aber man hat das Recht zu sagen, dass man eine Kompensation haben möchte. Wenn am darauf folgenden Morgen interessante OPs anstehen, dann habe ich freiwillig auf Kompensation verzichtet. Aber das muss jeder selbst wissen. Nach jedem Dienst bekommt man einen Frühstücksgutschein vom Personalhaus. Sehr großes und leckeres Angebot!
PJ-Fortbildungen gab es zwar nicht, aber einmal pro Woche stellt jeweils eine chirurgische Abteilung eine Innovationspräsentation aus dem eigenen Fachbereich vor. Zu der sind dann ALLE chirurgischen Abteilungen des Hauses eingeladen. Dazu gibts Croissants und Cafe gratis. Je nach Station gibt es auch stationintern eigene Fortbildungen.
Am OP- Tisch wird auch viel erklärt und gezeigt. Sicherlich gibt es OPs bei denen man sehr lange Haken halten muss. Das wird aber durch die lockere und entspannte Atmosphäre mit ausführlicher Erklärung zum OP-Vorgehen ausgeglichen.
Zu den Aufgaben der UAs gehört außerdem die Aufnahme der (oft auch aller) elektiven Eintritte inklusiv Dokumentation des körperlichen Status und Krankengeschichte. Diese muss man bei Eintrittsvisiten dem Chef- oder Oberarzt vorstellen. Eine sehr gute Übung! Je nach Station gehört auch die Patientenpräsentation in der Röntgenbesprechung zu den UA-Aufgaben.
In der Rettungsstelle geht man allein zu den Patienten, erhebt einen Status und trägt alles einem Assistenzarzt vor. Mit diesem untersucht man die Patienten nochmal. Je nach Arzt/Fall/Vertrauen zwischen UA und Arzt darf man die Patienten alleine betreuen und auch therapieren (Wunde nähen, Wunde säubern, Röntgenindikation stellen, Indikation für weiterführende Untersuchungen stellen, impfen, Brief schreiben, entlassen). Hier lernt man schnell zu arbeiten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und mit Verantwortung umzugehen. Toll war auch, dass man auf der Notfallstation viele bekannte Gesichter aus den anderen chirurgischen Abteilungen sieht und mit diesen gemeinsam Fälle bearbeitet.
Auf der MKG ist man auch viel in der Ambulanz und man darf auch mal einen Weisheitszahn ziehen. Hier gehören auch viele Tätigkeiten aus der Zahnmedizin zu den Aufgaben. Man muss das mögen. Sonst sollte man MKG nicht wählen.
Mir hat das Tertial sehr gut gefallen. Jedoch sicherlich nicht empfehlenswert für PJler mit einer Chirurgiephobie, da sehr viel Einsatz erwartet wird. Aber als Chirurgieliebhaber habe ich die Zeit im Krankenhaus sehr genossen. Das Gefühl gebraucht zu werden war die größte Motivation. Die Organisation für die PJler war auch sehr gut!
Bewerbung
1,5 Jahre vorher oder kurzfristig mit viel Glück bei Frau Blattner.