Ich war 6 Wochen auf der Visceral-/Thorax-Chirurgie (Station KC 63).
Beginn ist hier um 6:55 Uhr fertig angezogen auf Station.
Dort sind sie PJ`ler halt gewöhnt und es kommt stark auf dein eigenes Engagement an, wieviel du lernst. Hauptaufgaben sind Blut abnehmen/Nadeln legen, Briefe schreiben/Formulare für Tumorkonferenzen vorzubereiten Verbandswechsel/Drainagenzug und im OP zu assistieren/ Hacken halten.
Was mich gestört hat, war dass man bei der Visite wenig bis garnicht von ärztlicher Seite beachtet wird: Das weitere Vorgehen wird oft nur so leise besprochen, dass wenn man weiter als einen Meter entfernt stand nur die Hälfte verstanden hat.
Im OP war es dagegen super! man kann je nach Anzahl der PJ'ler auf Station relativ oft in den OP (2-3 Säle jeden Tag bis 16 Uhr) Und darf bei einigen OP's sogar erste Assistenz machen (z.B. bei Struma nodosa, bei Lichtenstein, u.a.) und Fragen werden gerne beantwortet. Zu nähen durfte ich ca. jedes 3. mal.
Zur Fortbildung gab es Donnerstags um 9 uhr beim Chefarzt persönlich für alle Chirurgie-PJ'ler eine Stunde ein chirurgisches Thema, welches in gemeinsamen Gespräch erarbeitet wurde und dass sehr lehrreich war. Freitags um 15 uhr (Pflichtveranstaltung!) war eine Stunde Fortbildung für alle PJ'ler der Klinik. Dort wurden alle möglichen Themen vorgetragen: akuter bauchschmerz im Kindesalter, Verschiedene Methoden der Regionalanästhesie, Suizid, Gastroenterologische Erkrankungen aus chirurgischer Sicht, u.v.m. aus allen möglichen medizinischen Fachrichtungen. diese Fortbildung viel jedoch auch einige male unanagekündigt aus.
Arbeitsende: Man muss sich ein/aus stempeln und sollte ca 8 h pro Tag da sein. Bis um 15:30 sollte immer wenigstens ein PJ'ler auf Station sein. Man kann unter der Woche auch mal einen Tag frei nehmen und dafür am Wochenende kommen.
Des weiteren war ich einen Monat auf der Unfallchirurgie (Station KD 53,54)
Hier ist Arbeitsbeginn um 7:30 uhr und beginnt mit der Röntgenbesprechung.
Das Team hier ist super nett und aufgeschlossen, es herrscht eine sehr angenehme Stimmung im gesamten Team, man geht geschlossen mit den Ärzten zum Mittagessen. Hier sind die Hauptaufgaben Blutentnahme, Verbandswechsel, und Hacken halten im OP. Auch hier war es im OP abgesehen von den Hüft-OP's (4 h körperlich anstrengend, ohne etwas zu sehen) sehr cool. Ich durfte einmal einen Gamma-Nagel raushämmern und das andere mal eine Stell-Schraube mit dem Bohrer reinbohren.
Wenn man auf Station ist, kann man ständig im Kiss nachschauen, ob gerade ein spannender Notfall rein kommt und dann runter in die Notfallambulanz gehen.
Mein tollstes Erlebnis in der Klinik war eine Woche von 16 bis 2 Uhr nachts in der unfallchirurgischen Notfallambulanz. Das Team dort unten ist der Hammer, ein super Verhältnis zwischen Pflegern/Schwestern und den Ärzten. V.a. Nachts kann man dann Betrunkenen/Kleinkindern wunden zunähen, luxierte Gelenke wieder einrenken, Gipse en mas anlegen und im Schockraum das Vorgehen bei Schwerstverletzten hautnah miterleben. wirklich empfehlenswert!
Nicht medizinisches:
Das Essen in der Mensa ist nicht so schlecht wie in den bisherigen 2 Kliniken wo ich war. Es gibt eine große Bibliothek, die sowohl medizinische Fachbücher, als auch 1000 von Romanen und eine kleine aber gute auswahl an DVDs zu bieten hat (kostenlos). Gegen einen geringen monatlichen Aufpreis kann man in einem Geräte-Raum seine übungen machen und Mittwochs ist immer das klinische Schwimmbad für Mitarbeiter geöffnet. Die Sauna soll der Hammer sein, an 2 Tagen nur für Frauen geöffnet. Wenn man früh genug dran ist, kann man auch eine Unterkunft von der Klinik bekommen, allerdings liegen die komplett am anderen Ende von Ingolstadt, kosten 400 Euro (200 bekommt man als Wohnungszuschuss, aber sind immerhin noch 200, ich hab was günstigeres direkt neben der Klinik gefunden) und befindet sich in einem Hospitz mit den selben grauenhaften Matratzen, wie sie die Hospitzbewohner wohl haben...