PJ-Tertial Anästhesiologie in Spital Wattwil (12/2012 bis 3/2013)

Station(en)
Keine
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Marburg
Kommentar
SEHR WICHTIG FÜR ALLE ZUKÜNFTIGEN SCHWEIZ-PJLER = UHU = Unterassistent
Unabhängig vom Ort eurer Bewerbung sollte Ihr vorher Immer abklären, wie bei euch die Picket-Dienste (Bereitschaftsdienst -24h Dienst-) und Urlaubstage (NULL bis 7 Tage) geregelt ist.
Denn hier sind innerhalb der Schweiz riesige Unterschiede, in einigen Orten gibt es für die Dienste NIX, bei anderen Kompensationsfrei und bei wieder anderen Geld.
Desweiteren sollte man sich auch Gedanken über das Kanton (Bundesland) machen, hier ist nämlich Förderalismus in seiner ganzen blühte zu wiederfahren. Feiertage nur als Beispiel.
Dann sollte man schauen wieviel Geld man erhält, denn die Spanne geht von 900CHF bis 2300CHF pro Monat!!!!!
Eine eigenes Schweizer Konto muss man ebenfalls anmelden, hier bittet sich die Postbank Schweiz an, Ausbildungskonto  keine Gebühren. Bei den Kantonsbanken ist es teilweise teuer in anderen Kantonen Geld abzuheben.
Desweiteren muss man sich, in fast allen Spitälern, im Kanton/ Stadt anmelden bzw. registrieren lassen für den Arbeitsvertrag (Bürgerbüro). Dass sind so etwa einmalig 40-80CHF.
Für ca. 50CHF werden kann die Äquivalenzbescheinigung der jeweiligen UNI ausgestellt. Alle Kosten Anmeldung und Äquivalenzbescheinigung werden ganz, zum teil oder gar nicht durch das Spital getragen. Also Achtung! Ihr seht versteckte Kosten überall.
Dann sollten die Abgaben die Vorort genau beachtet werden wie Essensvergünstigung, Wohnkosten etc.
Jetzt zum Tertial Anästhesie in Wattwil,
Spital
Das Tertial der Anästhesie in Wattwil war super. Selten habe ich eine so kollegiales Team erlebt. Vom Anästhesiepflege bis zum Chefarzt ist das TEAM super.
Es wird einem immer das Gefühl gegeben, das man zum Team gehört und das man, auch wenn man nur UHU ist selbstständig und verantwortungsvoll arbeiten darf, wenn man es will. Man ist immer für Fragen offen, teilweise ist das sogar ausdrücklich gewünscht, und man kann alles machen mit Rücksprache der anderen.
Eher gehen kein Problem, denn man ist ja Student. Spinale machen, klar das geht. Den Patienten intubieren natürlich du musst es ja lernen, auch schwere Fälle einbegriffen, intraoperative Medikamente bzw. Verordnungen schreiben, begründen und los geht’s.
Der Tagesablauf beginnt 7:30, hier werden im Aufwachraum die Patienten für einen der beiden OPs vorbereitet. Das heißt Infusion, EKG, Blutdruckmanschette und Pulsoxy anlegen. Das lernt man alles in den ersten beiden Wochen, denn da läuft man mit der Pflege herum. Es ist wichtig zu wissen, dass in der Schweiz das Pflegepersonal alles selbstständig macht. Intubieren, Operativenverlaufskontrolle etc.
Nur Spinale, Plexus, Medikamentenverordnung und Prämedizieren ist Arzt (UHU Job, außer Plexus).
Dann kann man sich selbstständig einteilen wo man hingeht bzw. was man sehen will oder wo man mehr machen kann. Wie gesagt, man kann auch den OP-Saal wechseln und einmal da die Spinale machen und dann dort den Tubus einlegen. SUPER.
TIPP: Bei den Spinalen und Intubationen die Patientensticker nehmen und am ende hab ihr einen guten Überblick was ihr gemacht habt. Es wird euch auch im Zeugnis zertifiziert.
Ab 12:30-13:00 geht es dann mit der Prämedikationsgesprächen los, dass ist leider sehr nervig, deswegen Respekt vor allen Anästhesiesten, dass würde ich nicht mein Leben lang machen wollen.
Wenn aber was Interessantes im OP läuft, kann man auch später zum wiegesagt „Dezimieren“ gehen. Es wird einem offen gestellt, Hilfe ist aber immer gewünscht. Auch kann man hier bei so einigen Patienten seine Inneren-Skills gut aufbessern bzw. sich von der teilweise gefährlichen Blödheit anderer Fachbereiche überzeugen lassen.
So und um 15-16Uhr ist dann Schluss, ab und zu auch etwas später. Die Regel ist da nicht.
GANZ WICHTIG, im Sommer ist in der Chirurgie und somit in der Anästhesie eher Totehose. Für faule bzw. nicht chirurgisch interessiert UHUs super für die Anästhesisten eher schlecht. Besser ist hier der Winter.
Wenn der OP nix zu Bitten hat so kann die Schmerzsprechstunde besucht werden, hier werden einem die verschiedensten Krankheiten von Psychosomatisch, Posttraumatisch bis chronische Schmerzpatienten alles gezeigt. Die beiden OA zeigen einem dann den einen oder anderen verrückten Block, die meisten hiervon habe wir Studenten wohl noch nie gehört. Sehr interessant und einen guten Einblick in die Welt der Schmerztherapie.
Alles im Allen ist das Tertial echt gut gewesen man hat viel gelernt, gemacht und dennoch Zeit für sein leben gehabt. Es ist nur zu Empfehlen für spätere Anästhesisten und für die, die mal reinschnuppern wollen.
Essen wird einem mit Brot, Suppe und Getränke mit Kaffee etc. gestellt, so dass man nicht Hungern muss. Man kann aber auch in die Überteuerte Kantine des Spitals gehen.
Was leider aus der Spitalgröße hervorgeht ist, dass es sehr selten ZVKs und Arterielle-Zugänge gemacht werden. Denn das Spital ist zu klein und deswegen gibt es keine Intensivstation mit Beatmungsplätzen. Schade;( Auch sind Plexus- und Blockanästhesien den OA vorbehalten, aber evtl. ist da auch mal einer drin. Danke K.
Desweiteren ist zu beachten, dass die Spitalregion nun ein neues Notarztsystem einführt, was zur Folge hat, dass neue UHUs wohl eher seltener angenommen werden. Aber eine Bewerbung lohnt sich.
Weiterbildung werden direkt am Patienten bzw. während des Operativen Verlaufes abgehalten auch 1zu1 Teaching mit Tipps und Tricks der Pflege (Können und dürfen mehr als viele in Deutschland) und den Ärzten.
Desweiteren haben wir UHUs uns selbstständig eine Weiterbildung besorgt, welche für Alle zugänglich war. Hierbei war die Abteilungen der Mikrobiologie und Anästhesie die einzigen die unserer Bitte nachkamen. Innere, Chirurgie und Radio hatten leider keine Zeit oder kein Personal.
Die Dienste sind hier super geregelt. Man wird ca. in fünf Diensten max. 1-2x gerufen im Sommer im Winter ca. 3-4x (alles andere ist gelogen, jedoch vom Wetter/ Saison auch teilweise sehr abhängig) und unabhängig ob man kommen muss oder nicht bekommt man einen halben Tag kompensationsfrei. Diese kann man über das Tertial sammeln und zu seiner freien Verfügung verwenden. Nachrücksprache mit den anderen UHU´s natürlich, da der Picket immer besetzt sein muss. Im Schnitt lässt sich so, abhängig wieviel UHUs es sind, ca. 12 Tage frei erarbeiten. Zu den ca.6-7 Tagen Urlaub hinzugerechnet, kann man also gut Freizeit machen ;O)

Stadt/ Umgebung und WG
Zur Übersicht, Wattwil ist ein 9000 Personen Dorf, was im Sommer zum Wandern einfach nur einlädt. Dasselbe gilt für das Ski-/Snowboard fahren. Das dörfliche Leben ist rege mit einer Bar und einem Kino. Eine Einkaufsstrasse gibt es ebenfalls, was Shopping-Queens zwar nicht entzückt jedoch für das wichtigste reicht, wie z.B. einen Manor (Karstadt, nur in Klein).
Die WG ist SUPER ausgestattet. Bis aus eine Kaffeemaschine, große Tassen und Mikrowelle ist alles da. Es gibt zwei 4er WGs, in einer ruhigen und kleinen Wohnblocksiedlung, mit Laufstrecke von 15-20min zum Spital. Jeder hat ein ca. 10m2 großes Zimmer. Ein Bad und eine separate Toilette sind ebenfalls in der Wohnung vorhanden. Ein gut ausgestattete Küche, Balkon ( für Sonnenbader perfekt) und eine riesiges Wohnzimmer. Die ganze Wohnung hat W-LAN was nicht ÜBERALL in den Schweizer WGs typisch ist.
Wäsche kann im Keller gewaschen werden, die Bezahlung erfolgt mit Waschkarte (welche im Haus käuflich ist). Die Wäsche kann auch im Keller gleich aufgehängt werden.
Ich wünsche Euch allen ein gutes Händchen und viel Spass in eurem PJ. Wenn ich ein Resümee ziehen würde und mir alle Geschichten meiner Kollegen in der Schweiz und in Deutschland vergleiche, weis ich nicht ob ich diesen Schritt nochmal getan hätte. (UNABHÄNGIG VON MEINEN TERTIAL)
Was festzuhalten ist, dass besonders im Bereich der PJ Bewertung mache Bewertung künstlich hochgelobbt wurden, da sich herausstellte das die/der einen Vertrag für die Abteilung erhalten haben. Und natürlich ist dann der Arbeitsplatz ganz toll.
Bewerbung
ca. 1-1,5 Jahre vor Tertialbeginn per E-Mail bei Frau Gähwiler
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
ca 1100 CHF brutto, nach allen Abzügen 650 CHF

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
5
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.2