PJ-Tertial Innere in Policlinico Universitario Agostino Gemelli (4/2013 bis 6/2013)

Station(en)
Medina Interna - Complesso Integrato Columbus (CIC)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)

Circa neun Monate vor den geplanten Aufenthalt schrieb ich Prof. Cardillo der Abteilung Innere Medizin an und fragte nach, ob ich acht Wochen Praktikum machen könne. Die E-Mailadresse fand ich auf der Klinikhomepage. Er antwortete prompt und nach Senden meines Lebenslaufes und meiner bisherigen Noten sagte er mir den Praktikumsplatz zu. Die weiteren bürokratischen Schritte sollte ich mit einer Sekretärin regeln, die an der Università Cattolica del Sacro Cuore im Ufficio didattico arbeitete. Sie antwortete aber nicht, schließlich erreichte ich sie nach zwei Monaten per Telefon, wo sie mir sagte, welche Unterlagen ich besorgen sollte und dass ich mich einen Monat vor Praktikums nochmal melden solle. Als wir (mein Freund und ich) uns dann einen Monat vorher wieder meldeten, kamen wir in Kontakt mit Dott. Balzarotti, der immer sehr freundlich und schnell antwortete, uns aber auch mitteilte, dass sich letzte Woche die einzureichenden Dokumente geändert hätten. Innerhalb von drei Wochen besorgten wir uns also folgende Dokumente und schickten sie per Mail an Dott. Balzarotti:

1. Application Form (training proposal with clinical departments, dates and total hours to perform in each department)
2. Curriculum Vitae;
3. Transcript of Records with grades;
4. an official statement of authorization to undertake the training programme signed by the Dean of the Home Institution;
5. a document attesting that the applicant will be insured against accidents and malpractice throughout the peri-od of training at UCSC Rome;
6. a document attesting that the applicant will be covered by a civil liability insurance during the whole period of training at UCSC Rome (amount requested: € 1.500.00,00);
7. copy of the European Health Insurance Card (for EU students) or a private insurance certificate (non-EU stu-dents), translated by the Italian Consulate or Embassy and attesting that the insurance allows the student to receive healthcare in accordance with the legislation in force in Italy;
8. recent medical certificates attesting the following:
§ certificate of immunization for hepatitis A and B
§ vaccine certificate for measles, rubella and mumps;
§ proof that the applicant is TBC-free (negative tuberculin test - not older than 3 months).

Laut der neuen Anmeldebedingungen solle man diese Dokumente drei Monate vor Praktikumsbeginn per Post an das international office senden.
Die E-Mail-Adresse des international office ist sdast@rm.unicatt.it
Bei meiner Heimatuni fragte ich beim Prüfungsamt nach, ein Tertial am Policlinico Gemelli möglich sei, da sich Innere Medizin dieses Hauses nicht auf der Liste vom LPA NRW befindet. Das Prüfungsamt klärte das mit dem Innere-Chef meiner Uniklinik ab mit dem Ergebnis, das es möglich ist (die Gemelliklinik ist grösser als wohl die meisten deutschen Unikliniken).


2. Anreise / Visum

Wir sind mit dem Flugzeug angereist. Es gibt auch einen Nachtzug von München nach Rom. Visum braucht man keines. Ab drei Monaten Aufenthalt muss man sich offiziell anmelden (Infos auf der Seite er deutschen Botschaft).

3. Unterkunft

Studentenwohnheime gibt es in Italien kaum. Wir haben uns eine Wohnung über das Internet gesucht (easystanza.it, bakeka.it, kijiji.it). Es gibt nur wenige Italiener, die die Wohnung auch schon etwas länger im Voraus vermieten. Die meisten der Erasmusstudenten wohnen bei ihrer Ankunft erst einmal im Hostel und suchen sich dann vor Ort ein Zimmer. Dies klappt auch ganz gut. Wir haben schon vorher ein schönes Zimmer gefunden (per Skype-Besichtigung) in guter recht zentraler Lage mit schneller Anbindung an die Klinik (Zuglinie FR3). Wohnen in Rom ist grundsätzlich teuer (wie München oder sogar noch teurer). Viele Italiener wohnen deshalb zu zweit in einem Zimmer (camera doppia). Wir zahlten 700 Euro zu zweit für ein Doppelzimmer pro Monat inkl. Nebenkosten.


4. Praktikum an der Gastuniversität

Jeden Vormittag ging ich bei der Visite mit. Nachmittags gibt es wie in Deutschland eher Papierkram zu erledigen. Im Krankenhaus gab es mehr Ärzte pro Patient als in Deutschland, bei mir hatten ein „Oberarzt“ und ein Speciallizato oder ein Speciallizando acht Patienten und machten fast täglich zu zweit Visite. Zusätzlich sind oft noch Studenten auf Station und frisch fertiggewordene Ärzte. Beide Gruppen wollen einerseits praktische Fertigkeiten lernen und andererseits sich schon mal bei den Ärzten bekannt machen in der Hoffnung, eine der wenigen Stellen zur Facharztweiterbildung zu ergattern. Unter dem Semester waren wir teilweise fünf Studenten auf Station, die letzten Wochen zur Examenszeit war ich die einzige. Entsprechend ist auch das eigene Tätigkeitsfeld. Wenn mehr Studenten da sind, teilt man sich die Aufgaben wie Anamnese schreiben und körperlichen Befund erfassen und eingeben.
Durch das ausreichend vorhandene Personal ist der Klinikalltag auch weniger hektisch als in Deutschland. Bei der Visite wird jeder Patient täglich nochmal körperlich untersucht, das heißt mindestens Herz, Lunge, Bauch und Beine. Hier kann man seine Fertigkeiten der körperlichen Untersuchung nochmal sehr gut festigen. Es wurde Wert darauf gelegt, als Student die erhobenen Befunde in ein Krankheitsbild einzuordnen. Das gefiel mir gut.
Die Internisten in Italien machen weniger apparative Diagnostik selbst im Vergleich zu uns. Sonografien beispielsweise werden per Konsil von Kardiologen oder Gastroenterologen durchgeführt. ZVKs legen die Anästhesisten. Dafür untersuchen die Internisten aber eben die Patienten genauer und kommen so auch zur Diagnose.
Blut abnehmen und PVKs legen wird in Italien von den Krankenschwestern erledigt.
Die Abteilung Innere Medizin hat den Vorteil, dass man auch an einer Universitätsklinik ein breites Krankheitsspektrum sieht und nicht nur „ein Organ“.


5. Alltag & Freizeit (Sehenswertes, Kulinarisches, Geld-Abheben, Handy)

Sehenswürdigkeiten beschreibe ich an dieser Stelle nicht, denn es würde diesen Erfah-rungsbericht sprengen.
Für das Handy kann man entweder zum Europa-Tarif mit der deutschen SIM-Karte SMS schreiben oder man kauft sich eine der recht günstigen Tarifen der italienischen Anbieter WIND, vodafone, TIM oder 3. Circa alle 200 Meter findet man ein Handy-Geschäft.
Kulinarisch ist Italien ein Traum.
Geld konnte ich mit meiner Kreditkarte kostenlos abheben (von der Sparkasse), außerdem mit der Deutschen Bank-Karte in deren Filialen.
Ein Monatsticket für die öffentlichen Verkehrsmittel kostet 34 Euro.

6. Finanzielles (Lebenshaltungskosten, Stipendien)

Das Leben ist nicht grundsätzlich teurer als in Deutschland, es kommt eher auf die Einzelper-son an, was sie konsumiert. Obst und Gemüse kosten viel weniger und sind dabei frischer und geschmackvoller als in Deutschland (v.a. bei kleinen Gemüseläden). Cafè kostet deutlich weniger. Ein Paradies also für vegetarische Kaffejunkies! Hygieneartikel, Fleisch, Milchpro-dukte und Bier kosten hingegen deutlich mehr. Ausgehen ist etwa gleich teuer wie in Deutschland. Nur die Wohnungskosten sind höher. Da wir aber zu zweit in einem Zimmer wohnten, fiel dies auch nicht allzu sehr ins Gewicht. Mein Praktikum wurde außerdem durch ein Stipendium des Fonds Hochschule international gefördert, wodurch die Reisekosten und eine Monatsmiete gedeckt wurden. Dennoch verbrauchen die meisten Studenten im Ausland mehr Geld als Zuhause, weil man natürlich noch ausgehen will, in Museen geht, mit dem Zug ans Meer fährt etc...

7. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung)

Beste Erfahrung: Tolle Stadt. Freundliche Aufnahme im Krankenhaus.
Schlechteste Erfahrung: Für eine europäische Stadt gibt es viele Arme in Rom (Flüchtlings-problematik etc.). Junge Menschen gründen wegen ungewisser Zukunft kaum Familien. Ausländer sind weniger integriert als bei uns (gilt nicht für Deutsche).
Ich habe meine Fähigkeiten bei der körperlichen Untersuchung verbessert und unzählige Kultur- und Kunstgüter gesehen.


8. Wichtige Ansprechpartner und Links

Wohnungssuche: bakeka.it, easystanza.it, kijiji.it
Homepage Uni: rm.unicatt.it

International office sdast@rm.unicatt.it
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
EKGs
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.6