Meine verteilten Noten sind relativ zu sehen!
Wer sich für Gyn interessiert, der hätte mehr lernen können und ist in einer anderen Klinik wohl besser aufgehoben. Sonderlich interessiert, einem irgendwas beizubringen, war niemand. Man war observierender Student, stand daneben, hat zugehört und zugesehen. Dass mal einer auf die Idee gekommen wäre, von sich aus, den Ultraschall zu erklären: Fehlanzeige.
Und hatte man dann einmal gefragt, wurde es bei einem Patienten grob erklärt, beim nächsten schon wieder nicht.
Die Frühbesprechungen finden ab 8.15 auf Italienisch statt. Typisch italienisch wurde hier sogar mit dem Chefarzt diskutiert (teilweise über Banalitäten). Es gab keine Röntgenbesprechung, nichts. Der Chef war eigentlich ganz nett. Er hat schon gleich am ersten Tag gesagt, dass es ihm egal sei, wenn jemand nichts lernen wolle. Dementsprechend hat auch niemand auf Anwesenheit geachtet (trotz elektronischer Zeiterfassung).
Zu den Kompetenzen: Das Höchste der Gefühle war einmal eine Entbindung der Plazenta. Hätte man sich mehr bemüht wäre sicherlich auch eine vaginale Untersuchung drin gewesen. Im OP wurde man akzeptiert; man musste sich halt einem Arzt vorstellen und am besten schon von morgens nach der Frühbesprechung mitlaufen.
Mittagessen war immer sehr gut, kostenlos und das Highlight des Tages.
Ich war täglich etwa von 8.00 bis 14:30 in der Klinik. Aber dadurch, dass man keine Aufgaben hat und nur rumguckt liegt es im eigenen Ermessen wie lang man bleiben möchte.
Ich habe meine Zeit in Bozen keinesfalls bereut. Die Stadt und Landschaft ist malerisch. Ich hatte extrem viel Freizeit und da mich Gyn überhaupt nicht interessiert (war ein Pflichtpartial von unserer Uni aus) war es auch kein Schaden, nicht viel gelernt zu haben.
Zur Sprache: Italienisch Grundkenntnisse sollte man doch schon haben. 4/5 Patienten sind muttersprachlich italienisch. Die Frühbesprechung ist nur auf Italienisch und die muttersprachlich italienischen Ärzte sprechen ungern Deutsch. Man kommt zwar irgendwie auch ohne Italienischkenntnisse (so wie ich) durch, besser wäre es aber wenn diese vorhanden wären.
Es gibt kleine Wohnungen in direkter Nähe zum Krankenhaus zur Kurzzeitmiete für das medizinische Personal. 450 Euro kostet eine solche circa für einen Monat.
Bettzeug, Geschirr etc. fehlt; Kühlschrank, Herdplatte ist aber da.
Die Wohnungen sind sehr modern und 8 Gehminuten von der Klinik entfernt. Bei der Bewerbung wird einem direkt ein Angebot zur Miete gemacht. Parkplätze kann man ebenfalls mieten.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgte an den Chefarzt persönlich etwa ein halbes Jahr vorher.
War recht unkompliziert.
