In diesem Teil des Chirurgie-Tertials bin ich zum Kaffee-Junkie geworden. Das ist durchaus als positive Aussage gemeint… Das Team ist unglaublich toll – ein Haufen sehr netter, unkomplizierter, großer Jungs, die gerne tüfteln, sägen, bohren, schrauben, hämmern, spritzen (!)… und daneben den Kaffee hoch schätzen! Bis auf den nicht ganz unerheblichen Fakt, dass die Jet-Lavage bei Knie-TEPs nicht wirklich mein Freund war (die Spritzerei schien außer mir niemanden zu stören), habe ich dieses Tertial sehr genossen. Der Tag beginnt mit der Röntgenbesprechung um 7.30 Uhr, danach nimmt man als PJ-ler Blut ab (dies ist die einzige Station in Gehrden ohne Stationsassistenten, was jedoch wirklich kein Problem ist – und es wird einem gedankt!), dann geht man meist mit in den OP und hilft bei Knie-TEPs, Hüft-TEPs oder durchaus auch mal als 1. Assistenz bei kleineren und mittleren Eingriffen. Hier kann man fast immer selbst (mit)nähen (und dabei über das Tempo eines bestimmten Oberarztes staunen), oft auch aktiv mitoperieren - sägen, bohren, meißeln...- und das als handwerklich völlig unbegabtes weibliches Wesen, das bisher höchstens mal einen Nagel in die Wand gekloppt hat. Wenn man im OP nicht gebraucht wird, geht man mit dem Stationsarzt auf Visite, wechselt Verbände, veranlasst Untersuchungen, assistiert bei Punktionen, schreibt Briefe etc.. Oder man hilft in der ZPA - was tatsächlich sehr empfehlenswert ist, da man hier am meisten lernt und überhaupt viel Verschiedenes zu sehen bekommt. Wenn man möchte, kann man hier sehr selbstständig arbeiten: Patienten anamnestizieren, untersuchen, Funktionsprüfungen durchführen, Bildgebung und weitere Untersuchungen veranlassen und mit befunden, Wunden betäuben und nähen, bei Gelenkrepositionen assistieren, ggf. auch mal eine rupturierte Achillessehne schallen…. Man kann aber auch einfach nur „mitgehen“, falls einen jetzt nicht der allergrößte Motivationsschub bezüglich der UCH übermannt. Nachmittags um 15 Uhr folgt dann eine kurze gemeinsame Besprechung der OPs des nächsten Tages (ggf. mit Patientenvorstellung, die man auch selbst übernimmt, falls man den Patienten in der ZPA prästationär gesehen hat) mit Bildern und Planung. Danach ist dann auch bald Feierabend für PJ-ler. Der Studentenunterricht, der alle zwei Wochen Montags im Wechsel mit der ACH statt findet, ist wirklich sehr gut und praktisch orientiert – Untersuchung der großen Gelenke, Röntgenbilder, typische Frakturen, gängige Krankheitsbilder auf Station… – man nimmt hier viel mit. Insgesamt wirklich ein sehr schönes Tertial, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.