Ich kann das Psychiatrie-Tertial am Michelsberg nur empfehlen :)
Kurz das Allgemeine: Frühbesprechung ist um halb 9, es gibt immer wieder verschiedene Fortbildungen, im Klinikum am Bruderwald gibt es zudem 1x/Woche PJ-Fortbildung bei der ich zu meiner Schande nicht oft war wegen der räumlichen Entfernung zur Psychiatrie am Michelsberg. Es gibt einen Studientag pro Woche, die Tage kann man auch kumuliert nehmen. Essen gibt es umsonst (man bekommt Marken), manchmal ist es allerdings besser selbst etwas mitzubringen ;) Auslasstickets für den Parkplatz gibts an der Rezeption kostenlos für PJler. Das einzige Übel ist die Wohnungssituation: man muss sich selbst etwas organisieren, was in Bamberg gar nicht so einfach ist...
Die ersten 2 Monate war ich auf Station F eingeteilt (Gerontopsychiatrie), hier gibt es auch einiges an internistischen und neurologischen Komorbiditäten bei den Patienten, so dass man auch nicht-psychiatrische Fragestellungen kennenlernt.
Die restliche Zeit habe ich auf Station B (Männer akut) verbracht, ich kann die Akutstation nur empfehlen weil man ein breites Spektrum an psychiatrischen Krankheitsbildern sieht, die man sonst nur aus dem Lehrbuch kennt (Katatonie, akute Psychose, diverse Entzugserscheinungen,...).
Ich habe bisher in keinem anderen Praktikum ein so gutes Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegepersonal erlebt. Die Arbeitsatmosphäre ist sympathisch und man kann immer nachfragen, wenn man etwas nicht weiß. Je mehr man sich bemüht, etwas zu lernen, desto mehr darf man dann auch machen, so hat man die Möglichkeit selbstständig Patienten aufzunehmen und bei der Morgenbesprechung vorzustellen, Aufnahmebefunde und Briefe zu diktieren und erhält auch einen Einblick in die pharmakologische Behandlung. Das Ganze wird supervidiert, so dass man eine Rückmeldung erhält und nicht auf sich alleingestellt ist. Bei den Visiten ist man sowieso auch dabei und kann diese am Laptop dokumentieren. Außerdem kann man an Diensten und an EKT-Behandlungen teilnehmen (EKT sollte man mal gesehen haben!) Auch die Arbeit der anderen Mitglieder des Teams kann man sich anschauen, z.B. kognitive Leistungstests beim Stationspsychologen.
Insgesamt konnte ich dort viel mitnehmen und das Tertial hat mir bei der späteren Facharztwahl wirklich geholfen!
Bewerbung
Lief ganz normal und unproblematisch über die Uni Erlangen (Bamberg ist Lehrkrankenhaus). Ich glaube es ist auch kein Problem, da hinzukommen, wenn man von einer anderen Uni kommt, dort gibt es selten PJler, ist also nicht so überlaufen...