Insgesamt war das Tertial ok.
Für Leute, die chirurgisch NICHT interessiert sind, ist es ein tolles Tertial. Durch Pikettdienste, in denen man nur sehr selten gerufen wird, hat man viel kompensatorisch frei, allerdings wird man öfters Sonntags auf den Notfall gerufen, wenn dieser überläuft, wo man gut und gerne teilweise 8-10 Stunden beschäftigt ist und trotzdem am nächsten Tag arbeiten muss. Außerdem hat man wenn man 4 Monate bleibt 7 Urlaubstage, die nachher nicht auf dem PJ Zeugnis auftauchen.
Fachlich war es für mich aber doch enttäuschend. Am Anfang, so die ersten 2-4 Wochen ist noch spannend und ich hatte viel Glück und durfte viel assistieren im OP. Das Problem ist jedoch, dass ich danach so gut wie garnicht mehr im OP war. Selbst die Assistenzärzte kommen nicht zum operieren, weil die Oberärzte miteinander operieren, sodass man selbst kleine Eingriffe wie bspw einen Sinus pilonidalis nicht selbst machen darf.
Die Arbeit auf Station hält sich in Grenzen da man Montags, Mittwochs und Freitags eigentlich den ganzen Tag mit Voruntersuchungen verbringt, die teilweise, besonders Freitags erst um 16:30 Uhr kommen. Ich hatte das Glück dass es nette Assistenzärzte gab, die mir Voruntersuchungen abgenommen haben und ich stattdessen eigene Patienten auf Station betreuen durfte, sowie auch die Chance auf ein paar 2. Assistenzen im Op hatte. Dienstag und Donnerstag langweilt man sich dagegen, da hier keine Voruntersuchungen sind. Man kann zwar in den OP gehen, aber da wird einem nach einiger Zeit beim "nur" zuschauen so kalt, dass man es da einen ganzen Tag nicht aushält. Weiterhin bietet es sich noch an Sprechstunden von den jeweiligen Oberärzten zu besuchen. Besonders der Chef erklärt immer viel und gerne und lässt einem sehr viel alleine machen, das ist absolut zu empfehlen!! Ebenfalls kann ich empfehlen Patienten von dem Belegarzt der Orthopädie in Wattwil zu betreuen, unheimlich netter Arzt bei dem es großen Spaß macht mit zu operieren und seine Patienten zu betreuen.
Wir wurden ab 2016 auch fest in der interdisziplinären Notaufnahme eingeteilt. Hier macht man von 12-20 Uhr Dienst, ist allerdings aufgrund von Berichte diktieren oder viel Ansturm selten vor 22/23 Uhr daheim, wenn viel los ist kamen wir auch öfters erst gegen 12/1 Uhr nach Hause ( Vorsicht ab 0:30/1Uhr werden die Straßenlampen ausgestellt). Wir versuchten die Zeiten auf normale Spätdienstzeiten zu ändern, allerdings stieß dies bei den Oberärzten der Medizin nicht auf großes Verständnis. Ich hoffe da ändert sich noch was für die kommenden PJler. Ansonsten kann ich Notaufnahme nur empfehlen. Es lohnt sich enorm, man lernt differentialdiagnostisch zu denken, hat eigene Patienten die man nur mit den Oberärzten noch bespricht, darf eigenständig nähen und sieht ein breites Spektrum an Verletzungen, von Skiunfällen, über Harnblasenentzündungen, psychisch Kranke bis hin zur Aortendissektion.
Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass ich eher nicht nochmal an dieses Spital gehen würde, ich würde ein größeres Spital empfehlen, wo vielleicht die Möglichkeit besteht mehr zu assistieren und es allgemein mehr chirurgische Patienten gibt. Fachlich habe ich zwar einiges gelernt, jedoch wesentlich weniger als ich mir erhofft hatte, gerade im Bezug darauf dass ich später mal in diese Fachrichtung gehen möchte. Ich hatte Glück und einige Assistenzärzte die auch immer bemüht waren was zu erklären, jedoch ist die gesamte Stimmung aufgrund der u.a. OP Situation leider nicht so gut.
Bewerbung
ca 1,5 - 2 Jahre vor Beginn an Frau Gähwiler, steht auf der Internetseite des Spitals aber nochmal genau.