PJ-Tertial Orthopädie in Diako Bremen (11/2015 bis 3/2016)

Station(en)
Gemischt Orthopädie und Unfallchirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Tertial in der Orthopädie im Diako in Bremen war einfach überragend. Von Anfang an wurde man als PJler komplett in das mit insgesamt 27 Ärzten relativ große Team integriert und fühlte sich von Anfang bis Ende gut aufgehoben. Auf insgesamt 4 Stationen werden durch die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Patienten betreut, sodass man von beiden Fachgebieten viel mitnehmen kann.

Auf Station kam es schnell dazu, dass man neben den üblichen PJ-Aufgaben wie Blutentnahmen und Braunülen legen auch eigenverantwortlich Patienten betreuen durfte, Therapieentscheidungen (nach Rücksprache) fällen und hier natürlich auch die eigene Visite leiten konnte. Hierbei wurde man von Assistenzarzt über Oberarzt bis zum Chefarzt als vollwertiger Kollege wahrgenommen, bei Bedarf wurden Sachen sofort erklärt oder später im OP beim gemeinsamen Operieren wieder aufgegriffen. Bei den klassischen Rückenpatienten wurde man Schritt für Schritt an das Durchführen der Infiltrationen zur Schmerztherapie herangeführt und durfte diese unter kompetenter Erklärung und Aufsicht schnell selber durchführen.

Auch die Arbeit im OP gestaltete sich durchweg angenehm; klar war man gerngesehener Zweitassistent bei den Hüft-TEPs, aber das gehört wohl einfach dazu und war bei der immer lockeren und lustigen Stimmung im OP mehr als akzeptabel. Operiert wird im Diako das gesamte orthopädische Spektrum mit Ausnahme der Tumororthopädie (Schwerpunkte sind Endoprothetik, Arthroskopie und Wirbelsäulenchirurgie) inkl. Revisionseingriffe, unfallchirurgisch werden vor allem Frakturen versorgt. Im ganzen OP-Team herrscht eine durchweg super Stimmung, die fiese OP-Schwester, die Studenten grundlos hasst, sucht man hier vergebens, auch vor fliegenden Instrumenten muss man keine Angst haben und Geschrei gibt es auch nicht. Letztendlich blieb es bei mir im Verlauf des Tertials bei mir auch nicht nur beim Assistieren von OPs, sondern gegen Ende stand die eine oder andere kleine OP auch für einen selbst auf dem Plan.

In den Prämedikations- und Indikations-, bzw. Spezialsprechstunden kann man immer gerne vorbeischauen und hier Patienten untersuchen so viel man will, anschließend werden die Befunde mit dem jeweiligen Assistenten und Oberarzt durchgesprochen. Gleiches gilt für die Notaufnahme, in der man immer gerne gesehen ist und wo sich die Kollegen auch gerne Zeit nehmen, um die eigenverantwortlich untersuchten und diagnostizierten Patienten zu besprechen, Röntgenbefunde zu erklären (auch wenn der eine oder andere Patient dann mal 5 min länger warten muss).

Das einzige was im Diako nicht ganz so gut lief war der PJ-Unterricht. Dieser wird von der Internistischen Klinik organisiert und gestaltete sich interdisziplinär. Während man für die Orthopädie das ganze notwendige Wissen im Rahmen seiner dortigen Tätigkeit auch vermittelt bekommen hat und Fragen nach zusätzlichen Sessions zu einzelnen Themen nie abgelehnt wurden, fiel der eine oder andere Termin des regulären Unterrichts dann aus. Vor dem Hintergrund, dass ich im Diako mein orthopädisches Tertial absolviert hatte, war ich aber zugegeben nicht sonderlich traurig, dass Themen wie "Mechanik der Geburt" und "Mikroskopieren leukämischer Zellen" nicht stattgefunden haben. Wenn was stattfand, (ca. 70% der Fälle) war das meist aber auch echt gut.

Auch wenn es den Studientag im Diako nicht mehr gibt, wurde allseits immer darauf geachtet, dass man nur so viel tut/lange bleibt, wie man Lust hat. War absehbar, dass eine OP mal über den regulären Feierabend hinausgeht, konnte man sich vom Bereitschaftsdienst auslösen, ohne böse Blicke einzuheimsen. Wenn man etwas getan hat, waren alle immer froh darüber (ein "kannst du nicht noch schnell" kurz vor Feierabend kam in der ganzen Zeit nie vor), über mangelnde Wertschätzung kann ich mich hier echt nicht beklagen. Eine Mittagspause konnte man eigentlich immer einlegen. Ist man mal länger als 15:30 Uhr im Haus geblieben, war es nie ein Problem, einen großzügigen Freizeitausgleich zu erhalten ohne dafür die wertvollen Fehltage verbrauchen zu müssen.

Was wesentlich zu dem super Verlauf des Tertials beigetragen hat und noch mal eine extra Erwähnung finden muss, ist das gesamte Kollegium. Wie in wahrscheinlich jeder Klinik ist das Arbeitspensum hoch, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch - Spaß an der Arbeit wird hier sehr groß geschrieben. Bei sämtlichen auÃßerklinischen Veranstaltungen, wie dem Feierabendbier, der Weihnachtsfeier oder klassischen Bremer Kohlfahrt war von Anfang an klar, dass man dabei ist und konnte geniale Abende/Nächte auch im Bremer Nachtleben mit den Kollegen erleben. Sowohl für alte Hasen als auch Neulinge aus Bremen eine super Sache.

Abschließend kann ich das Diako für alle, die Orthopädie/Unfallchirurgie interessiert nur empfehlen!!!
Bewerbung
ܜber die Uni Kiel im Rahmen der regulären Bewerbungszeiten
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
EKG
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Rehas anmelden
Punktionen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Mitoperieren
Poliklinik
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400€ plus Busticket

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07