Die beiden Abteilungen sind zusammen gelegt, sodass ich in beide Gebiete einen guten Einblick bekommen konnte. Obwohl man schon wissen sollte, dass fast 90 % der OPs gefäßchirurgische Eingriffe sind.
Die Frühbesprechung beginnt pünktlich um 7.30 Uhr und dauert zwischen 20-40 Minuten. Dort werden die Patienten und der OP-Plan besprochen. Zudem werden CT-Angios und Röntgenbilder gezeigt. Der Primar( Chefarzt) erklärt dazu gerne mal etwas auf Deutsch, da in der Besprechung sonst alles auf Italienisch besprochen wird. Also Italienischkenntnisse schaden sicherlich nicht. Das Team besteht aus Südtirolern, die zweisprachig sind und Italienern, die teilweise deutsch sprechen.
Nach der Besprechung haben wir fünf PJler uns selbständig aufgeteilt, ein Teil ist in den OP gegangen und der Rest hat sich auf die Ambulanz verteilt.
Im OP werden die Studenten vor allem zum Hakenhalten gebraucht. Jedoch dürften wir dann oft mal zunähen, knoten und bei den Varizen-OPs auch sehr selbständig arbeiten. Das kommt aber auch immer auf den Operateur an.
In der Ambulanz ist am Montag und Donnerstag die Ulcus-Ambulanz. Dort dürften wir sehr selbständig in Absprache mit den Ärzten Wunden versorgen. An den restlichen Tagen findet die Sonographie statt. Die Patienten kommen zur Nachkontrolle oder werden zur Operationsplanung vorgestellt. Da konnte man dem Pflegepersonal einiges an Arbeit abnehmen, man darf sich nur nicht zu Schade sein den Blutdruck zu messen und Patientenliegen sauber zu machen, dann darf man mit der Zeit auch immer mehr Aufgaben erledigen: Klammern entfernen, Fäden ziehen, Wundversorgen, sonographieren und den Knöchel-Arm-Index bestimmen.
Wenn nicht viel los war, dann konnten wir pünktlich zum Mittagessen gehen und wurden danach oft nicht mehr gebraucht. Im OP kommt es auf den Tagesplan an.
Das Team ist sehr nett. Der Primar Prof. Perkmann hat uns empfangen und ein bisschen etwas über den Ablauf erzählt. Wir hatten alle einen Studientag die Woche und konnten uns aber auch sonst unter einander so absprechen, dass man auch mal ein paar Tage Urlaub machen konnte. Das Pflegepersonal in der Ambulanz ist sehr sympathisch und freut sich über jede Hilfe, dann bekommt man auch Cafe und Kuchen angeboten.
Die Studenten bekommen das Mittagessen kostenlos. Wie üblich in Italien besteht das Mittagessen aus drei Gängen und die Salatbar war wirklich gut. Danach wurde immer noch ein Cafe auf der Dachterrasse getrunken.
Ich kann nur jedem empfehlen vorher einen Italienischkurs zu machen. Es sollten zwar alle deutsch sprechen, aber gerade Bozen ist sehr italienisch geprägt und man kommt manchmal mit deutsch nicht weiter. Im Krankenhaus sprechen die Meisten schon beide Sprachen. Im Team wird italienisch gesprochen.
Ich habe mein Italienisch verbessern können. Leider gab es in meiner Zeit keinen Sprachkurs, empfehlen kann ich aber das CLS Institut oder die Volkshochschule.
Insgesamt war das Tertial für mich sehr lehrreich, da ich kaum chirurgische Erfahrungen hatte, wurde ich sehr nett und mit viel Geduld an alles heran geführt, konnte viel mitnehmen und musste trotzdem nicht jeden Tag stundenlang Hakenhalten.
Bozen ist eine schöne Stadt. Ich war im Winter dort viel Skifahren und Wandern. Sonst würde ich aber Bozen eher im Sommer empfehlen. Das kulturelle Angebot ist dann sehr viel größer. Landschaftlich ist Südtirol einfach traumhaft schön.
Unterkunft:
- Ich habe bei einer Familie gewohnt. Das war genau zwischen Krankenhaus
und Innenstadt. Ich habe mich super mit der Familie verstanden und war dadurch gleich sehr gut in Bozen integriert. Bei Frau Kalser bekommt ihr die Kontaktdaten, falls ihr Interesse habt.
- Personalunterkünften: Einzimmerappartements mit eigenem Bad und eigener Küchenzeile, möbliert. Keine Küchenutensilien etc vorhanden. Kein Internet vorhanden. Nahe am Krankenhaus, ca. 2,5 Km von der Innenstadt weg.
- Kolpinghaus
- WG-gesucht und ähnliche Seiten im Internet. Schwierig für einen so kurzen Zeitraum etwas zu finden.
- Sonst einfach mal bei der Uni in Bozen am schwarzen Brett einen Anzeige aufhängen, so bin ich an mein Zimmer gekommen.
Bewerbung
Über Frau Kalser: ULRIKE.KALSER@sabes.it
Ich habe mich ein halbes Jahr vorher beworben, ist aber momentan sehr begehrt.