Von Freunden, Bekannten und teilweise auch Verwandten hatte ich erfahren, dass das Pädiatrie-Tertial im Klinikum Chemnitz wirklich sehr hilfreich und empfehlenswert ist. Im Großen und Ganzen kann ich mich dem auch anschließen.
PRO:
- breites Spektrum an Krankheitsbildern
- die Möglichkeit, sich die Stationen, auf welchen man eingesetzt werden wollte, selbst zu wählen (In Absprache mit den anderen PJlern)
- die Möglichkeit, an Spezialsprechstunden teilzunehmen
- sehr angenehmes, teilweise wirklich sehr familiäres Arbeitsklima (trotz Stress)
- die Teilnahme an den allgemeinen wöchentlichen Fortbildungen war immer möglich
- praktische Fähigkeiten durfte man auch anwenden
CONTRA:
- wenig Fach- und Oberärzte, die sich wirklich um die Lehre gekümmert haben (meist war man mit frischen Assistenzärzten unterwegs, die aber noch selbst schauen mussten, wie sie klar kommen und einem somit nicht so viel beibringen konnten) --> daher relativ geringer Wissenszuwachs
- manchmal wussten die Stationsärzte nicht, was sie mit einem anfangen sollten
- Oft wusste man nicht, was man noch tun sollte, da außer Briefe schreiben schon alles erledigt war
- zu viele PJler auf einmal (5PJler für 4 Stationen führt irgendwann zu einem Mangel an Arbeit)
- viel zu selten Feedback über die eigene Leistung (man wurde sich selbst überlassen und besonders die Erhebung einen Status wurde nur selten nachkontrolliert, außer, wenn etwas wirklich schwer pathologisch war)
TAGESABLAUF: (je nach Station):
Visite, dann Morgenbesprechung mit allen Ärzten, Visite fortsetzen, Frühstück, Kinder verstaten, (Aufnahmen), Anordnungen durchführen, Blutentnahmen, Flexülen legen, Diagnostik anmelden, Briefe schreiben, Mittag, Anamnesegespräche, Nachkontrolle der vormittäglichen Anordnungen, Teilnahme an den Spezialsprechstunden und später dann Heim gehen (meist pünktlich)
Sich mit Kindern zu beschäftigen und ihr Vertrauen zu gewinnen, habe ich während des Tertials im Selbststudium durchaus gelernt. Das ist zwar wichtig, aber besonders die wirklich ärztlichen Tätigkeiten wie Anordnungen oder diagnostische Punktionen etc. wurden zu 99% von den frischen Assistenzärzten oder gleich von den Fach-/Oberärzten durchgeführt, weil es entweder schnell gehen musste oder die jungen Kollegen auf ihre Dienste vorbereitet werden sollten. Dadurch, dass wirklich viele der Ärzte mit sich selbst beschäftigt waren, blieb die Lehre leider oft auf der Strecke. Wenn man Fragen hatte, wurden diese zwar beantwortet, aber der Wissenszuwachs ging dabei nur selten über das eigene logische Denkvermögen hinaus.
Ich würde mein Pädiatrie-Tertial wahrscheinlich wieder in Chemnitz absolvieren, aber beim nächsten Mal definitiv fordernder sein, um wirklich auf das 3. Stex vorbereitet zu sein, denn das trifft derzeit nicht zu.