Das Klinikum Lippe gilt als eines der gößten kommunalen Krankenhäuser in Deutschland und sorgt für die medizinische Grund- bzw. Regelversorgung (und vielfach darüber hinaus) der über 340.000 Menschen im Kreis Lippe. Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie teilt sich dabei auf die zwei Standorte Detmold und Lemgo auf, wobei der Löwenanteil der Allgemein- und Viszeralchirurgie in Detmold beheimatet ist. Neben dem Chefarzt beschäftigt die dortige Klinik 4 Oberärzte und 10 Fach- bzw. Assistenzärzte. Die Atmosphäre in der Abteilung ist als absolut freundlich und kollegial zu beschreiben.
Der Tag startet früh morgens mit der Visite, gefolgt von der Röntgenbesprechung und einer gemeinsamen Visite der operativen Intensivstation mit den Anästhesisten. Anschließend beginnnt das OP-Programm. Das Klinikum ist kein Maximalversorger, und einige viszeralchirurgischen Eingriffe, beispielsweise Transplantationen, finden hier nicht statt. Allerdings ist das Klinikum zertifiziertes Darm- u. Pankreaszentrum, und der Chef ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der hepatobiliären Chirurgie, an interessanten und spannenden Eingriffen mangelt es also keineswegs! Darüber hinaus finden die "chirurgischen Standards" wie bspw. Cholezystektomien, Appendektomien, Hernienversorgung, Thyreoidektomien, Dünn- und Dickdarmresektionen in großer Fallzahl statt.
Als Student im OP nimmt man die klassischen Aufgaben wahr: steril werden und bleiben, Haken halten, dem Operateur auf die Nerven gehen und Wundnaht. Letzteres ist in Zeiten von "Dr. Tacker" nicht immer selbstverständlich, und hängt auch vom eigenen Interesse und den zeitlichen Möglichkeiten ab. Generell würde ich die Ausbildung und Lehre im OP als sehr gut bezeichnen. Alle sind sehr interessiert daran, ihr Wissen weiterzugeben, und durch das breitgefächerte Spektrum der Eingriffe bekommt man einen guten und gesamtheitlichen Einblick in die Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Wer möchte, kann sich auch in die Stationsarbeit oder die ambulante Sprechstunde einbringen. Wer also Blut abnehmen, Zugänge legen oder beispielsweise das Aufnehmen und Untersuchen von Patienten üben möchte, hat hier jede Möglichkeit dazu. Man sollte sich aber darüber bewusst sein, dass es in der Regel nur einen PJler für die gesamte Abteilung gibt, und man als solcher gerne und regelmäßig in den OP beordert wird. Wer also keinen Spaß daran hat, bei mitunter mehreren Schilddrüsen und Whipple-OPs pro Woche mit am Tisch zu stehen, sollte sich ernstlich überlegen, ob er sein Chirurgie-Tertial hier ableisten möchte. Wer aber Lust auf Chirurgie hat und sich diese nicht von desaströsen Rahmenbedingungen oder von mit Instrumenten um sich werfenden Operateuren nehmen lassen will, der ist hier genau richtig!
Wie auch von der PJ-Ordnung vorgesehen, gliedert sich das Chirurgie-Tertial am Klinikum Lippe-Detmold in zwei bzw. drei Abschnitte: 7 Wochen Allgemein-/Viszeralchirurgie, 7 Wochen Orthopädie/Unfallchirurgie, 2 Wochen operative Intensivstation. Darüber hinaus sind die Rahmenbedingungen für PJler am hiesigen Klinikum gut. Neben einer monetären Aufwandsentschädigung von knapp 380 Euro/Monat (monatl. ausgezahlt) sind sämtliche Mahlzeiten in der Kantine kostenlos (Prinzip Essenskarte). Darüber hinaus wird bei Bedarf ein kostenloses Apartment im Wohnheim gestellt.
Bewerbung
Vergabe über die Medizinische Hochschule Hannover. Dies wird sich fortan ändern, da das Klinikum Lippe zum WS 2016 kein Lehrkrankenhaus der MHH mehr sein wird. Das heißt: fortan Bewerbung bei der zukünftigen Dachuniversität.