Mein halbes Tertial in der Uniklinik der University of Massachusetts in Worcester war mit das lehrreichste und beste meines PJs.
Ich war je einen Monat auf der Onkologie und einen Monat in der Abteilung für Infectious Diseases.
Onkologie: Die ersten 3 Wochen habe ich mit dem Team bestehend aus 3 Residents, 1 Fellow und 1 Attending auf der Station gearbeitet. Dabei durfte man als Student viel machen, musste aber nicht. Grundsätzlich hat man die Arbeiten eines Interns ( Resident im 1. Jahr) in abgespeckter Version übernommen. D.h. Patienten täglich untersuchen, auf der Visite vorstellen, Therapievorschläge liefern und Tests anordnen. Dabei versuchen die Ärzte einem grundsätzlich alle "lästigen" Arbeiten wie Anrufe, Schreibarbeit etc abzunehmen, da man als Student zum Lernen im Krankenhaus ist und nicht zum Arbeiten. Alle sind sehr motiviert einem etwas beizubringen und man verbringt viel Zeit mit kleinen täglichen Teachings im Team. Dazu gibt es noch jeden Morgen um 7.30 eine morning conference für alle internistischen Assistenzärzte und Studenten, in dem ein interessanter Fall zusammen aufgearbeitet wird. Mittags gibt es von 12-1 jeden Tag eine Fortbildung, an der das Essen gestellt wird. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Tumorboards und Fortbildungen, an denen man immer gerne gesehen ist. Die letzte Woche in der Onkologie habe ich in der Ambulanz verbracht.
Infectious Diseases: Meine beste Zeit in Worcester hatte ich im Consult-service der ID. Man hat als Student in einem kleinen Team aus 1 Attending und 1 Fellow Konsile aus dem ganzen Krankenhaus bearbeitet. Oft ging es dabei um Antibiotikaempfehlungen, aber immer wieder waren höchst interessante Fälle dabei, die bei allen zu Stirnrunzeln geführt haben. Als Student macht man ca.1-2 Konsile vormittags alleine (wobei man wiederrum die interessanteren Fälle als Student bekommt) und untersucht den Patienten, bevor man sie am Nachmittag dem Attending vorstellt. Diese sind außerordentlich motiviert, einem etwas beizubringen und so wurde jede Fallvorstellung vor allem bei Dr Hatch zur Unterrichtsstunde.
Die Wochenenden waren immer frei, an denen man Ausflüge nach Boston (45min), Providence (45h) oder NYC (3h) machen kann. Worcester selbst hat nicht sonderlich viel zu bieten und ohne Auto ist es empfehlenswert in der Nähe der Klinik zu wohnen. Eine Wohnung wird durch die Medical School nicht gestellt, aber man findet im Internet viele Angebote für WGs mit anderen Studenten, so dass man auch schnell Anschluss findet. Auf rotatingroom.com findet man mehrere Angebote besonders für Medizinstudenten (für alle die Craigslist nicht trauen). Eine gute Lage zwischen Klinik und Bahnhof ist die Shrewsbury St, die zusätzlich auch fast nur aus Bars und Restaurants besteht! Die Klinik verfügt über ein modernen Fitnessstudio, das man als Student kostenlos benutzen kann.
Bewerbung
Es gibt 2 Bewerbungsfristen im Jahr (1. April/August) je nachdem welchen Zeitraum man wählt. Grundsätzlich sind nur Termine während des Schuljahres (September-April) möglich, allerdings sind waren die Sekretäre kulant und ich konnte nach etwas hin und her meine Electives so legen, dass sie mit dem Zeitraum des LPAs zusammengepasst haben. Alle Infos zur Bewerbung findet man hier: http://www.umassmed.edu/studentaffairs/curriculum/advanced-studies2/international/ oder man schreibt direkt Janice Robert (Janice.Robert@umassmed.edu). Die Bewerbung kostet 50$, falls man genommen wird, wird dieser Betrag von den Studiengebühren abgezogen. Das USMLE wird nicht erwartet, lediglich ein Nachweis der Englischkenntnisse. Insgesamt ist der Bewerbungsablauf schon langwierig, allerdings trifft das auf sämtliche Unis in den USA zu.