G-Service (General Surgery), ACS (Acute care surgery), Trauma
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Man ist als Student voll in das Team integriert, allerdings wird auch erwartet, dass man von 6.00-18.00 mitarbeitet. Ich war 6 Wochen im G-Service (elektive OPs: Darmresektionen, Gallenblasen, Hernien). Dort nimmt sich fast täglich einer der Residents Zeit, um Themen durchzusprechen, meistens zwischendurch, wenn gerade Zeit ist. Der Tag beginnt mit einer schnellen morgendlichen Visite und schließt abends mit den "closing rounds" und der Übergabe an die Nachtschicht. Es sind mehrere Studenten im Team, daher teilt man sich die OPs/Station auf. An manchen Tagen durfte ich sogar mit einem anderen final year student die Station alleine betreuen. Dabei übernimmt man die anstehenden Aufgaben wie Briefe schreiben, Entlassmedikation, Feedback von Physio/Logopädie einholen, Rücksprache mit Radiologen bzgl Befunden, Tests anordnen (ein Resident muss diese immer bestätigen), Fäden ziehen, Wundversorgung...
Im OP ist man in der Regel mit am Tisch, es wird viel erklärt, Tätigkeiten sind Nähen, Fäden abschneiden, Haken halten (allerdings nicht hauptsächlich ;-)). Bei Hernien darf man auch mal die 1. Assistenz sein. Einmal pro Woche ist Clinic (Sprechstunde), dort sieht man eigenständig Patienten und bespricht sie nacheinander mit dem Consultant.
Außerdem war ich auf eigene Initiative 1 Woche beim ACS-Team dabei. Dies ist ein paralleler Service, der alle chirurgischen Notfälle aufnimmt und betreut, u.a. Appendizitis, Pankreatitis, Mesenterialischämie, .... Das ACS-Team besteht nur aus einem Consultant im Hintergrund und einem Resident, d.h. man darf sehr viel selber machen, Patienten in der Notaufnahme komplett alleine aufnehmen und dann auch bei der OP dabei sein.
Zusätzlich habe ich freiwillig eine Woche Nachtschicht gemacht (18.00-6.00). Dort ist dann das Trauma-Team für alle 3 Services (G-Service, ACS, Trauma) zuständig. Etwa die Hälfte der Nacht verbringt man in der Notaufnahme (und darf wieder viel selber machen), danach sind Not-OPs oder man wartet auf Traumas (ich habe 1 Messerstecherei und 1 Schädel-Hirn-Trauma mitbekommen). Ab 4.00 wird es meistens ruhig und man wartet auf die Ablöse um 6.00.
Als Teil des Teams wird erwartet, dass man 1x einen Vortrag übere eine selbstgewählte Studie hält und die Studenten bereiten manchmal Kurzvorträge füreinander vor, z.B. über Elektrolytverschiebungen. Insgesamt ist die Atmosphäre sehr freundschaftlich und fröhlich, aber es herrscht ein hohes Maß an Professionalität, Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft, die auch von den Studenten erwartet wird. Obwohl ich zu Beginn sicher kein Chirurgie-Fan war, hat das Team seine Begeisterung für das Fach auf eine ansteckende Weise vermittelt. Es ist entscheidend, sich als Student aktiv einzubringen und anzubieten, dann macht alles noch mehr Spaß. Die Tage sind natürlich lang, dafür aber sehr lehr- und abwechslungsreich. Mit freien Tagen ist es leider nicht so weit her, allerdings sind die Wochenenden immer frei.
Sprache: Mit Englisch kommt man wunderbar durch, allerdings ist Französisch schon hilfreich. Ein Teil der Patienten spricht nur Französisch und auch die Pflegekräfte bevorzugen manchmal Französisch, können aber alle auch Englisch. Durch eine Kooperation gibt es viele arabische Residents, die z.T. dankbar sind, wenn man ein bisschen Französich dolmetschen kann.
Visum: Visitor Visa mit ausführlichem (und kostspielegem) Gesundheitscheck (Röntgen, Tbc, Bluttests...)
Wohnung: nach der Anreise habe ich mich für 2 Tage im Hostel eingemietet und für den ersten Tag einige Besichtigungen ausgemacht (easyroommate.com) und mich relativ schnell für eine 3er WG in Downtown entschieden, von der aus das Montreal General zu Fuß erreichbar war (sehr angenehm bei den langen Arbeitszeiten). Kosten: 450$ pro Monat.
Jahreszeit: Ich war im Sommer dort, der mit dem deutschen Sommer gut vergleichbar ist. Achtung: die Winter sind lang, hart und schneereich!
Bewerbung
Ca. 8 Monate vorher, Zusage (nach einigem hin und her, zunächst wurde mir gesagt, dass keine electives angenommen werden) nach 6 Wochen. Bei mir noch über https://www.mcgill.ca/ugme-electives/visiting-students (die Plattform befand sich gerade im Wandel), jetzt https://www.afmcstudentportal.ca/