Ich habe mein Chirurgie pflicht Tertial in der Orthopädie/ Traumatologie absolviert. Ich bin in die Schweiz gegangen und auch in das KSSG, da die Beurteilungen gut waren und immer gesagt wird das sie chirurgische Ausbildung in der Schweiz sehr gut sein. Dieses hat sich absolut nicht bestätigt.
In der Klinik gibt es 5 Teams (Hüfte, Knie, Fuß, WS und Schulter/Ellenbogen) in der immer mind. ein Oberarzt und ein Assistenzarzt ist. In diesen soll man routieren. Leider waren die ersten zwei Monate zu wenig PJler da, sodass wir nicht eingeteilt waren. Gegen Ende wurden wir zwar eingeteilt auch wenn immer noch wenig Pjler da waren aber einen wirklichen Ansprechpartner hatte man trotzdem nicht. Man musste den Teams hinterher telefonieren, da z.B. zu der angegebenen Zeit keiner zur Visite erschienen ist oder um zu Fragen warum keiner bei den Infiltrationen ist. Man stand also die meiste Zeit alleine da, ist alleine Kaffee trinken gegangen oder zum Mittagessen gegangen. (wo man dann öfters das geschlossene Team an einem anderen Tisch gesehen hat).
Natürlich gibt es auch immer Ausnahmen, aber diese waren sehr rah.
Im OP muss man hervorheben das sie Stimmung um einiges Besser ist als was ich vorher kennengelernt habe. Die Schwestern sind nett, es wird sich der Name gemerkt und man wird auch mit diesem angesprochen. Wenn man mal etwas unsteril macht oder einen Fehler, dann wird man nicht angemault sondern es wird gesagt, dass sowas schonmal passieren kann, also ein großes Plus. Leider wird während den Operationen den Studenten so gut wie nichts erklärt. Wenn nicht ein netter Assistent dabei ist der das tut. Auffällig war auch, dass Mitarbeitern von Firmen oder Praktikanten vom Militär doch einiges erklärt wurde, während man selber der "Hakenhalter" ist.
Auch fand leider nur ein einziges Mal ein PJ- Unterricht statt, bei dem es sich um eine PPP handelte in der die verschiedenen Schultertests erklärt wurden und das in 4 Monaten....
Morgens beginnt um 7 Uhr der Röntgenrapport in der im Anschuss immer Fortbildungen laufen, die von OA oder Assistenten gehalten werden. Dort geht es aber meistens um Dinge die nicht sehr relevant für einen Studenten sind.
Ich wurde noch 4 Wochen in Flawil, ein kleines Krankenhaus das zum Verbund gehört eingesetzt. (davon wusste ich vorher nichts) Die Zugverbindungen sind gut aber man muss doch um einiges früher aufstehen( ca. um 5) auch wird mittlerweile das Ticket von der Klinik bezahlt. Das Team in Flawil ist recht klein aber dafür macht es um so mehr Spaß. Man kann Infiltrieren, Notfälle übernehmen, ist öfters mal 1. Assistenz im Op und dort wird man einfach im Team aufgenommen. Kann es nur empfehlen!!!!!!
Da immer weniger PJler in der Ortho/Trauma sind werden die "Pickett-Dienste", also 24std. Rufbereitschaften 7-7 Uhr) auf die paar Leute verteilt. Selbst die Dienste die mal von den AA übernommen werden sollten, haben im Endeffekt alle wir gemacht. Somit bin ich in 4 Monaten auf 25 Pickettdienste gekommen. Dadurch kann man sich ja vorstellen, das die Freizeit darunter sehr zu leiden hat und über freie Wochenenden wollen wir gar nicht erst reden.
Die Klinik ist einem entgegengekommen mit Essensgutscheinen und einer Miete. Aber bringen tut einem das trotzdem nichts, wenn man nicht mit den anderen PJlern wandern, klettern oder an den Bodensee fahren kann, da man die ganze zeit Dienste hat. Was auch zu etwas Frustration führt ist, dass in der allg. Chirurgie die PJler immer den Folgetag nach einem Pickettdienst einen Kompensationstag- also frei- hatten und man selber um 7 Uhr morgens wieder in der Röntgenbesprechung sitzen musste. Auch freie Feiertage kann man sich dort abschminken und auch dafür gibt es keine Kompensation.
ICh persönlich kann es nicht weiter empfehlen, sowohl vom nicht vorhandenen Lerneffekt als auch von dem ziemlichen Desinteresse die PJler irgendwie zu integrieren.