Je nach Sprachkenntnissen und eigener Motivation kann man im Shanghai East Hospital mehr oder weniger mitnehmen.
Ich hatte den Vorteil, dass ich chinesische Wurzeln habe und zumindest Alltags-Chinesisch verstehen und sprechen kann. Ich wurde dadurch mehr ins Team eingebunden als die anderen Pjler/Famulanten aus Deutschland, die mit mir auf Station waren, und mir wurden auch Aufgaben übergetragen, die ich aber nur mehr oder weniger gut erfüllen konnte wegen der doch vorhandenen Sprachbarriere. Die meisten Ärzte auf Station können jedoch gut Englisch sprechen und erklären auch gerne mal auf Englisch ein paar Dinge. Jedoch läuft der komplette Stationsablauf etc natürlich auf Chinesisch ab.
Bei der Morgenbesprechung und Visite wird Chinesisch gesprochen. Die Übergabe morgens macht immer einer der chinesischen Studenten, der Nachtdienst hatte, und wird dann manchmal vom Chefarzt noch gegrillt. Dabei ist für alle Strammstehen im Arztzimmer angesagt. Die Stimmung ist generell eher angespannt, wenn der Chef da ist (sonst ist die Stimmung sehr locker). Wenn man kein Chinesisch versteht steht man bei der Übergabe und Visite nur herum, was ich für ziemlich sinnlos halte. Die Visite läuft bei der hohen Anzahl an Patienten ziemlich flott ab und bei Chefvisite läuft man einer riesigen Gruppe aus Ärzten, Studenten und Schwestern herum (so 20 Leute im Zimmer).
Nach der Visite geht man als ausländischer Student meist mit einem Arzt runter in den Op und schaut zu. Die meisten OPs laufen mit 3D-Laparaskopie-System ab, dh man kann viel sehen, aber erklärt wird meistens nicht. Ich habe einmal assistiert. Wie lange man bleibt ist einem eigentlich selbst überlassen.
Ich in meinem Fall wurde nicht immer nach der Visite in den OP geschickt. Oft wurde ich zur Wundversorgung zu Patienten geschickt und hatte somit auch Patientenkontakt. Dabei haben mir die chinesischen Studenten erklärt, wie bei ihnen die Wundversorgung gehandhabt wird, welche Instrumente benutzt werden, wie zu desinfizieren ist usw. Die waren immer hilfsbereit und ich habe mich gut mit ihnen verstanden. Jedoch sind sie sehr zurückhaltend auf Englisch mit den anderen ausländischen Studenten zu sprechen.
Mittagessen gehen konnte ich immer. Meist haben wir in einem der kleinen Läden in Kliniknähe gegessen.
Nachmittags musste ich oft Patienten runter zur Endoskopie begleiten und wieder auf Station bringen. Das war immer seeehr stressig und hat mehrere Stunden in Anspruch genommen, da dort immer die Hölle los war und man lange warten musste,
bis man drankommt. Ich musste an mehreren Stellen mit verschiedensten Quittungen und Formularen die Patienten anmelden und auf Chinesisch (!) den Ärzten in der Endo die Krankengeschichte zusammenfassen, was ich nicht gut konnte. Manchmal wurde ich deswegen dann angemotzt. Aber die meisten waren verständnisvoll, wenn man erklärt hat, dass man ein ausländischer Student ist.
Ich bin meistens zwischen 15-17 Uhr gegangen. Wenn man will, kann man aber auch früher gehen bzw auch gar nicht erscheinen.
Viele nutzen die Zeit des Pjs am Shanghai East um in China zu reisen. Ich denke, man muss selbst schauen, vor allem je nach Sprachkenntnissen, ob es für einen persönlich Sinn macht immer in die Klinik zu kommen oder nicht. Ich denke, nur mit Englischkenntnissen ist es eher weniger lehrreich, auch wenn auf der Website vom Krankenhaus gesagt wird, dass das PJ Programm auf Englisch stattfindet. Unterricht fand übrigens gar nicht statt und auch einen Rundgang am ersten Tag haben wir nicht gemacht. Unsere Ansprechpartnerin vor Ort (eine Studentin) war nur über Wechat zu erreichen. Manchmal hat sie tagelang einfach nicht geantwortet. Mit ihr Kontakt aufzunehmen und am Ende die Bescheinigungen zu bekommen war mühsam.
Bewerbung
Per Email etwa 3/4 Jahr vorher mit Zahlung der Bewerbungebühr. Inoffizielle Bestätigung wenige Tage später. Offizielles Einladungsschreiben nach wochenlanger Nachfrage 3 Wochen vor Beginn des Tertials, was ganz schön knapp war wegen Visum/Flug etc