System im Krankenhaus:
Zum System in Irland ist zu sagen, dass jede Fachdisziplin in einzelne Teams eingeteilt ist, die von Consultants (vergleichbar mit einem deutschen Oberarzt) betreut wird. Es gibt also eine Reihe an Oberärzten, aber keinen Chefarzt.
Wenn ein Team "on call" ist, bekommt es alle neu aufgenommenen Patienten zugeteilt und diese werden dann betreut.
Stationen, die nach Fachdisziplinen eingeteilt sind, gibt es so auch nicht. Die Assistenzärzte suchen in der Früh jeweils Patienten raus, die zu der jeweiligen Fachabteilung passen, und diese besucht man dann auf ihrer jeweiligen Station.
Die Hygiene wird im Krankenhaus nicht so ernst gesehen. Man trägt schicke Klamotten (keine Sneaker bzw. Turnschuhe), schönere Hose/Rock und Oberteil. Es gibt keinen Kittel o.ä.
Team Gastroenterologie und "Arbeits"alltag:
Ich war in der Gastroenterologie in der Inneren Medizin eingeteilt (Consultant: Dr. O'Donnell). Vor Beginn meiner Zeit wurde mir schon mitgeteilt, dass er leider nicht die angenehmste Person ist und einige Studenten vor mir das Team gewechselt haben.
Dr.O'Donnell wechselt sich mit einem anderen Consultant wöchentlich ab, der ganz nett ist. Somit war der Anfang ganz gut auszuhalten. Es erfolgte aber fast kein Teaching, ich wurde oft auf Station vergessen und habe mehrere Stunden auf mein Team gewartet und fühlte mich auch nicht richtig involviert. Wenn man von der Studentensekretärin den Offer Letter bekommt steht der Consultant gleich in der 1. Zeile - vielleicht kann man ja bei meinem Consultant sofort wechseln. Alle anderen Consultants waren sehr beliebt und auch den deutschen Studenten ggü sehr zugewandt.
Nachdem ich die Unterschrift hatte, habe ich das Team gewechselt in die Chirurgie.
Zu meinem Arbeitsalltag ist zu sagen, dass man um 9.00h auf einer beliebigen Station wartet, die Patientenliste für den Tag erstellt und dann dem Team bei der Visite der Patienten hinterherläuft. Montag und Freitag war bei uns Endoskopie-Tag, da kann man den ganzen Tag alle Endoskopien anschauen (super langweilig).
Da wie gesagt die Stimmung nicht optimal war und man auch keine fixen Aufgaben hat (die irischen Studenten haben fast keine klinisch praktischen Fertigkeiten erlernt), bin ich oft nach 1-2h wieder heim gegangen.
Landschaft und Freizeit:
Ich war sehr froh darum, da ich unbedingt die Landschaft Irlands erkunden wollte. Wenn man weiter reisen möchte ist ein Mietwagen unabdingbar. Wir hatten einmal einen vorort in Castlebar gemietet, was nicht so zu empfehlen ist.
Am Flughafen Knock (mit dem Bus von Castlebar in ca. 1h erreichbar) kann man auch über Check24 sehr gut und preiswert Mietautos mieten.
So habe ich in meiner Zeit sehr viel erkunden und bereisen können und Irland ist wirklich ein wunderschönes und sehenswertes Land.
In Castlebar selber steppt nicht so der Bär ;) Es gibt große Supermarkt-Ketten (Tesco, Aldi, Lidl), ein Kino, eine Bowlingbahn. Für die Sportlichen gibt es sogar 2 verschiedene Fitness-Studios :)
Unterkunft:
Ich habe bei Margaret & James gewohnt (bei der Accomodation-Liste von der Studentensekretärin angegeben). Es ist ein schönes Haus und eine gute Lage zum Krankenhaus. Es muss einem bewusst sein, dass man mit ihnen alles teilt (manche haben ein eigenes Bad) und sie auch offiziell einmal pro Woche das Zimmer betreten zum Bett machen, Bad reinigen etc.
Sie sind aber wirklich super hilfsbereit und sehr höflich. Man sollte in den Wintermonaten genügend warme Sachen zum Schlafen mitnehmen, es wird wirklich super kalt!
Bewerbung
Bewerbung erfolgt über Clodagh Monaghan, der Studentensekretärin. Alles super unkompliziert, man schreibt formlos hin und bekommt nachdem man 300 Euro (8 Wochen) überwiesen hat einen Offer letter mit weiteren Informationen.
Man braucht dann einen Varizellen-Titer/Nachweis, HIV-Test, MRSA-Abstrich und Nachweis von HepB Impfung, MMR-Impfung sowie polizeiliches Führungszeugnis.
Das muss 6 Wochen im Voraus an sie geschickt werden.
An sie muss man alle von der Uni benötigten Unterlagen schicken, sie organisiert dann Siegel + Stempel der Uni Galway und sobald sie die Unterlagen zurück hat, gibt sie einem Bescheid.
Man muss sich dann die Unterschrift von seinem Consultant (oder irgendwem aus dem Team) selbst organisieren - das funktioniert normalerweise alles problemlos.