PJ-Tertial Innere in Nepean Hospital (9/2017 bis 11/2017)

Station(en)
Hämatologie und Pulmonologie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Wie jeder andere Auslandsaufenthalt beginnt auch meiner mit der Entscheidungsfindung wohin es gehen soll. Zunächst muss man sich klarmachen, welche Krankenhäuser von der Heimatuniversität sowie vom zuständigen Landesprüfungsamt anerkannt werden. Die Krankenhauslisten können durchaus unterschiedlich sein und man sollte sich vor der Bewerbung auf jeden Fall mit der zuständigen Kontaktperson an der Heimatuniversität in Verbindung setzen. Bei der Auswahl der Krankenhäuser helfen vor allem Erfahrungsberichte, welche z. B. auf der Webseite „pj-ranking.de“ oder in der Datenbank der Studienstiftung zu finden sind. In meinem Fall habe ich mich für das Nepean Hospital, welches ein Lehrkrankenhaus der Universität Sydney ist, entschieden. Meine Bewerbung habe ich relativ unbürokratisch mit einer Email an die ehemals zuständige Mitarbeiterin (Denise Thornhill) für ausländische Studierende eingeleitet. Frau Thornhill hat mich anschließend über den ganzen Bewerbungsprozess hinweg begleitet. Mit Beginn meines Auslandsaufenthalts wurden alle Zuständigkeiten von Frau Thornhill auf Frau Brooke Keogh übertragen. Den ausführlichen Bewerbungsprozess mit den möglichen Fächern für Chirurgie und Innere Medizin findet man unter folgendem Link: http://sydney.edu.au/medicine/nepean/students/electives/index.php#Policies.
Um genügend Zeit für die Organisation zu haben, empfiehlt es sich, ca. 1 bis 1,5 Jahr vor Beginn des praktischen Jahres die initiale Bewerbung abzuschicken. Der darauffolgende organisatorische Prozess ist relativ selbsterklärend, da man nur einer Check-Liste mit den entsprechenden Terminen folgen muss.
Es ist empfehlenswert, im Bewerbungsformular ein Zimmer im Studentenwohnheim des Nepean Hospitals zu beantragen. Die Klinik ist in fünf bis zehn Gehminuten vom Studentenwohnheim aus zu erreichen. Die Unterbringung erfolgt in Dreier-Wohngemeinschaften.
Die ersten vier Wochen meines Auslandaufenthalts in Sydney (Penrith) begannen mit der Rotation auf der pneumologischen Station. Die Visite begann täglich um 8:30 Uhr. Auf dieser Station gab es meist mehrere Teams, welche aus einem Intern (entspricht in etwa einem Assistenzarzt im ersten Jahr) oder einem jungen Resident (entspricht einem Assistenzarzt im zweiten oder dritten Jahr) sowie einem erfahreneren Resident/Registrar bestanden. Später kamen zusätzlich noch Consultants hinzu, welche den Status eines Ober-/ Chefarztes genießen dürfen. Die Teams arbeiteten nahezu unabhängig voneinander und mussten, die einem Consultant zugehörigen Patienten betreuen. Zunächst wurden die Patienten durch den Resident und den Intern visitiert. Pro Patient hatte das Team 20 bis 30 Minuten Zeit und konnte dadurch nicht nur eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung durchführen, sondern den Patienten auch die Vorgehensweise bzw. den Behandlungsplan erklären. Etwa gegen 11 Uhr war der zuständige Consultant auf Station, womit die zweite Runde der Visite begann und alle Patienten nochmals in Anwesenheit des Consultants evaluiert wurden. Dieser ließ sich vor jedem Patientenzimmer die Anamnese, sowie den Behandlungsplan darlegen. Oftmals nutzte der Consultant die Gelegenheit, um den Studenten den Befund einer Bildgebung zu erläutern oder diese sich von den Studenten beschreiben zu lassen. Anschließend sollte man oftmals einen eigenen Vorschlag für einen Behandlungsplan präsentieren. Dadurch waren die Visiten lehrreich und regten einen zum mitdenken an. Oft hatte man während und nach der Visite die Möglichkeit, sich durch Erstellen einer Anamnese, Ausführung einer körperlichen Untersuchung, Legen einer Venenverweilkanüle oder Abnahme von arteriellem Blut zur Blutgasanalyse praktisch zu betätigen.
Die zweiten vier Wochen verbrachte ich auf der hämatologischen Station. Dort gab es bei insgesamt acht bis zwölf Patienten zwei Teams, welche ebenfalls aus einem Intern und einem Registrar bestanden. Auch auf der hämatologischen Station hatte man reichlich Gelegenheit, sich in das Team einzubringen. Die Visiten verliefen ähnlich denen in der Abteilung der Pulmonologie. Die praktischen Aufgabenfelder waren jedoch begrenzter. Neben komplexen hämato-onkologischen Krankheitsbildern, sah ich die Betreuung jüngerer Patienten für die Ärzte als sehr herausfordernd an.
Jeden Donnerstag fand die Grand Round statt. Dies ist eine einstündige Präsentations- /Fortbildungsreihe, an der sich jede Abteilung im Wechsel aktiv beteiligen muss. Sie bot einem die Gelegenheit, in die Problematiken anderer Fachdisziplinen hinein zu schnuppern. Zusätzlich gab es an zwei weiteren Wochentagen Fortbildungen, die jeweils an die Interns oder die Residents gerichtet waren. Bei allen Fortbildungsveranstaltungen war man gerne gesehen und herzlich willkommen.
Während des Klinikaufenthalts am Nepean Hospital konnte ich neben dem Zuwachs an Fachwissen, eine stetig wachsende Sicherheit im Sprachgebrauch beobachten. Über die Wochen hinweg fiel es mir leichter, mich mit den Ärzten sowie den Patienten zu verständigen. So konnte ich nach den acht Wochen viel des englischen Fachvokabulars verinnerlichen. Nicht weniger steil war die fachliche Lernkurve. Man hatte immer die Gelegenheit, Fragen zu stellen, welche ausgiebig und inhaltlich vertiefend beantwortet wurden.
Als negativen Aspekt kann man die geringe Verantwortung, die man als ausländischer Student auferlegt bekommt, anbringen. Ich hätte mir gewünscht, mehr in den Klinikalltag eingebunden zu werden. Dies liegt möglicherweise daran, dass man als ausländischer Student von der Universität bzw. Klinik nicht eingeplant wird und so die meisten Aufgaben zwischen den einheimischen Studenten und den Interns aufgeteilt werden. Oftmals ging die Beteiligung an Prozeduren über das Zuschauen nicht hinaus.
Wer zum PJ nach Australien gehen möchte, dem kann ich das nur empfehlen. Neben der angenehmen Atmosphäre auf Station und einem freundlichen Umgang auf Seiten des Pflegepersonals sowie der Ärzte hat man reichlich Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Neben dem fachlichen Wissensgewinn werden auch die sprachlichen Fähigkeiten gefördert. Außerdem stehen am Wochenende viele Reiseziele zur Auswahl bereit.
Bewerbung
Um genügend Zeit für die Organisation zu haben, empfiehlt es sich, ca. 1 bis 1,5 Jahr vor Beginn des praktischen Jahres die initiale Bewerbung abzuschicken. Der darauffolgende organisatorische Prozess ist relativ selbsterklärend, da man nur einer Check-Liste mit den entsprechenden Terminen folgen muss.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Bildgebung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Notaufnahme
EKGs
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Gebühren in EUR
Studiengebühren ca. 850€ für einen 8-wöchigen Aufenthalt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33