Bevor ich hierher geflogen bin haben alle gesagt, es wird die Zeit meines Lebens werden, und ich hab das nicht recht geglaubt um ehrlich zu sein.
Nun stehe ich am Ende dieser tollen Zeit und kann es nur bestätigen.
In jeglicher Hinsicht war das KPJ hier einfach toll.
Es gibt bereits einen Bericht aus 2018 von jemandem der auf der Onko im RNSH war, der auch alles richtig gut beschreibt, also werde ich mich hier wiederholen.
Wohnen:
Gewohnt habe ich bei Rosslyn. Hier kursieren ja auch ganz furchtbare reviews über sie, die ich absolut in keinster Weise verstehen kann. Sie ist wirklich die liebste Frau, die es gibt.
Eine ältere Dame, die in ihrem schönen Haus ca 13 min von kkh zu Fuß 3 Zimmer vermietet. 2 queen size Zimmer und ein kleines. Wenn ihr länger bleibt würde ich eines der größeren empfehlen, da das kleine doch seeeehr klein ist.
Dafür sind die großen echt toll. Hell, eingerichtet, riesiges bequemes Bett. Würde sofort wieder zu ihr.
Einziges (großes) Manko: die Häuser in Sydney sind nicht isoliert. Gar nicht, überall. Daher ist es überall immer kalt. Ich hatte Freunde die nicht mal eine elektrische Heizung im Zimmer hatten. Rosslyn hat zwar elektrische Anlagen, jedoch ist der Strom hier to teuer, dass sie oft in der Nacht die Anlagen abgedreht hat. Im Winter in Sydney kühlt es so ab in der Nacht, dass ich trotz mehrer lagen Kleidung und Decken nicht schlafen konnte weil es so kalt war.
Ich schreibe das nur, damit ihr euch drauf einstellen könnt. Ich würde trotzdem wieder zu ihr gehen. Preis Leistung ist trotzdem das beste, das ich von all meinen Freunden hatte. Vor allem auch mit der Nähe.
Das Spital:
Nun zum relevanten Teil ;)
Ich habe das RNSH aufgrund der reviews auf den ganzen Seiten ausgewählt. Und das war die beste Entscheidung. Auch die australischen Studenten bestätigten, dass RNSH das modernste neuste und beste Spital in Sydney ist. Alle wollen sie dorthin.
Ich kann mich dem anderen Bericht anschließen: ich habe noch nie so gutes teaching bekommen.
Allgemein: hier trägt man business Kleidung keine Kittel im Spital (außer im op natürlich), was am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist, vor allem füllt man seinen Koffer mit lauter Kleidung, die man in seiner Freizeit nicht tragen würde.
Der positive Aspekt ist jedoch, dass die Rangordnung im Spital viel mehr verstreicht. Man weiß nicht wer nun Chefarzt, Assistenzarzt, Student, Physiotherapeut oder Dietologe ist. (Ich meine das hier natürlich nicht in absteigender Reihenfolge. Da müssten wir wohl als letztes stehen.) dementsprechend reden die Chefärzte und Oberärzte ganz normal mit einem. Und man hat nicht wie in D und Ö immer das Gefühl lästig zu sein.
Auch lustig ist, dass die mit ihren Patienten alle per Du sind. ;)
Ansonsten noch interessant zu wissen: die Studenten rotieren mo-do hier auch immer für 4 Wochen auf den Stationen. Nach dem Studium werden sie Interns (machen hier eigentlich die Arbeit wie wir im KPJ) für ein Jahr, dann Registrars für ein paar Jahre und dann kommt erst die Facharztausbildung (Residency) bis man FA also Consultant wird.
Ich war auf der Onkologie. Ich hatte keine große Wahl, da für die Innere sonst nur noch Hämato zur Verfügung stand. Am Anfang war ich unsicher aber im Nachhinein bin ich sehr froh, auch das mal gesehen zu haben. Auf der Onko (die hier Med Onc genannt wird) kommen die Patienten gewöhnlich mit den Nebenwirkungen von Chemotherapien. Man kann leider nicht so viel bei diesen onkologischen Patienten machen außer blut abnehmen und Venflon legen. Das war aber okay, da das teaching alles wett gemacht hat.
Der Tag startet immer um 8h (ich war immer so 8:10h dort) mit der Ward Round also der Visite. Die dauert gewöhnlich bis 10:30/11 danach werden dann gewisse Aufgaben erledigt und dann kann man meistens sogar bald gehen. Wichtig ist immer alles erfragen. Sie erklären wirklich gerne.
Mo und do ist immer um 9:00 für ca 25 min ein Meeting mit den Consultants (die man sonst nie sieht) und allen anderen involvierten Personen.
Dienstag gab es ein MedOnc teaching um 12h auf Ebene 1 mit super gutem Mittagessen von einer Pharmafirma (nicht verpassen) ;) Donnerstag fand alle 2 Wochen auch noch ein Oncology teaching zu Mittag und ein Journal Club um 17h statt.
Freitag bin ich immer in die Lectures gegangen. (Von 8-1h) kann ich definitiv empfehlen. Der Plan dafür hängt im commons room oder ihr fragt eure australischen Studenten auf der Station.
Sich mit denen anzufreunden hat auch den Vorteil, dass sie einen zu den Bedside teaching Klassen mitnehmen können. Das war richtig richtig cool. Ein mal pro Woche werden in kleingruppen Patienten aufgesucht und mit Anamnese und Status besprochen. Richtig spannende Fälle!
Einfach fragen ob ihr mitgehen könnt.
Eine weitere Möglichkeit viel zu lernen sind die Clinics auf Ebene 1. hier haben die Consultants ihre täglichen Ambulanzen oder Spezialfälle. Für jede Cancer Gruppe gibt es spezielle clinics. Ich war bei Breast, Lung, GI,... auch ganz spannend zu sehen.
(Ist etwas ungewöhnlich, dass die Onko in AU alle tumore von Gehirn bis Melanom und Brust behandelt, aber eigentlich sinnvoller denke ich.)
Am Dienstag um 13h findet die Grand round statt, da können alle im kkh hingehen und es wird ein Vortrag zu einem Thema gehalten für eine Stunde. Es gibt Snacks und ist meist ganz nett.
Freitag ist übrigens für die Interns in der Internlounge free Pizza day. Wenn ihr Glück habt, nehmen sie euch mit!!
Also zusammenfassend, man konnte zwar nicht viel machen dafür aber unendlich viel lernen.
Ps. Von meinen Freunden/ Kollegen weiß ich, dass auch anderen Stationen: Hämato, HNO, Handchir., Uro, Ortho/Trauma ausgezeichnet sind !!!!
Sydney:
In Sydney braucht ihr eine Opal Karte. Die ist gratis und mit der fährt man dann nachdem man Geld aufgeladen hat herum. Ich brauchte ca 30$ pro Woche. Extrem viel meiner Meinung nach. Aber kann man nicht ändern. Sonntag dafür den ganzen Tag 2,8$. SIM Karte am besten direkt am Flughafen holen. Transfer mit uber/Taxi/Shuttle 45-55$
Öffentlich 4$ wenn ihr mit einem der 400er Busse nach Mascot fahrt anstatt mit dem Zug (19$) und dann weiter.
Ausgehen in Sydney ist schwierig da sehr teuer und das meiste schließt gegen 1h. Trotzdem gibt es einige coole Dinge.
Must dos: Sky Bar auf dem Shanrila Hotel oder Obar, fahrt mit der Fähre bei Sonnenuntergang, Manly und Bondi und die vielen Costal Walks dort, Glebe markets am Sa, blue mountains, mein Lieblingsrestaurant war Malsala Bowl, Café oder ein Glas Wein mit Blick auf die Oper in der opera bar, einen Spaziergang durch die botanischen Gärten uvm.
Für die Einreise braucht ihr ein gratis Visum, das ihr online beantragen könnt.
Hoffe mein Bericht hilft !
Bewerbung
Bewerbung:
Die Bewerbung erfolgte im Juni des Vorjahres. Man muss einige Dokumente im Vorhinein organisieren aber das ist jede Mühe wert.
Wenn man bis zu 8 Wochen bleibt zahlt man umgerechnet ca. 800€. (100/Wo) wenn man mehr als 8 Wochen bleiben möchte erhöhen sich die Studiengebühren absurdest. Hier zahlt man dann ca. 300 (!!) pro Woche. Ich muss zugeben, dass ich mir das nicht hätte leisten können. Aber wenn man keine andere Möglichkeit hat, würde ich sagen die Erfahrung ist es wert. Ansonsten teilt das Tertial auf.