PJ-Tertial Chirurgie in Stadtkrankenhaus Korbach (11/2017 bis 3/2018)

Station(en)
Unfallchirurgie/Orthopädie und Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
-Korbach-
Korbach ist eine Kleinstadt in Nordhessen. Die Stadt selbst bietet vergleichsweise wenig Freizeitmögkichkeiten, die Umgebung ist aber durchaus sehenswert, weshalb es sich empfiehlt ein Auto zur Verfügung zu haben und/oder während der wärmeren Jahreszeit hier sein Tertial abzuleisten. Besonders kann ich als Einheimische die umgebenen Seen (Wasserski auf dem Twistesee, Wandern/Baden/eine Bootstour auf dem Edersee) , den Wildpark, das Waldecker Schloss oder einen Besuch der Skisprungschanze in Willingen (in Willingen kann man auch gut feiern gehen) empfehlen.

-Stadtkrankenhaus Korbach-
Das Stadtkrankenhaus Korbach ist ein Haus mit ca. 250 Betten. Mithin ist es recht übersichtlich aber dennoch groß genug, um dort vieles sehen und lernen zu können. In den letzten Jahren ist das Haus erweitert und modernisiert worden. Die Stationen und Patientenzimmer sind sehr großzügig und hell, was das Arbeiten hier sehr angenehm macht.

-Das PJ-
Die Kommunikation im Vorfeld des PJ war sehr angenehm. Ich bekam rechtzeitig Bescheid, welche Unterlagen zu Beginn noch benötigt wurden und wo ich mich melden sollte.
Am ersten Tag bekam man ein Telefon, eine Telefonliste, einen Transponder (um den OP, das Röntgen etc. betreten zu können) sowie einen Laufzettel, den man in der ersten Woche abarbeiten sollte. Dieser beinhaltete u.a. eine Hygieneschulung, die Brandschutzeinweisung und (was ich besonders gut fand) eine EDV-Schulung. Der eigene EDV-Zugang hat mir das selbstständige Arbeiten und recherchieren sehr erleichtert. PJ-Fortbildungen waren je für Mittwoch 9.00Uhr vorgesehen. Hierzu erhielt man eine Liste mit den Themen und Referenten. IdR war es gut, den Vortragenden am Vortag noch einmal kurz anzusprechen oder anzurufen, um zu fragen, ob die Fortbildung tatsächlich am angegebenen Tag bzw. tatsächlich um 9.00Uhr stattfinden kann.
Nachdem man seine Arbeitskleidung erhalten hatte, wurde man dann von einem Kollegen aus der zugewiesenen Abteilung abgeholt. In der Chrurgie ist es vorgesehen eine Hälfte in der Unfallchirurgie/Orthopädie, die andere in der Allgemeinchirurgie zu verbringen. Mein Tertial startete in der Unfallchirurgie/Orthopädie.

-Unfallchirurgie/Orthopädie-
Ich wurde sehr herzlich in dieser Abteilung aufgenommen. Die Stimmung war stets gut und man freute sich, einen PJler in der Abteilung begrüßen zu können.
Der Tag begann mit einer Visite (wobei man sich als PJler an die Visite eines Assistenten anschloss, der für einen der drei Bereiche der Normalstastion oder für die Privatstation/Kurzliegerstation eingeteilt war). Danach nahm man Blut ab. Um 8Uhr begann dann die Besprechung. War man mit den Blutentnahmen noch nicht fertig, führte man dies nach der Besprechung fort. Die Chefarztvisite erfolgte hier am Mittwoch.
Die Assistenz bei Operationen war jederzeit möglich. Äußerte man Wünsche, welche Operation oder Untersuchung man gerne sehen oder dabei assistieren wollte, kam man diesem nach Möglichkeit immer nach. Besonders interessant fand ich die Operationen des Neurochirurgen. Diesen traf man jeden Morgen bei der Besprechung, da dort auch neurochirurgische Patienten besprochen wurden.
Insgesamt gestaltete sich mein Tagesablauf in der Unfallchirurgie/Orthopädie sehr frei. In der Ambulanz/Notaufnahme bekam ich oft die Möglichkeit Patienten selbstständig unter Aufsicht zu befragen, zu untersuchen oder zu behandeln (Nähen von Wunden, Quaddel-Therapie). An Operationen nahm ich regelmäßig teil. Auch die Mitfahrt im NEF sowie die Teilnahme an Diensten war stets möglich.
Nach der Besprechung um 15Uhr endete der Arbeitstag in der Unfallchirurgie/Orthopädie.

-Allgemeinchirurgie-
Nach acht Wochen wechselte ich in die Allgemeinchirurgie. Diese Abteilung ist etwas kleiner als die Unfallchirurgie. Hier begann der Tag um 7.00Uhr mit der morgendlichen Besprechung. Danach begann eine im Vergleich zur Unfallchirurgie sehr ausführliche Visite aller Patienten der Normalstation. Montags und Donnerstags fand hier die Chefarztvisite statt, in der man auch die Patienten der Privatstation visitierte. Es wurde Wert darauf gelegt, die Patienten ganzheitlich zu kennen, d.h. auch relevante Nebendiagnosen und Therapie dieser beim Patienten zu erfassen und zu verstehen, was mir gut gefallen und sehr dazu beigetragen hat, dass ich in dieser Abteilung viel gelernt habe. Während der Visite wurde man als Student vor dem Patientenzmmer hin und wieder auch nach wichtigen Therapieprinzipien oder Differentialdiagnosen gefragt bzw. bekam durch die Stationsärzte gerne Besonderheiten bei der Therapie einiger Patienten erklärt.
Nach der Visite begann die Stationsarbeit. Meine Aufgaben bestanden aus Blutentnahmen, dem Legen von VVK, Verbandswechseln, Dokumentation oder dem Anfertigen von Briefen. Über die Versorgung von Wunden habe ich in dieser Abteilung besonders viel lernen können. Warum, wann, wie lange und wie man eine spezielle Wundauflage verwendet, wurde mir ausführlich erklärt sowie deren Verwendung angeleitet.
Zu Operationen wurde ich regelmäßig eingeteilt. Im OP herrschte eine tolle Atmosphäre. Hier wurde viel erklärt. Daneben war es aber auch möglich selbst kleine Handgriffe unter Anleitung durchzuführen.
Die Arbeit in der Ambulanz/Notaufnahme war jederzeit möglich und ist durchaus empfehlenswert. Hier habe ich gelernt Notfälle zu erkennen und zu versorgen sowie sich zeitlich sinnvoll bei großem Patientenaufkommen zu organisieren.
Insgesamt legte man in dieser Abteilung großen Wert auf strukturiertes Arbeiten, was mir als Student sehr zu Gute kam und mir viel Sicherheit verschaffte. Meine Nachfragen wurden stets ausführlich beantwortet und auch hier wurde darauf eingegangen, wenn ich den Wunsch hatte eine bestimmte Untersuchung oder OP sehen zu wollen. Ich hatte insbesondere das Gefühl, dass es sehr honoriert wurde, wenn man Interesse zeigte.

-Unterkunft-
Da ich bei meiner Familie wohnte, kann ich nur oberflächlich über die PJ-Unterkunft berichten, in der ich ab und zu zu Besuch war. Die Klinik hat zwei übereinanderliegenden Wohnungen in einem Haus etwa 20min fußläufig entfernt zum Krankenhaus angemietet. Die PJler werden in diesen Wohnungen je zu dritt oder viert in einer dieser Wohnungen als WG untergebracht. Jedem steht ein eigenes Zimmer (mit Bett, Schrank, Schreibtisch) zur Verfügung. Internet vorhanden. Die voll ausgestattete Küche und das Bad teilt man sich mit den anderen Bewohnern (nicht alles nur PJler, auch Hospitanten oder neue Ärzte werden hier untergebracht, bis diese eine Wohnung gefunden haben). Einkaufsmöglichkeiten, der Hauptbahnhof oder Imbisse sind fußläufig unter 5min erreichbar.

-Verpfelgung-
Als PJ-Student erhält man ein kostenloses Frühstück und Mittagessen in der Cafeteria. Es gibt jeden Tag frische Brötchen, eine große Auswahl an Aufschnitt, Marmelade und verschiedenen Aufstrichen. Mittags hat man die Wahl zwischen vier Gerichten (eines ist immer vegetarisch). Die Beilagen konnten aber nach Belieben variiert werden. Daneben gibt es außerdem eine Salatbar. Die Qualität des Essens habe ich als sehr gut empfunden.
Auf den Stationen steht jederzeit Wasser zur Verfügung.

-Atmosphäre-
Ausnahmslos alle Mitarbeiter im Haus sind freundlich und aufgeschlossen. Der Kontakt zur Pflege war sehr gut und ich habe mich schnell in beiden Abteilungen aufgenommen und gut in das Team der jeweiligen Abteilung integriert gefühlt. Durch die Größe des Hauses herrscht hier eine recht familiäre Atmosphäre.

-Fazit-
Ein PJ in der Chirurgie kann ich in diesem Haus sehr empfehlen. Ich hatte das Gefühl viel dazu gelernt zu haben, als PJler sehr geschätzt und nicht als "Bürokraft" oder "Blutentnahmeschwester" gesehen und besonders in der Allgemeinchirurgie auch gefördert worden zu sein.
Interessiert man sich für Chirurgie, ist man hier gut aufgehoben und bekommt die Möglichkeit nicht nur zuzusehen, sondern auch viel selbst machen zu können.
Bewerbung
Das Stadtkrankenhaus Korbach gehört zu den Lehrkrankenhäusern der Universität Göttingen. Mithin habe ich mich über das PJ-Porta beworben.
Insgesamt waren wir während meines Tertials relativ viele PJler (sieben + zwei Famulanten), die sich auf die verschiedenen Stationen verteilten. Allerdings waren zuvor wohl eher weniger PJ-Studenten gleichzeitig dort.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Repetitorien
Nahtkurs
Tätigkeiten
Braunülen legen
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Punktionen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Patienten aufnehmen
Gipsanlage
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13