Generell kann man im Maximalversorger-Krankenhaus Tygerberg Hospital von überragender Lehre bis hin zum Alibi-Tertial alles erleben. Das hängt einerseits vom eigenen Interesse und andererseits von der Station selbst ab. Insgesamt wird man vor allem seine praktischen Fähigkeiten verbessern können, wobei die Theorie vielleicht etwas kurz kommt.
Gute Lehre/Hohe Erwartung an Präsenz: Plastische Chirurgie, Neurochirurgie, Trauma
Eher Eigeninitiative gefragt/Urlaubstertial: Orthopädie, Herz-/Thorax-Chirurgie
Im Tygerberg ist die Trauma-Abteilung der Allgemeinchirurgie angegliedert.
Meine Erfahrung bezieht sich auf die Plastische Chirurgie:
Ein kleines Team mit sehr angenehmer Atmosphäre bestehend aus einem Chefarzt und 4 Assistenzärzten. Zusätzlich kommt pro Wochentag ein anderer Belegarzt dazu, der mitoperiert oder im Ambulanzdienst mithilft. Der Chef Dr. Alexander Zühlke kommt ursprünglich aus Deutschland und ist sehr kompetent und sympathisch.
Man startet täglich um 7:30 Uhr mit einer Frühbesprechung gefolgt von einer sehr kurzen Visite und danach geht es direkt in die Ambulanz oder in den OP. Mittwochs wird die Visite von einem externen Arzt aus dem Verbrennungszentrum geleitet und ist dann deutlich länger. Donnerstags beginnt es erst um 8:00 Uhr und es startet mit einem kurzen Vortrag von einem der Assistenten. Auf der Station musste während meinem PJ keiner mithelfen, im Gegensatz dazu wird die Anwesenheit im OP bzw. der Ambulanz erwartet. Montag, Dienstag und Freitag werden elektive Operationen durchgeführt, Mittwoch und Donnerstag kommen Patienten in die Ambulanz zur Erstvorstellung oder Kontrolle. Im OP kann man in der Regel immer assistieren, da sich die Studenten auf unterschiedliche OP’s aufteilen können. Dabei kann man unter anderem seine Nähfähigkeiten verbessern. In der Ambulanz nimmt man selbstständig Patienten auf und stellt sie danach einem Arzt vor, im besten Fall mit einem Behandlungsplan. Das Highlight der Plastischen Chirurgie ist das berüchtigte „Koeburg Theatre“, das immer Donnerstag Nachmittag stattfindet. In einem verlassenen Kellerraum im Tygerberg-Komplex werden 4-6 ambulante Patienten gleichzeitig operiert. Bei den Fällen handelt es sich um kleinere benigne und maligne Hauttumore. Das Besondere ist, dass hier die Studenten selbstständig unter Lokalanästhesie Keloide und Zysten herausschneiden und anschließend zunähen dürfen. Da immer mehrere Ärzte im Raum sind, wird man anfangs auch entsprechend angeleitet.
Letztendlich wurde ich zufällig in die Plastische Chirurgie eingeteilt und war eigentlich nicht außergewöhnlich interessiert an dem Fach. Da man aber in einem extrem netten Team arbeitet und sehr viel machen kann, war man meistens bis nachmittags (2 – 5 Uhr) im Krankenhaus.
International Student Lodge im Tygerberg
Die Lodge befindet sich auf dem Campus vom Tygerberg. Man wohnt zusammen in einer „WG“ mit ca. 5-7 anderen internationalen Medizinstudenten in Einzel- oder Doppelzimmern. Innerhalb der WG teilt man sich 2-3 Bäder und eine Küche. Von diesen WGs gibt es etwa 8 und diese teilen sich einen großen Gemeinschaftsraum mit Couch, TVs, Stühlen/Tische und Grillmöglichkeit. Jeden Mittwoch wird dieser Grill zu einem relativ großen Braai (BBQ) genutzt und generell herrscht dort eine sehr soziale und offene Atmosphäre, durch die man schnell viele neue Leute trifft. Auf dem Campus befindet sich außerdem ein Fitnessstudio, Fußball- /Rugbyfeld, Tennisplätze und Pool. Durch den Mietpreis werden u.a. Putzdienste bezahlt, die für die Sauberkeit in den WGs sorgen.
Bewerben kann man sich bei Suritar (suritar@sun.ac.za), die sich frühstens 2 Monate vor Tertialbeginn zurückmeldet. Aber prinzipiell hat die Lodge immer genügend Kapazität. Die Nationalitäten der Studenten wechseln zwischen 100% - 50% Deutsche und ansonsten Holländer, Belgier, Engländer, Australier, Neuseeländer, Amis.
Der große Haken an der Lodge ist die Distanz zur Innenstadt von Kapstadt. In der Gegend um das Tygerberg – Belleville bzw. Parrow – kann man außer das nahgelegene Shopping Center zu besuchen nicht viel unternehmen. Man braucht ca. 30 min in die Stadt/Strand/Stellenbosch und dafür ein Auto.
In der Innenstadt kann ich eine WG mit 12-15 internationalen jungen Leuten in Bo Kaap (5 Denton Terrace) empfehlen: staycapetown@gmail.com
Bewerbung
1,5 Jahre im Voraus, Kosten ca. 500€/Monat
Samantha Pietersen (email: intertyg@sun.ac.za ;
Tel: +27 21 938 9549)
Möglichst frühzeitig bewerben und dann regelmäßig - in monatlichen Abständen - an die eigene Bewerbung erinnern bis Samantha den eigenen Namen kennt. Es sind eigentlich nur PJ-ler vor Ort gewesen, die dort regelmäßig hingeschrieben oder angerufen haben. Deswegen gehe ich davon aus, dass Hartnäckigkeit siegt. Nicht aufgeben!
Die endgültige Zusage kam dann ca. 6 Monate vorher.