Wer Psychiatrie schon länger ins Auge gefasst hat, darf sich hier in enger Rücksprache mit den Stationsteams voll einbringen und selbstständig mitarbeiten: Eigene Patienten aufnehmen und betreuen, Angehörigen- u. Dolmetschergespräche führen, Expositionsübungen außerhalb des Geländes, Konsile anmelden, richterliche Anhörungen begleiten, Stationsgruppen leiten, Depots geben, Briefe und Stellungnahmen schreiben usw usw. Das alles basiert auf Vertrauen und Rücksprache, d.h. die Ärzte schauen, was ihr könnt und lassen es euch anschließend selbstständig tun, sofern ihr euch bei evtl. Überforderung und Problemen genauso selbstständig meldet.
Das alles auf freiwilliger Basis, wer ins Fach reinschnuppern möchte, kann auch erst einmal eine beobachtende Position einnehmen.
Unterricht gibts 1x/Woche für die PJler u. Famulanten. Hier gibt es ein fortlaufendes Curriculum zu allen wichtigen Basics (z.B. psychopath. Befund, Notfälle), Krankheitsbildern (z.B. Psychose, Depression), Überblicke über die Kliniken (z.B. Gerontopsychiatrie, Forensik) und weiterführende Themen (Gemeindepsychiatrie, transkulturelle Aspekte). Zusätzlich seid ihr immer zur Donnerstagnachmittags-Fortbildung der Assistenzärzte eingeladen (z.B. Pharmakologie, Psychodynamik der Sucht, Notfallkurs, Balintgruppe).
Besonders hervorzuheben ist das besondere kollegiale Miteinander, ich wurde ausnahmslos freundlich aufgenommen und wie selbstverständlich überall integriert, auch von oberärztlicher Seite. Mittagessen war immer möglich, pünktlich um 17 Uhr gehen auch. Auch im Nachtdienst mitlaufen ist erwünscht mit Zeitausgleich.
Ihr könnt die Rotationen (meist 2-3 Einsatzorte) entweder im Voraus abstimmen oder in einer Klinik anfangen und schauen, was euch noch interessiert und die Rotation selbst organisieren.
Für mich war es ein rundum gelungenes Tertial und es ist sicher kein Zufall, dass viele Assistenzärzte dort auch ihr PJ dort gemacht haben... ;)