Im Folgenden werde ich versuchen ein paar wichtige Infos bezüglich der Organisation weiterzugeben, es ist aber natürlich ein persönlicher Eindruck, den ich schildere und damit natürlich subjektiv, also eine Mischung von Fakten und Wertungen.
Das Bugando versorgt die ganze Lake Zone, also den Norden Tanzanias. Mwanza ist die zweitgrößte Stadt des Landes, fühlt sich aber ziemlich provinziell an.
Im Vorfeld haben wir mit der public relations Dame, Lucy Mogele Kontakt aufgenommen, die sich um Organisatorisches kümmert und meist recht zügig antwortet. Es bekommt wirklich jeder einen Praktikums Platz.
Am Anfang haben wir im Serengeti Guesthouse gewohnt, der Vorteil ist, dass es recht Nahe zur Klinik ist, leider aber masslos überteuert. Als Alternativen empfehle ich bei AirBnB zu suchen oder im Kiota Bead and Breakfast abzusteigen, ein schöner Platz um Leute kennenzulernen und mehr über das Leben in Tanzania zu erfahren.
Am Anfang des Tertials fand ein Treffen mit dem Chef der Chirurgie statt, zusammen wird eine Art Rotationsplan erstellt (ohne bindenden Charakter).
Man darf in alle chirurgischen Abteilungen reinschnuppern, ich war auf der Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie, HNO, OB/Gyn, Uro und der Notaufnahme.
Es bleibt einem selbst überlassen, wie oft man kommt und wie intensiv man sich beteiligt. Richtig betreut wird man nicht, mit viel Eigeninitiative findet man oft jedoch einen Arzt, der einen mitnimmt und auch etwas erklärt. Man kann auch versuchen sich bei den Studenten anzuhängen, es ist aber oft frustrierend, wie schlecht die Organisation und die Qualität des Unterrichts ist.
Im OP darf man als Student manchmal (eher selten) an den Tisch zum instrumentieren, was eine Herausforderung seien kann, weil man die Begrifflichkeiten erst lernen muss, aber auch ganz interessant. Wirklich chirurgisch-technisch lernt man nichts.
Es ist sehr eindrücklich welche Art von Krankheitsbildern (vor Allem auch tropenmedizinische) man sieht und in welch fortgeschrittenen Stadien sich die Menschen vorstellen. Kaum jemand hat eine Krankenversicherung und kann sich medizinische Versorgung leisten, viele suchen erst Hilfe bei traditionellen Heilern, wer ins Krankenhaus geht, tut es oft erst sehr spät. In dieser Hinsicht war der Aufenthalt sicher auch lehrreich.
Wirklich mitarbeiten kann man auf Grund der Sprachbarriere nicht. Wir waren zwar täglich im Krankenhaus, aber häufig frustriert darüber, wie wenig wir beitragen konnten. In Anbetracht der widrigen Umstände und der prekären Ausstattungen leisten die Menschen dort viel und ich fand es beeindruckend zu sehen, wie das Gesundheitssystem in einem Entwicklungsland funktioniert. Wer wirklich Ambitionen im Fach Chrirurgie hat, der sollte aber lieber in Europa bleiben.
In Mwanza lernt man schnell andere internationale Studenten kennen und kann auch Einiges unternehmen: Im Pool an einem der Hotels der Stadt faulenzen, den Markt erkunden, indisches Essen in einem der Tempel geniessen, feiern gehen und natürlich auch verreisen. Die Lage Mwanzas im Norden des Landes macht die Stadt zum idealen Ausgangspunkt für Reisen in die Nachbarländer Ruanda (fantastisches Land) und Uganda (Trekking im Rwenzori Nationalpark!), die Serengeti ist auch nicht weit.
Für mich war die Zeit in Mwanza persönlich sehr bereichernd. Wenn man sich im Vorfeld bewusst macht, was man sich von dem Tertial erhofft und nicht zu hohe Erwartungen an die Lehre und den Zugewinn an Fachwissen hat, dann kann man die Zeit gut für sich nutzen.