Das Team ist sehr nett und motiviert etwas beizubringen. Es wird einem auch Vieles zugetraut. Beispielsweise durfte ich unter Anleitung eine Hydrocelenoperation und Zirkumzision durchführen . Cystoskopien mit DJ-Schienenwechsel waren auch möglich, unter Aufsicht, teilweise selber durchzuführen. Bei großen Operationen wie Neoblase, Pouches durfte man dem Chefarzt und Oberarzt assistieren. Hier war mir erlaubt, nicht nur Haken zu halten, sondern auch mit Pinzette, Stielchen, Schere und Sauger, sowie Klemmen zu assistieren. Bachdeckennähte wurden an mich ebenfalls unter Aufsicht des Assistenzarztes deligiert.
Auf Station konnte man eine Menge Sonos von Nieren, Blase und Hoden und auch TRUS mit DRU'S selber durchführen. Dazu gehörte auch die Dokumentation und Verfassung von Arztbriefen. Natürlich gehört auch das Katheterlegen zur Tagesordnung eines PJ'lers. Daneben durfte ich unter Aufsicht PUFI'S/Cysctofixs, also suprapubische Katheter, selber anlegen. Hierzu gehörte auch das Schreiben vom OP-Bericht. Patientenaufnahmen mit Patientenvorstellungen und Entscheidung über weitere Verläufe waren ebenfalls Teil meines PJ's. Man hatte auf jeden Fall das Gefühl, das Team zu unterstützen, was auch für ein PJ überdurchschnittlich entlohnt wurde (410 Euro, Frühstück und Mittagessen kostenlos, Wohnen im PJ Haus kostenlos, Mitarbeiter Rabatt und verbilligte Skijahreskarte für die Region). Dies spiegelt sich schon an der Tatsache wider, dass jeder PJ'ler ein eigenes Telefon und einen eigenen Account im Orbis System erhielt, sodass Dokumentation und Anforderungen eigenständig durchgeführt werden konnten. Mit den Ärzten und auch dem Stationsteam habe ich mich super verstanden, es war eine sehr freundschaftliche Atmosphäre. Gemeinsam haben wir Rodelhüttenabende, Billiardabende, Christkindlmarktbegehungen, Abendskifahren und Armdrückwettbewerbe (auch mit Frauenteam) im Schwesternzimmmer unternommen. Das Haus früher zu verlassen, um sein Eigenstudium in der Allgäuer Bergwelt fortzusetzen, wurde bereitwillig akzeptiert ;). Um all diese Vorzüge zu genießen, muss man als Pj'ler selber den Mund aufmachen und fragen, ob man was selber machen darf. Eine gewisse Eigeninitiative seitens des Studenten ist also ratsam. Vom Pj-Leben außerhalb der Klinik war ich auch sehr angetan. Allein schon, dass man jeden Tag mit den anderen PJ'lern innerhalb der Klinik gemeinsam frühstückt und zu Mittag ist, fordert das Gemeinschaftsleben und diente als gute Plattform, um gemeinsam was auszumachen. Vom sportlichen Angebot brauche ich glaub ich gar nicht erst anzufangen, da es schließlich die Hautpstadt Allgäus im Herzen der Berge ist. Das PJ-Haus gleicht einem Verbindungshaus aus amerikanischen Collegefilmen (viel Party) und war in sehr gutem Zustand (sogar mit Spülmaschine), . Seminare waren zu genüge vorhanden, jedoch hatte ich nach 5 Jahren Theorie nicht so Lust drauf. Sie dienten oftmals als Vorwand, um früher gehen zu dürfen. Die Klinik war auf jeden Fall bemüht, dass man sich als PJ'ler hier wohlfühlt. Parkausweise für das Parkhaus erhielten wir ebenfalls kostenlos.
Ich würde das PJ in der Urologie empfehlen, die gerne selber mitanpacken und noch die Chance haben möchten, die anspruchsvolleren Operationen in diesem Fachgebiet (Neoblase, Pouch,...) zu sehen, da diese nur noch in wenigen Häusern auf dem OP Plan stehen.