Der Monat ist so organisiert: eine Woche im OPS, eine Woche Geburtshilfe, eine Woche Ambulatorium/Familienplanung, eine Woche am Wochenbett. Die Blockstudenten müssen sich zu Beginn des Monats einteilen, nachdem die Wahlstudenten gewählt haben, was sie machen möchten und wann (die schweizere Wahlstudenten entsprechen die deutsche PJer). Man darf auch nachts, Spätdienste oder am Wochenende arbeiten und dann hat man Kompensationstage in der Woche, aber es ist überhaupt kein muss. Dann folgt man den ganzen Tag die zuständige AÄ.
- OPS: Beginn um 7:15 mit Visite der chirurgischen Patientinnen. Im OPS darf man als Student meist nichts machen, nur auf einem Hocker sitzen und zuschauen, meist mit sehr wenigen Erklärungen. Ich war zum Gluck mit einer guten AÄ, die in den Pausen zwischen den OPs mir viel erklärte und sogar "Aufgaben" gab (Themen nachzulesen), aber das ist nicht immer der Fall, meine andere Mitstudenten z.B. waren insgesamt mit der OP-Woche überhaupt nicht zufrieden. In 5 Tagen habe ich mich nur einmal für eine OP gewascht, als zweite Assistentin. Mittags isst man normalerweise spät, aber dann nachmittags gibt es keine OP, und wenn die AÄ nichts braucht kann man lernen oder kann man fragen, bei der speziellen SS der OÄ dabei zu sein.
-Geburtshilfe: diese Woche habe ich sehr spannend gefunden. Beginn mit Morgenrapport um 7:30, wenn möglich Mittagspause mit dem Rest des Teams. Den ganzen Tag lang gibt es Schwangerschaftskontrollen, eine Patientin pro Stunde und jede muss bekommen: Hebamme-Kontrolle, notwendige Analysen, Anamnese, US und Besprechung mit AÄ. Die Studenten müssen die Anamnese erheben bevor die AÄ kommt, und diese im System schreiben. Generellerweise Hilfe bei Telefonate und administrative Arbeit wird von der AÄ geschätzt. Dann kann man die ärztliche Kontrolle mit US anschauen, je nach AÄ kann man auch fragen, dass sie die Durchführung erklärt. Ich konnte mit einer AÄ die US nur schauen, wobei mit einer anderen AÄ am Ende des Monats konnte ich allein die Patientinnen schalen und die Messungen im System eintragen, bevor sie kam um das ganze noch schnell zu kontrollieren. Dann zusätzlich gibt es noch die Geburte: man darf fast immer mit der AÄ mitgehen, wenn sie für einen Geburt angerufen wird, und man kann normalerweise auch die Kaiserschnitte sehen. Wichtig ist, sich früh bei der Mutter zu melden und fragen ob man den Geburt schauen darf, weil sonst die Hebammen lassen dich nicht drin. Sehr empfehlenswert für mich war auch, mindestens einmal eine Hebamme für die ganzen Übergangs-, Austreibungs- und Nachgeburtsphase einer Patientin im Geburtssaal zu folgen, denn sonst mit der AÄ sieht man nur für 30 min den echten Geburt und fertig. Aber das muss der Student selber fragen, es ist eine persönliche Initiative. Die Geburte sind leider oft während der Nacht, wenn man keine Gelegenheit gehabt hat, einen während des Tags zu sehen, finde ich gut, für eine Nacht seine Handynummer an die arbeitenden Hebammen zu lassen, so dass sie dich anrufen wenn es einen gibt, und wenn es nichts gibt und sie dich nicht anrufen kannst du einfach zu Hause schlafen. Ende des Arbeitstages nach dem Abendrapport 16:30, wenn du mit deinem Papierkram schon fertig bist :)
- Ambulatorium: es entspricht ein gynäkologischer Notfall, immer sehr busy. Man kann immer dabei sein, und je nach AÄ/ selfconfidence des Students kann man die Anamnese machen und manchmal auch die gynäkologische Untersuchung. Die AÄ vom Ambulatorium ist auch zuständig für die Patientinnen die im Spital sind, um den Embryo nach der zweiten Tablette auszustossen (medikamentöse Abtreibung). In der Familienplanung gibt es medikamentöse Abtreibungen (sie nehmen dort die erste Tablette), Gespräche zur Erklärung und Einwilligung der operativen Abtreibungen, Kontrollen post-Abtreibung, Jahreskontrollen, Patientinnen die brauchen eine Verhütungseinstellung. Auch sehr busy, je nach AÄ kann man dort wirklich oft die gynäkologische und Brust-Untersuchung üben. Am Ende konnte ich sogar ganze Jahreskontrollen selber (unter Supervision) durchführen. Arbeitsbeginn um 7:30 mit Morgenrapport, aber dann bleibt man oft arbeiten auch nach dem Abendrapport wegen der so vielen Patientinnen.
- Wochenbett: es gibt wenig zu tun, eher langweilig. Jede Mutter braucht einen Gespräch, bevor sie weggeht, um zu wissen wann die nächsten pädiatrische/gynäkologische Kontrollen sind, wie man mit der Verhütung weiter geht, was sie darf und darf nicht machen.... und diese ist normalerweise eine Aufgabe der Studenten. Dann muss man auch einen Austrittsbericht schreiben, je nachdem macht das die AÄ oder die Studenten. Man ist normalerweise max am Mittag mit dieser Aufgaben fertig, dann kann man die SS der OÄ schauen, oder in Geburtshilfe helfen, etc..
UNTERRICHTEN/ TEACHING
- 1 x Woche sehr wertvolle Unterricht (2-3 Stunden) mit dem ehemaligen Chefarzt in seiner Praxis. Themen sind z.B. Geburtshilfe (Geburtsmechanik und -Dynamik, US bei Schwangere, ...), Brust (Untersuchung, Ultraschall üben, Befunde), Feinnadelpunktion, Verhütung, wie man einen wissenschaftlichen Paper analysiert..... Er ist ein Schatz, interessiert sich wirklich an die Studenten. Er hat uns z.B. freiwillig den Vortrag korrigiert in einem zusätzlichen Nachmittag.
- für Blockstudenten Bern: auf der Station leider haben sie keine Ahnung, dass wir die AbAs und Eintritte machen müssen (CA un LA sind nur seit 1 Jahr dort), und man muss wirklich pushen um die Bewertungen zu bekommen. Auch für den Vortrag, es gäbe einen zuständigen OA der die möglichen Themen geben sollte, aber das hatte er nicht gemacht, und dann war er nicht am Vortragstag dabei und niemand wusste dass wir das machen mussten und niemand hat den Bewertungsblatt erfüllt.
- Ich hatte den Eindruck sie hatten sehr wenige Weiterbildung, es gäbe ein Journal Club (AÄ sollten Papers vorstellen am Morgenrapport) aber in März gab das nie, am Mittwoch morgen gibt es GynToGo (Telekonferenz) aber keinen Arzt bleibt zu hören, es gibt einfach der Video in einem Raum.
- Sonst die AÄ waren alle nett und bereit, fragen zu antworten, wenn sie nicht im Stress waren
KLIMA AUF DER STATION
AÄ nett. OÄ reden hinterrücks und streiten sich, CA war normalerweise OK aber wenn schlecht gelaunt donnerte er am Rapport. Die Atmosphäre unten Kollegen des Teams (ausser AÄ) fand ich eher schlecht, v.a. in den letzten 2 Wochen die Rapporte waren wirklich gespannt und peinlich zu sehen. Diese Spannung wurde aber normalerweise nicht an den Studenten herausegelassen.
SPRACHE
Biel ist eine zweisprächige Stadt (Französisch/Deutsch), die Patientinnen meiner Meinung nach waren mehr deutschsprachig als französisch sprechend. Man muss nicht perfekt zweisprächig sein, aber ich finde empfehlenswert mindestens ein Grundverständnis von Französisch zu haben. Die Rapporte z.B. waren oft auf Französisch weil CA und LA können nicht gut Deutsch.
UNTERKUNFT FÜR BLOCKSTUDIERENDE (FREI)
Die Wahlstudenten und PJer sind im moderneren Personalhaus gegenüber dem Spital, viel schöner und reiniger.
Die Blockstudenten sind im älteren Personalhaus (gratis), ung. 10 min zu Fuss vom Spital. Man hat ein grosses Zimmer mit Lavabo und ein Raum für Gepäcke. Die Toiletten, Duschen und Küche sind am Stock und sehr alt, ein bisschen schmutzig. in der Küche gibt es keine Pfanne, keine Teller, keine Bestecke, keine Mikrowelle, keinen Ofen: bringt alles (es gibt einen gemeinsamen Kühlschrank und Küchenherde).