Es war ein sehr tolles Tertial auf der Kinderstation. Das Team (sowohl Schwestern als Ärzte) war super nett. Man wurde gut integriert und als Teil des Ganzen gesehen. Meine Arbeit wurde jederzeit wert geschätzt.
Der Arbeitstag begann um halb 8 mit der morgendlichen Übergabe und anschließender Visite. Man durfte die Kinder mit untersuchen und eigene Patienten auch selber visitieren. Der restliche Tag war individuell und bestand aus Briefen schreiben und vorbereiten, eigene Patienten aufnehmen, Blutentnahmen, Flexülen legen und sonographieren. Prinzipiell kann man alles machen worauf man Lust hat. Täglich finden auch U-Untersuchungen statt, bei denen man jederzeit zuschauen konnte, sowie selbst die Neugeborenen-Reflexe testen durfte. Am Ende des Tertials durfte ich sogar eine Lumbalpunktion selber machen.
Der Chefarzt nimmt einen immer mit zur Sectio und erklärt worauf man alles achten muss. Es war immer wieder aufregend den Neugeborenen das erste Mützchen und die ersten Schuhchen anzuziehen. Integriert in die Station ist eine Neo-Abteilung. Auch hier durfte man jederzeit hin gehen, zuschauen und die Oberärztin lässt einen auch bei den ganz Kleinen Flexülen legen, Blut abnehmen und bei Notfällen mit in den Kreißsaal kommen.
Die Mittagspause wird stets in guter Gesellschaft zusammen verbracht. Wenn zwischendurch mal Freiräume waren, habe ich mich zur Erzieherin gesetzt und auch mal ein/zwei Runden ein Gesellschaftsspiel mit den Kindern gespielt. Man kann den Ärzten jederzeit Fragen stellen und bekommt immer eine Antwort. Die Schwestern haben sehr viel Erfahrung mit Kindern, auch von ihnen konnte ich viel lernen.
Gemeinsam mit Kollegen anderer Fachrichtungen werden auch die chirurgischen Kinder betreut. Einmal durfte ich hier bei einem unseren Patienten mit im OP assistieren. Manchmal werden Neugeborene konsiliarisch nach Erfurt zum Kinderkardiologen geschickt, auch hier durfte ich einmal die Mütter mit ihren Babys begleiten und mir wurde das Kinder-Echo echt gut erklärt.
Einmal pro Woche findet zusammen mit den anderen PJ-lern PJ-Unterricht statt. Dieser findet meist abwechselnd in Mühlhausen und dem Zweitstandort Bad Langensalza statt. Wie auch im Studium gab es hier gute und weniger gute Vorlesungen. Umständlich war es nach Langensalza zu kommen. Wir 2 PJler hatten eigene Autos und haben uns immer abgewechselt mit fahren (30 Minuten Fahrzeit). Sehr schön waren auch immer die abteilungsinternen Weiterbildungen, die zusammen mit den Ärzten der Gynäkologie statt fanden. Abwechselnd wurden hier Vorträge über relevante Themen gehalten, sowie regelmäßig spannende Fälle besprochen. Einen Vortrag musste ich auch selber halten, war aber halb so wild. Wenn nicht viel los war, durfte man auch früher nach Hause gehen und musste die Zeit nicht absitzen. Von Seiten der PJ-Beauftragten gibt es zwei Labortage im Tertial, an denen man sich die Arbeitsabläufe dort anschauen kann. Das ist freiwillig, war aber ganz interessant. Immer montags war die Röntgenbesprechung, in der kurz alle Bilder der vergangenen Woche demonstriert wurden.
Freie Tage konnte man individuell nehmen.
Was ein bisschen schade war, dass es Flauten zwischendurch gab, an denen nur sehr wenig Kinder auf Station waren. Das lag wohl auch an der Jahreszeit. Während die Station im März noch voll war, wurde es zum Sommer hin immer weniger. Mein Tipp wäre also das Tertial in die Wintermonate zu legen.
Alles in allem war es ein interessantes Tertial für mich. Es gab neben den alltäglichen Krankheiten auch super spannende und seltene Fälle, die gemeinschaftlich erarbeitet wurden.
Kinder- und Jugendmedizin in Mühlhausen kann ich also nur weiterempfehlen für alle, die Spaß an der Arbeit mit Kindern haben und sich gerne einem tollem Team anschließen wollen.
Danke für die schöne Zeit =)