PJ-Tertial Chirurgie in Hospital Universitario del Caribe (3/2019 bis 7/2019)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie, Unfallchirurgie, Geburtshilfe
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Wer ein Auslandstertial in einem Krankenhaus machen möchte, in dem er viel sehen und lernen kann, aber auch unkompliziert viel Freizeit haben kann, ist hier genau richtig.
Man ist in der chirurgischen Rotation aufgeteilt auf die Notaufnahme und der OP/Stationsrotation. Desweiteren hat man als ausländischer PJler freie Auswahl an verschiedenen Abteilungen, in die man rotieren kann. So rotierten wir alle in der Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Neurochirurgie und noch ein weiteres Fach (bei mir die Geburtshilfe).
Der Dienst in der Notaufnahme beginnt um 6 Uhr in der Früh und dauert für kolumbianische PJler um 6 Uhr abends. Je nachdem wie motiviert man ist, kann man das mitmachen, seine eigene Patienten den ganzen Tag betreuen und abends dann übergeben. Das bedeutet allerdings nicht, dass man 12 Stunden lang volles Programm zu tun hat, da in Kolumbien die Mühlen eher langsam mahlen, sitzt man auch schon mal 3 Stunden rum, trinkt Kaffee und unterhält sich und wartet darauf, dass die Bildgebung endlich gelaufen ist, etc.
Es besteht immer die Möglichkeit bei den Medicos Generales mitzulaufen, die in der Notaufnahme die erste Sichtung vornehmen und dann wenn nötig an die Abteilungen weiterschicken. Dort kann man auch viel nähen, denn Schnittverletzungen und Schussverletzungen gehören leider zum Alltag.

Im OP ist es schwierig assistieren zu können, da viele Assistenzärzte und PJler immer da sind. Generell hat keiner ein Problem, wenn man einfach bei einer OP zuschaut, auch wenn sie nicht zu dem Fachgebiet gehört, in der man gerade rotiert. Alle sind glücklich über interessierte Studis. Allerdings kam ich in der gesamten Rotation 4mal zum Assistieren. Wer also viel assistieren möchte, muss sich schon stark dafür einsetzen. Beim OP-Dienst beginnt der Tag ebenfalls um 6 Uhr auf Station zur Visite. Die Visite von Dr. Francisco Herrero ist sehr lehrreich und auch im OP kann man sehr viel von ihm lernen. Er setzt sich am meisten für die ausländische Studis ein, hat immer neue Ideen an Unterricht, die er speziell für uns machen könnte, etc.

Es findet jeden Tag ein guter PJ-Unterricht statt, der von den PJlern selber gehalten wird und der jüngste Assistenzarzt immer begleitet. Da deren chirurgische Rotation 2 Monate dauert, kann man sozusagen zweimal die gleichen Unterrichtseinheiten sich anhören, oder eben dann fehlen. Es gibt keine Anwesenheitspflicht.

Empfehlen kann ich auf jeden Fall die Geburtshilferotation. Da es in Kolumbien keine Hebammen gibt, heißt es im Kreißsaal hands on und man darf als Studi selbst die Geburten zusammen mit einer Assistenzärztin machen.

Grundsätzlicherweise besteht Anwesenheitspflicht, wobei dies nie überprüft wird. Und wenn man mal früher gehen will, sagt auch niemand etwas - man hat sozusagen den Ausländerbonus. Außerdem kapiert bei mehreren ausländischen PJler keiner mehr, wer wann wo rotiert. In der Notaufnahme ist es einfach nur ein bisschen komplizierter, da man ja da seine kolumbianische PJ-Kollegen im Stich lässt und sie dann für einen weiterarbeiten müssen.
Wir bekamen auch 2 Wochen frei, die aber später nirgendwo bei den Fehltagen auftreten. Man kann sich also definitiv viel mehr Fehltage hier erlauben, als auf dem Papier am Ende stehen.
Bewerbung
Die Bewerbung läuft ganz unkompliziert per Mail an die Sekretärin des Vizedekans (mvicedecano@unicartagena.edu.co), die sich nach mehr oder weniger kurzer Zeit bei einem rückmeldet mit allen Dokumenten, die man ausfüllen und einreichen muss. Nötig sind: Lebenslauf in Spanisch, Sprachnachweis, "Motivationsschreiben", Immatrikulationsbescheinigung, etc.
Bei mir hat dies ca 5 Monate gedauert, bei einem Kommilitonen ca 2 Wochen.

Bei der Wohnungssuche kann die Sekretärin ebenfalls behilflich sein. Ansonsten haben wir alle unsere Wohnung entweder über Airbnb oder Couchsurfing gefunden. Cartagena ist eine Stadt, die im Zentrum so teuer ist wie eine deutsche Stadt. Deswegen kann man dort schon auch mal 300-500€/Monat für eine Wohnung bezahlen. Deswegen: lieber in der Nähe vom Krankenhaus wohnen, man spart sich ein bisschen mehr Geld und erlebt auch das echte Cartagena.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Repetitorien
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
EKGs
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
230€ Immatrikulationsgebühr

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13