PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Dietrich Bonhoeffer Klinikum Neubrandenburg (11/2019 bis 3/2020)

Station(en)
Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Bewertungsbericht Chirurgie


Zuerst, wie kam ich darauf nach Neubrandenburg zu gehen? Das war ja auch im KH immer die erste Frage, wenn ich gesagt habe, dass ich von der Charite komme.

Ich war 2018 bei der PJ Veranstaltung “Zeit für neue Ärzte” in Rostock, dort hat sich die Klinik vorgestellt. Ein OA von der Chirurgie konnte uns PJ’ler ziemlich bezaubern mit seinen Versprechen. Eins zu eins Betreuung, eigene Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung mit engmaschiger Beratung durch einem OA, wöchentlich chirurigsche PJ Seminare mit patientenbezogenen Themen. Na gut, so war es nicht, da wäre ich jetzt doch vorsichtig solchen Ankündigungen zu glauben, aber es war sonst auch gut.

Es gibt die Allgemeinchirurgie, unterteil in Bauch und Gefäß, Bauch ist wieder unterteilt in zwei Stationen mit unterschiedlichen Assistenz- und OA. Die plastische Chirurgie gehört eher zu der Gefäßchirurgie.

Wir waren drei PJ’ler auf der Chirurgie und wurden gleich am ersten Tag beim ersten Kontakt gefragt wohin man will. Ich habe auf der Bauchstation angefangen und würde das auch so empfehlen. Das Team auf meiner Station war kompetent und freundlich. Man ist am Anfang bei der Visite ziemlich überfordert, ich habe das bei einen Assistenzarzt angesprochen und er konnte nicht weiterhelfen, besser wurde es als ich den OA zu meinem Ansprechpartner gemacht habe, dann hat man doch ein bisschen Orientierung gekriegt. Aber von selbst kommt nicht viel, einen festen Ansprechpartner gibt es nicht man muss sich nehmen was man haben will und das kriegt man wenn man Interesse und Engagement zeigt. Ich durfte dann Patienten vorbereiten, bei der Visite vorstellen und musste die Briefe dazu schreiben. In das Briefe schreiben wird man nicht unbedingt eingeführtt, man macht es einfach und irgendwann geht es auch.

OP’s sind das beste überhaupt in der Allgemeinchirurgie, ich war gerne und oft im OP. Den Plan erstellt der leitende OA. Er ist freundlich und geht auf Wünsche ein, wenn man darum bittet in eine bestimmte OP gehen zu dürfen, weil es einen interessiert, dann geht es auch. Das fand ich super. Wenn man bei ihm im OP steht und gerade kein Stress ist, erklärt er auch knapp und klar und stellt eventuell die eine oder andere faire Frage. Hat echt Spass gemacht.
Man kann immer Fragen stellen auch im OP und es werden alle beantwortet, auch beim Chef. Man lernt viel, nur muss man sich auch darum bemühen. Das Nähen bringt einem keiner extra bei, ich habe immer versucht genau abzugucken und man kriegt irgendwann den Nadelhalter rübergereicht, es wird einem auch nochmal gezeigt wenn es nötig ist. Ich habe einfach losgelegt und man wird dann doch unterstützt und korrigiert. Die meisten Assistentzärzte sind sehr kompetent und super freundlich, die helfen einem bei allem und nehmen einen auch mit wenn irgendwas interessant ist. Es wird Danke und Bitte gesagt und man fühlt sich nicht minderwertig behandelt.

Im Rahmen der Rotationsmöglichkeiten war ich vier Wochen auf der Unfallchirurgie. Das Team ist klein aber fein, kann man sagen. Ich war am Ende zufrieden mit meiner Entscheidung dort hinzugehen, weil die Unfallchirurgie ganz anders war als im allgemeinen. Die Sprechstunde fand ich super, besonders vom leitenden OA der gleichzeitig ein Durchgangsarzt ist. Man macht halt nicht viel, aber ich fand es interessant und habe viel gelernt. Auch in der Rettungstelle ist es spannend mit den Traumatologen, Gips anlegen, die ganzen Röntgenuntersuchungen.

Auch bei der Anaesthesie kann man ganz viel lernen und mitmachen, bei Ein und Ausleitung wenn man Interesse und Lust zeigt. Die Anaesthesisten sind super nett und manche können wahnsinnig gut Sachen erklären und zeigen.

Was insgesamt gefehlt hat, ist strukturierte chirurgische Lehre. Die hat gar nicht stattgefunden aber ich würde sagen, ich habe wirklich ganz viel gesehen und gelernt, fühlte mich von den ärztlichen Kollegen immer respektiert (auch als ausländische Frau, ich kann den Berichten von meinen Vorgängerinnen nur widersprechen!) Die Allgemeinchirurgie hat mich sehr fasziniert und sollte ich mich doch fuer das Fach entscheiden, ist das KH Neubrandenburg definitiv eine Stelle wo ich mich bewerben würde.

Als externe Studentin habe ich eine Entschädigung von 400 Euro irgendwas bekommen und mit der Krankenversicherung wird man ein bisschen unterstützt, freies Essen und Heimfahrtkostenerstattung gibt es nicht, das kriegen die Greifswalderstudenten, dafür aber ein bisschen weniger Geld.

Die Wohnung habe ich mit einer anderen PJ’lerin geteilt, die Ausstattung ist sehr gut und sie liegt ganz nah beim KH.

Die Stadt hat auch einiges zu bieten. Ich war leider im Winter da, so war es mit Seen und schwimmen nicht viel aber die Altstadt ist schön, es gibt gute Restaurants und Kneipen. Die Bibliothek ist nett und man kann im Tourizentrum Infos bekommen, was alles so in der Gegend los ist. Ich habe die Zeit hier beruflich und persönlich sehr genossen und würde es definitiv weiterempfehlen.

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Gipsanlage
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Punktionen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
420

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13