Am ersten Tag werden sämtliche organisatorische Belange von der Kliniksoftware bis zur Führung durchs Spital abgehandelt, sodass man sich gleich sehr gut zurecht findet. Man erhält sein eigenes Telefon und einen eigenen Arbeitsplatz im jeweiligen Stationszimmer. Der Tag beginnt morgens offiziell mit dem Röntgen- und Abteilungsrapport um 7:50 Uhr. Im Anschluss wird gemeinsam ein Kaffee getrunken. In der Schweiz generell und im Spital besonders sind die Menschen extrem freundlich und man wird auch einfach mal von einem Kaderarzt auf einen Kaffee oder eine Schoggi eingeladen. Täglich ab 9 Uhr ist Visite. Auf den meisten Stationen wird sie zwei mal pro Woche vom zuständigen Oberarzt und einmal vom jeweiligen Kaderarzt begleitet, auf der Privatstation hat man täglich Visite mit dem Kaderarzt, häufig dem Chefarzt der Medizin, teilweise kommt auch ein Pharmazeut mit. Als Unterassistent darf man sich aktiv an der Visite beteiligen, Patienten vorstellen und viele Fragen stellen. Danach ist man für die Dokumentation der Visite zuständig, bevor es z'Mittag gibt. Für CHF 8,50 kann man sich den Teller mit allerlei Leckereien vollladen. Die Qualität ist besser als in manchem deutschen Restaurant, von den Krankenhäusern ganz zu schweigen. Nachmittags gibt es überwiegend Administratives zu tun, man visitiert ausserdem die Neueintritte und manchmal darf man mit grossen Nadeln irgendwo reinstechen. Man hat zudem genug Zeit über medizinische Sachverhalte nachzudenken und -lesen. Die Blutabnahmen und Viggos werden bis auf arterielle BGAs von der Pflege übernommen. Diese hat in der Schweiz einen wesentlich höheren Stellenwert als in Deutschland und die Arbeitsatmosphäre auf Station ist ausserordentlich gut.
An jedem Wochentag gibt es qualitativ wirklich hochwertige interne Fortbildungsveranstaltungen, u.a. auch einen aussergewöhnlich interessanten Journal Club. Zudem gibt es einmal pro Woche interdisziplinären Uhu-Unterricht. Die Nephrologen bieten zudem einen super Informationsnachmittag für Uhus auf der Dialyse an. Meistens gegen Ende des Tertials rotiert man für drei bis vier Wochen in die Notaufnahme. Hier untersucht man Patienten vor und übergibt sie dann dem zuständigen Ober- oder Kaderarzt. Hier macht man am meisten selbst - von Laboranforderung über Röntgenanmeldung zu Verfassen des ambulanten Arztbriefs oder der Verordnungen bei stationärer Aufnahme. Bis auf die offensichtlich chirurgischen werden tatsächlich alle Patienten internistisch gesehen, also z.B. auch neurologische, ophthalmologische oder rheumatologische. Besonders erwähnenswert ist auch der Chefarzt: Prof. Bodmer ist Internist und klinischer Pharmakologe, hat ein Faible für evidenzbasierte Medizin und Elektrolytstörungen und der Wissenszuwachs pro Visite mit ihm ist anstrengend gross.
In vier Monaten hat man einmalig am Wochenende Dienst mit kompensatorischem Frei, muss eine Fallvorstellung halten und hat fünf Urlaubstage.
Wohnen kann man im benachbarten Hochhaus Landhausstrasse 21, das nächstes Jahr renoviert werden soll. Die Zimmer kosten aktuell ca. CHF 750 und sind damit witzigerweise unschlagbar günstig für Zug. Zum Lohn von CHF 1'400 erhält man CHF 250 Wohnzuschuss.
Fazit: Fantastisches Tertial, und dass die Assistentenstellen bereits zwei Jahre im Voraus besetzt sind, spricht für sich.