PJ-Tertial Chirurgie in National Taiwan University Hospital (9/2019 bis 11/2019)

Station(en)
diverse Stationen
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die zwei Monate in der Chirurgie am NTUH waren spitze!

Man konnte in der Bewerbung angeben, ob man chinesisch sprechen kann oder nicht und wurde danach eingeteilt (man muss kein chinesisch können, jedoch kann man dann an mehr Lehrveranstaltungen teilnehmen). Man rotiert alle paar Wochen durch ein chirurgisches Fach, es sei denn, man hat explizit angegeben, in welchem Fach man sein möchte. Man bekommt einen Oberarzt zugeteilt, der dann für einen verantwortlich ist. Als PJler folgt man dem Arzt bei seiner Arbeit (oder den Interns).

An manchen Tagen war man im OP eingeteilt, wo man meistens nur zuschauen durfte, jedoch waren die OPs zum Teil wirklich sehr interessant (z.B. wurde ein Patient mit einem ca. 9cm großen Aortenaneurysma bis Mitternacht operiert). Es gibt über 30 OP-Säle, in denen jeden Tag operiert wird. Fand man die OP in einem Saal nicht spannend, konnte man woanders zuschauen. Gut fand ich, dass ein Chirurg uns beigebracht hat, wie man sich für den OP steril macht (ist anders als in Deutschland).

An anderen Tagen hatten die jeweiligen Oberärzte in der Ambulanz ihre Sprechstunde. Man konnte sehr viele verschiedenen Krankheitsbilder sehen. Auch hier hat man als Intern/Pjler wenig zu tun, man konnte aber jederzeit Fragen an den Arzt oder auch an die Patienten stellen. Manche Ärzte haben die verschiedenen Patienten noch mit uns besprochen. Außerdem bekamen die Ärzte viele Geschenke von den Patienten sowie den Angehörigen, sodass ich zeitweise hinter dem Arzt saß und während der Sprechstunde gegessen habe.

Auch an der Oberarztvisite konnte man teilnehmen. Die fand häufig nach den Morning Meetings statt. Je nachdem, in welcher Abteilung man war, fanden die Morning Meetings gegen 6:00 Uhr morgens statt, oder auch "erst" gegen 7:30 Uhr. Es gab zu der Zeit auch interne Fortbildungen mit Fallvorstellungen, Präsentationen zu bestimmten Themen und zweimal kamen Businessmenschen vorbei, die ihre Produkte vorstellten und der ganzen Ärzteschaft das Frühstück spendierten.

Die Lehre: In Taiwan ist man als PJler auf der gleichen Stufe wie die Interns, d.h. im fünften oder sechsten Jahr. Man darf selber nicht viel machen, aber alle Ärzte nehmen die Lehre sehr ernst. Wenn man die Sprache halbwegs beherrscht, konnte man am Unterricht der Interns teilnehmen, der zum Teil aus Frontalunterricht, zum Teil aber auch aus Bedside-Teaching, Fallvorstellungen und Führungen durch z.B. die Strahlentherapie bestand. Es gab auch einige Vorlesungen. Je nach Oberarzt gab es dann noch zusätzliche Unterrichtsstunden im kleinen Kreis, auf die man sich teilweise vorbereiten musste (mit Powerpoint-Präsentationen). Bisweilen wurde man im OP drei Stunden lang abgefragt, während der Neurochirurg gleichzeitig operierte.

Die Ärzte und die Studenten können alle fließend Englisch sprechen (da die medizinische Fachsprache offiziell Englisch ist. Die meisten medizinischen Fachbegriffe sind tatsächlich nur auf Englisch im Gebrauch). Die ältere Generation ist etwas schwieriger zu verstehen.

Viele der Interns waren supernett. Man kann nicht wirklich viel mit ihnen unternehmen, da sie den ganzen Tag in der Klinik sind (mind. von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends). Es gab jedoch einen anderen PJler aus Deutschland (und Interns aus anderen Ländern), mit dem ich dann viel unternehmen konnte.

Mittagessen war kostenlos im OP. Außerhalb des OPs konnte man entweder in die Mensa für Studenten (günstig und gut) oder auch in die Mall im Untergeschoss des Krankenhauses (nicht supergünstig, aber mehr Auswahl (u.a. auch Getränke, Snacks etc.). Außerdem gab es ein Family Mart (oder 7/11) direkt am Haupteingang.

Taipei ist eine hochmoderne, supercoole Stadt. Es gibt viel zu entdecken, man kann auch die umliegenden Städte gut besuchen und es wird einem nie langweilig! Ich habe in einem Airbnb gewohnt, das etwas weiter entfernt vom Krankenhaus war. Bus und Bahn sind jedoch sehr günstig. Was ich wirklich empfehlen kann: Ximending, die Night Markets und auch die Kaffeeszene in Taipei sollte man sich anschauen! Des Weiteren kann ich Keelung empfehlen (wenn man die Zeit hat).

Alles in allem kann ich ein PJ-Tertial am NTUH jedem wärmstens empfehlen. 75$ Gebühr pro Woche sind nicht wenig, aber wenn man Taiwan besuchen möchte und auch mal etwas anderes in der Chirurgie machen möchte außer Blut abnehmen und Haken halten, dann lohnt es sich auf jeden Fall!
Bewerbung
Beworben habe ich mich ca. ein Jahr vorher, die Zusage kam aber erst 8 Wochen vor Beginn. Ms. Iwen-Chang ist stets bemüht, zeitig zu antworten.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2