Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Die Klinik ist sehr klein und vom Personalmangel, sowohl bei der Pflege als auch bei den Ärzten, gebeutelt. Daher gab es während meines Tertials nur eine einzige chirurgische Station, die sich Allgemein- und Unfallchirurgie teilten. Der Personalmangel sollte offensichtlich durch PJler kompensiert werden, weshalb wir fünf PJler auf dieser Station waren. Im OP gab es keine Assistenzärzte, da diese trotz ihrer dünnen Besetzung die Station und die Notaufnahme am Laufen halten mussten. Entsprechend wurde das gesamte OP-Programm von Oberärzten und PJlern gestemmt, in der Regel mit einem Oberarzt als Operateur und PJlern als erste und zweite Assistenz. Obwohl wir zu fünft waren und nur zwei, selten drei, OP-Säle bedienen mussten, waren wir deshalb in der Regel alle täglich für mehrer Stunden im OP. Mittagessen war aber trotzdem fast immer möglich, manchmal eben erst später. Länger bleiben kam im OP zwar vor, war aber nicht die Regel. Gerade am Nachmittag, wenn das OP-Programm bereits in den Endzügen lag, entstand oft Leerlauf, weshalb wir auch oft früher gehen konnten, solange die noch anstehenden OPs mit PJler abgedeckt waren. Wer nicht im OP war konnte immer in der Notaufnahme helfen, dort selbst Patienten aufnehmen und untersuchen und gelegentlich mal eine Platzwunde nähen.
Die Stimmung im sehr kleinen Team ist alles in allem gut und sehr familiär, jeder kennt jeden und die Hierarchien sind entsprechend flach. Durch die regelmäßige Möglichkeit, 1, Assistenz zu sein, können Chirurgie-begeisterte hier durchaus auf ihre Kosten kommen. Wer nicht in den OP will ist hier eher schlecht beraten, da es von den PJlern wie gesagt erwartet wird, dass sie den OP am laufen halten. Ein großer Pluspunkt ist die Vergütung, bei Verzicht auf die Unterkunft im Wohnheim und wenn man nur das Mittagessen in Anspruch nimmt (es werden auch Frühstück und Abendessen gestellt) erhält man ca. 600 Euro im Monat!
PJ-Unterricht fand leider garnicht statt, zudem wurde von uns erwartet, dass jeder PJler mindestens einmal einen Wochenenddienst macht (d.h. Freitag bis 20 Uhr bleiben, Samstag und Sonntag von 8 bis 20 Uhr Notaufnahme, zudem in allen drei Nächten OP-Rufbereitschaft), was ich persönlich nicht so toll fand, letztendlich war es dann aber doch ganz okay und interessant.