Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mich aufgrund der vielen guten Bewertungen für das Neurologie-Tertial in Ludwigsburg entschieden. Leider kann ich die vielen positiven Bewertungen nicht ganz nachvollziehen und war von dem Tertial ziemlich enttäuscht.
Die Neurologie in Ludwigsburg ist eine relativ große Abteilung mit vielen verschiedenen Bereichen und Spezialambulanzen. Leider herrschte dort während meines Tertials ein sehr großer Personalmangel und die Assistenten hatten teilweise wochenlang zwei Stationen gleichzeitig zu betreuen. Es war also insgesamt wirklich sehr stressig. Einige Assistenten gaben sich wirklich Mühe einem trotzdem etwas beizubringen, was bei einer solchen Arbeitsbelastung aber nahezu unmöglich ist (das kann man den Assistenten auch nicht verübeln, die teilweise wochenlang um 7 Uhr morgens zur Arbeit gekommen sind und die Klinik abends nicht vor 20 Uhr verlassen haben).
Leider ist es auch so, dass wirklich sehr sehr viele Stellen mit Ärzten aus dem Ausland besetzt sind, die teilweise noch erhebliche Schwierigkeiten mit der Sprache hatten. Das verringerte den Lerneffekt dann natürlich noch zusätzlich und es kam leider oft auch vor, dass man damit beauftragt wurde die Briefe nach Rechtschreibung und Grammatik etc. zu korrigieren...
Ich hatte insgesamt den Eindruck, dass die Stimmung in der Abteilung eher schlecht ist. Das lag einerseits mit Sicherheit an der immensen Arbeitsbelastung aber bestimmt auch an dem Chefarzt der Abteilung, der wirklich sehr streng und autoritär ist.
Zum allgemeinen Tertialablauf: Von der leitenden Oberärztin haben wir in der ersten Woche einen Tutor zugewiesen bekommen, der als Ansprechpartner während des Tertials zur Verfügung stehen sollte und mit dem man gemeinsam die Rotation durch die verschiedenen Abteilungen planen und absprechen konnte. Während des Tertials durchläuft man die verschiedenen Stationen: Normalstation, 6 Wochen Notaufnahme, 1 Woche Stroke-Unit, 1 Woche Elektrophysiologie, 1 Woche OA-Sprechstunden,...).
Mit Abstand am Besten gefallen haben mir die Wochen in der Notaufnahme, in der man doch recht selbständig arbeiten konnte und das Gefühl hatte, auch wirklich gebraucht zu werden. Hier sieht man die wichtigsten Notfälle und bekommt schnell Routine in der Notfalldiagnostik und Therapie der wichtigen neurologischen Notfallbildern.
Auch die Woche auf der Stroke-Unit war ganz interessant. Wenn man Eigeninitiative zeigte konnte man auch mal bei der Logo, Ergo etc. mitlaufen und doch auch noch einiges lernen.
Die Zeit auf Normalstation empfand ich leider als nicht lehrreich. Hier war es nahezu unmöglich selbständig zu arbeiten und es blieb auch kaum Zeit um etwas erklärt zu bekommen. Leider hatte ich immer den Eindruck, dass man die Zeit bis zum Schluss absitzen musste auch wenn es nichts zu tun gab; früher nach Hause geschickt wurde man eigentlich nie.
Positiv hervorzuheben ist der PJ-Unterricht am Klinikum Ludwigsburg. Dieser findet jeden Tag statt und ist wirklich lehrreich! Meistens ist ab circa 13 Uhr Unterricht, der dann bis circa 16 Uhr geht, sodass man den gesamten Nachmittag nicht auf Station ist.
Insgesamt ist das PJ in Ludwigsburg gut strukturiert. Es gibt einen PJ-Sprecher, der einen schon einige Zeit vor Tertialbeginn kontaktiert und in die gemeinsame Whatsapp-Gruppe aufnimmt. Das fand ich persönlich echt toll, weil man so schon rechtzeitig alle wichtigen Informationen erhalten konnte! Am ersten Tag gibt es einen Einführungstag mit Klinikführung etc...