Ein insgesamt schönes chirurgisches Tertial im Klinikum Fürstenfeldbruck. Die Rotationen sind wie folgt: 4 Wochen Gefäßchirurgie, 4 Wochen Viszeralchirurgie und 8 Wochen Unfallchirurgie. Es ist möglich die drei Bereiche zeitlich auszudehnen/ zu reduzieren, wenn Präferenzen bestehen. Das muss aber mit den jeweiligen Chefs der Abteilungen abgesprochen werden. Auch eine Rotation in die Notaufnahme (während der Unfallchirurgie-Rotation) ist möglich. Die Organisation im Haus und die Absprache zwischen den Abteilungen ist schlecht, man merkt als PJler aber nur am Rande etwas davon. Das Essen ist durchschnittliches Kantinenniveau und für PJler kostenlos. Leider ist der Kleidungsstandard am Haus weiße Hose und weißes Polo, was sehr unpraktisch ist. Die Stimmung im Haus ist in Ordnung, könnte aber besser sein.
Gefäßchirurgie
pro:
- Chef und Team sehr nett, man unterhält sich auf einer Ebene
- man darf immer mit in den OP und sieht dort klassische GCH-Eingriffe (Carotisstenose, Varizen, Amputationen, PCA, etc. )
- wenn man sich die Mühe macht, die Wundmanagerin des Hauses auszufragen bekommt man exzellente, detailreiche Lehre
- wenn man Interesse zeigt, nehmen sich die Oberärzte viel Zeit für Erklärungen und Übungen am Modell
contra:
- es fehlt Lehrstruktur, was den Start in die Abteilung etwas zäh macht
Allgemeinchirurgie
pro
- sehr nettes Team, sehr netter Chef, sehr nette Oberärzte und lockerer Umgang mit Pjlern (meine Nummer 1 während des gesamtes PJ)
- der Chef erklärt immer gerne und viel, egal ob auf Station oder im OP, ist nie gestresst und nimmt sich immer Zeit für Fragen (ebenfalls Nummer 1 der besten Chefs, die ich bis jetzt kennen gelernt habe), er simuliert sogar während dem Operieren ein mündliches M3
- man darf auch in die Notaufnahme, ist dort allerdings meist nur sporadisch
contra
-manchmal etwas zu viel Stationsarbeit (Blut, Nadeln, Verbandswechsel, Drainagen ziehen) für meinen Geschmack, ist aber akzeptabel
Unfallchirurgie
pro
- falls man sich darum bemüht in die Notaufnahme zu rotieren lernt man dort sehr viel (Nähen, Patienten Aufnehmen etc.), das Team ist nett
- man ist im OP sehr gefragt und es wird erwartet dort mitzuhelfen
- wenn man sich einbringt kann man viel lernen, besonders beim jüngsten Oberarzt der UCH lernt man sehr viel und fühlt sich wertgeschätzt
contra
- der Kontakt zu den Oberärzten/Chef (mit Ausnahme des oben genannten) ist mäßig, aber für UCH relativ gut
- generell wird eher wenig erklärt (Aufnahme: Notaufnahme) und der Ton ist deutlich rauer
- wenn man Pech hat wird man als billige Arbeitskraft auf Station und im OP missbraucht ohne etwas zu lernen
Generell kann ich das Tertial sehr empfehlen, für die UCH hat die Zeit in der Notaufnahme den Unterschied zum Positiven gemacht. In der GCH habe ich am wenigsten gelernt (was hauptsächlich durch Corona bedingt war) und die ACH war wegen des Chefs und der Oberärzte ein echtes PJ-Highlight.