+ Maximalversorger, großes Spektrum chirurgischer Eingriffe
+insgesamt im KH sehr netter Umgangston, PJler werden eigentlich hoch geschätzt, vor allem die Pflege ist sehr nett
+ andere chirurgische Abteilungen (GCH, NCH, UCH, PCH) haben einen besseren Ruf
+ nette Unterkunft in PJ-WG (5 km mit dem Rad vom Klinikum entfernt, leider völlig unausgestattet)
- wenig eigenverantwortliches Arbeiten, (maximal Verbände allein, häufig Patientenaufnahme)
- keine eigenen Patienten
- PJler werden nicht in die Planung der Therapie involviert, wenig Lerneffekt
- wenn man auf dem OP-Plan steht, dann nur zum Haken halten, sehr selten nähen (meist muss es schnell gehen, deswegen macht es der Operateur selbst)
- teilweise wird man in den OP gepiepst, um dann mehrere Stunden steril angezogen in der Ecke zu stehen, dann hält man für 20 Minuten einen Haken und wird dann wieder in die Ecke gestellt, darf aber nicht abtreten, um etwas zu trinken.
- im OP wird, wenn man nicht direkt eingewaschen mit am Tisch steht, sehr wenig erklärt.
- nur wenige Ärzte haben Lust, dem Studenten etwas zu erklären oder beizubringen. Die wenigen, die es tun, machen es gut und gern. Die Mehrheit ist aber nicht bereit, die Mühe zu investieren.
- häufig allein auf Station ohne echte Aufgaben (mehrere Stunden warten auf die Nachmittagsbesprechung, man musste auf Station bleiben und durfte nicht in den OP, um sich etwas anzuschauen)
- keine Erfassung der Arbeitszeit, Überstunden werden erwartet, Abfeiern ist nicht möglich, "da man ja für den OP gebraucht werden könnte" -> dort wird man aber nicht gebraucht.
- Es wurde kein Gespräch zu Beginn des Tertials geführt, kein Mentor gestellt (wird im Internet versprochen), man wird von dem vorherigen PJ-Studenten eingearbeitet (wenn es einen gibt), ansonsten muss man alles selbst herausfinden.
- PJ-Unterricht gab es sehr selten, am häufigsten von der Unfallchirurgie und der Anästhesie (jeweils sehr gut). Innere insgesamt 4 Mal in 4 Monaten mit sehr geringer Qualität. Meist war der Unterricht außerdem sehr spät, sodass man in einer Woche locker auf 50 Arbeitsstunden kam. Wenn der Unterricht gut ist, bleibt man dafür gerne länger.
Ich hatte keine großen Erwartungen an dieses Chirurgie-Tertial, war allerdings vom Umgangston im Klinikum positiv überrascht. In anderen Abteilungen dieser Klinik ging man auch sehr nett mit den PJlern um (Innere, Pädiatrie, Radiologie), allerdings nicht in der Allgemeinchirurgie. Für Fleiß und eigenständige Arbeit wurde man nicht mit Lehre belohnt. Wenn man als PJler Entlassbriefe schreiben durfte, erhielt man keine direktes Feedback, sondern der Brief wurde abgeändert an den Patienten gegeben. Konstruktive Kritik habe ich nicht erhalten. Auch wenn die Personaldecke zu dem Zeitpunkt sehr dünn war, hätte man mit einiger Arbeit die PJler zu hilfreichen Mitarbeitern ausbilden können, die durchaus die Arbeit hätten teilen können. Meist wirkte es, als ob man mit Fragen eher störte.
Ich hatte zu Beginn meines Tertials signalisiert, dass ich mir durchaus eine Tätigkeit in dieser Abteilung vorstellen könne, das hatte aber keine positive Konsequenz.
Insgesamt merkt man diesem Haus an, dass die Lehre und die Ausbildung junger Kollegen nicht im Mittelpunkt steht. Das berichten auch die jüngeren Ärzte.
All das steht in einem deutlichen Kontrast zu dem Bild, das dieses Klinikum bei verschiedenen Veranstaltungen (House-Seminar, ZEIT für neue Ärzte, PJ-Tage) zeigen möchte. Dort wird kräftig um Studenten geworben, u.a. mit Stipendien. Die dort versprochenen Aspekte (regelmäßige Lehre, Mentor, enge Betreuung etc.) werden nicht erbracht. Auch in Zeiten von der Corona-Pandemie kann man für 7 Studenten durchaus Unterricht anbieten. In anderen Häusern hat das auch funktioniert.
Bewerbung
Moodle (Uni-Hamburg), später PJ-Portal. Unkompliziert, da selten PJler