Mein Wahltertial habe ich in der Anästhesie und Intensivmedizin in Cottbus absolviert. Es fand genau während des Corona-Höhepunktes statt - also ist vielleicht nicht alles so repräsentativ.
Die ersten zwei Monate war ich im Narkosebereich. Anfangs wurde ich immer einem Anästhesisten zugeordnet. Später habe ich mir im OP-Plan (der wegen Corona zum Teil nur halb so groß war) die besten Sachen aussuchen können. Nachdem ich die Leute dort auch ein bisschen bessert kannte, war es auch möglich von Einleitung zu Einleitung zu springen. Ich durfte fast alles machen. Von Intubation, Dosierungen, Beatmungsgerät über ZVK, Arterie und Spinale habe ich alles unter Supervision gemacht - sogar an Plexusblockaden unter US-Kontrolle konnte ich mich probieren (also echt alles außer PDK und Doppellumentubus). Meist war ich mit den Assistenzärzten unterwegs. Leider war es in der ganzen Zeit nicht möglich, dass ich so ganz eigenständig eine Narkose von Anfang bis Ende machen durfte (also ich mache alles und Arzt guckt nur in der Ecke, dass ich niemanden töte).
Leider gab es ziemlich fiese Anästhesieschwestern (ich glaube die waren es nicht gewöhnt, dass man ihnen helfen will und da macht man dann als Student ja sowieso immer alles falsch) . Damit hatte ich ein bisschen zu tun - zum Schluss, war es dann aber besser.
Nach zwei Monaten habe ich auf die ITS gewechselt. Die ist in Cottbus relativ groß mit 2x12 Beatmungsbetten. Dort war es meine tägliche Aufgabe den Status bei allen Patienten in einem Bereich zu machen (nervig!!). Insgesamt war es mehr ein "dabei" sein, als etwas selbstständig zu machen. Zum Schluss durfte ich auch selbst Therapieporgramme schreiben, die wir dann bei der Visite mehr oder weniger durchgegangen sind. Schade fand ich, dass relativ wenig bed-side-Teaching stattfand. Ich bin immer mehr mitgelaufen und wenn man gefragt hat, hat man halt eine Antwort bekommen, aber mehr halt meist nicht. Ansonsten sind die Ärzte auf der ITS auch für die Notaufnahme (Polytrauma und Co, wenn ein Anästhesist gebraucht wird) und das Rea-Team zuständig, wo man immer mitgehen konnte. Und wie im OP: ZVK, Arterie, Intubation, bisschen Ultraschall. Zu den täglichen Aufgaben gehörte es auch die Patienten samt Perfusoren und Beatmung zu den Untersuchungen zu fahren.
Kurz noch zur ITS: interdisziplinär. von Polytrauma, ARDS, Sepsis, postoperativen Patienten und internistischen Krankheitsbildern alles. Selten auch mal Kinder. Leider wenig Anwendung von Advices wie Impella, ECMO und Co (es gibt ein Herzzentrum gleich nebenan).
Neben der ITS und dem Narkosebereich wird durch die Ärzte der KAI auch eine IMC, die Palliativstation und an einzelnen Wochentagen das NEF besetzt. Rotationen sind in alle Bereich möglich.
Unterricht: einmal pro Woche für alle Studenten des Klinikums (fiel leider wegen Corona aus) - es gibt im Intranet aber einen festen Plan mit verschiedensten Themen
Verpflegung: kostenloses Mittagessen inkl. Wasser und Dessert
Unterkunft: kostenlos im ehemaligen Schwesternwonheim gleich gegenüber. spartanisch eingerichtet mit Küche, Bad und Schlafzimmer. Einkaufsmöglichkeit gleich nebenan. W-Lan leider von Zeit zu Zeit sehr instabil. Inkl. Bettwäsche und einer Grundausstattung Geschirr und (alte!!!) Töpfe.
Arztzimmer: Leider zu wenig PC-Arbeitsmöglichkeiten im Arztzimmer der ITS.
Kleidung: wird gestellt, einfach zu jeder Zeit aus dem Automaten passende Arztsachen.
Umkleide: mit Spind vorhanden
Drumherum: wird viel geboten für die Studenten (Stadtführung und Co) - leider ist bei mir alles ausgefallen wegen Corona, sodass ich auch wenig Kontakt zu den anderen Studenten hatte
Fazit: Trotz viel gucken und mehr "dabei als mittendrin" zu sein, konnte man viel manuell machen. Leider anfangs kleine Probleme mit biestigen Schwestern und sich insgesamt im Team etwas verloren und alleine zu fühlen, war es letztendlich auch schön und lehrreich.