Boston im Allgemeinen und die Harvard Medical School im speziellen gehören vermutlich zu DEN medizinischen Zentren der Welt. Die Anziehungskraft für Wissenschaftler und Ärzte aus der ganzen Welt ist riesig. Der Anspruch an die eigene Arbeit und die Arbeit der Kollegen ebenfalls.
Als Gaststudent kann man das am eigenen Leib erfahren. Bei einem sehr guten Teaching und einer 1:1 Betreuung durch einen Attending (Oberarzt) sind dem eigenen Lernen quasi keine Grenzen gesetzt. Dies erfordert jedoch auch viel eigenen Einsatz, Visite ist in der Nephrologie am Brigham and Women's Hospital meist um 6 Uhr. Die Arbeitstage enden selten bis nie vor 18 Uhr abends und auch von den Studierenden wird dabei voller Einsatz erwartet. Dafür lernt man jedoch an der ältesten Nephrologischen Klinik in den USA, sitzt in der Frühbesprechung mit den Ärzten, die die erste Nierentransplantation weltweit betreut haben am selben Tisch und kann jederzeit nach Lust und Laune Fragen stellen.
Zusammengefasst kann man, wenn man im Voraus und auch vor Ort bereit ist viel Einsatz zu zeigen, in Boston eine sehr intensive und lehrreiche Zeit haben.
Obwohl Boston vom Freizeitwert auch eine tolle Stadt ist, bleibt zumindest unter der Woche dafür eigentlich kein Platz.
Bewerbung
Die Bewerbung über eine Rotation am Brigham and Women's Hospital's, einem Lehrkrankenhaus der Harvard Medical School, erfolgt zentral über das Office of the registrar der Harvard Medical School. In der Regel sind eigene Absprachen mit dem Krankenhaus NICHT möglich. Dies betrifft vor allem den Versicherungsstatus des Studierenden und die Bescheinigungen der Universität. Ohne offizielle Zuteilung ist man nicht als gleichberechtigter Student eingeteilt und bekommt auch keine offizielle Bestätigung des dortigen Dekanats ausgestellt.
Das Bewerbungsverfahren wird auf der Internetseite des Exchange Clerkship Programs der Harvard Medical School ausführlich beschrieben. Grundsätzlich sollte man sich so früh wie möglich darum kümmern, auch wenn eine Bewerbung frühestens 6 Monate vor dem gewünschten Startdatum möglich ist, da es viele Dokumente und Bescheinigungen zu organisieren gibt. Wichtig ist dabei zu wissen, dass die Startdaten der Rotationen fix und nicht veränderbar sind und damit nicht zwingend den deutschen PJ-Daten entsprechen, was zu organisatorischen Problemen führen kann.
Auch kann man sich für jeden Monat nur einzeln bewerben und bekommt auch erst vier Wochen vor Start der Rotation Bescheid. Die maximal mögliche Anzahl and Rotationen in Folge für ausländische Studierende liegt bei 3.
Alles in allem muss einem klar sein, dass ein PJ-Abschnitt an der Harvard Medical School mit sehr viel Organisationsaufwand verbunden ist. Hinzu kommen die Kosten von ca. 5000 Dollar Studiengebühren pro Monat, sowie mind. 1000-1500 Dollar pro Monat für das Leben in Boston.