Im Caritas Klinikum gibt es 3 große chirurgische Abteilungen: Allgemein, Gefäß- und Unfallchirurgie. Man konnte sich prinzipiell so aufteilen, wie man wollte; allerdings sollte immer ein PJler auf einer Station sein. Arbeitsbeginn war für alle Abteilung 6:45 und Arbeitsende 15:15 Uhr. Arbeitskleidung wurde gestellt; musste jedoch jeden Morgen selbst abgeholt werden. An Kasaks gab es leider immer einen chronischen Engpass in den gängigen Größen, sodass man oft leer ausging oder in nicht passenden Größen rumlaufen musste, was doch auf die Dauer etwas nervig war. Einen Umkleideraum bzw Spind gab es leider auch nicht, sodass man sich oft in Arztzimmern bzw auf Toilette umziehen musste. Das Mittagessen war meistens gut möglich. Man hat einen Freibetrag von 3,50 Euro pro Tag in der Cafeteria frei. PJ Unterricht fand recht regelmäßig 1x/Woche in unterschiedlichen Fächern statt und war meistens ganz gut. Man konnte Dienste mitmachen gegen eine finanzielle Aufwandsentschädigung von ca 60 Euro bzw einen freien Tag. Für die Dienste konnte man nach Arbeitsende länger bleiben und blieb bis ca 22 Uhr. Am Wochenende kann man auch Blutentnahmedienste machen.
Unfallchirurgie: Die Ärzte waren alle sehr nett. Oft wurde man schon frühzeitig nach Hause geschickt und Mittagessen war auch immer möglich. Leider wurde die Zeit überschattet von massiv viel Blutentnahmen und Braunülen legen. Man hat ein PJ Telefon und wird über dieses auch quasi nur für weitere Blutentnahmen angerufen. Manchmal wurde man im OP eingeteilt als 2. Assistenz und wurde auch da dazugerufen. Leider wurde vom PJler erwartet, dass man auch alle Blutentnahmen erledigt, selbst wenn man den ganzen Tag im Op steht. Prinzipiell konnte man auch in die chirurgische Ambulanz, wenn Zeit war. Zeit für Erklärungen war eher selten da und auch durfte man nur bei dem ein oder anderen Arzt auch mal Nähen. Die Station ist recht groß und der Ablauf eher chaotisch, was man auch an der Unzufriedenheit der Patienten merkte. Alles in allem kann ich trotz der netten Ärzte hier keine gute Bewertung abgeben.
Gefäßchirurgie: Auch hier waren die Ärzte super nett und auch die Pflege war sehr hilfsbereit und freundlich. Man hatte ebenfalls ein PJ Telefon, über das man hauptsächlich vom OP angerufen wurde. Oft war man auch 1. Assistenz bei den OP's, wodurch man recht viel machen konnte und auch oft zunähen durfte. Zusätzlich zu den Ärzten und der Pflege gibt es 2 Gefäßassistenten, die auch für Blutentnahmen, Braunülen, Dopplerdrücke und Assistenz im Op zuständig waren. Dadurch war man einerseits nicht alleine für die Blutentnahmen verantwortlich und andererseits konnte man von ihnen auch sehr viel lernen. In der Gefäßchirurgie war man auch viel mit stationären Aufnahmen und Wundversorgung beschäftigt, wodurch man viel beschäftigt war. Es kam auch nicht selten vor, dass man länger als 15.15 Uhr arbeiten musste. Prinzipiell hätte ich mir auch hier etwas mehr Erklärungen manchmal gewünscht.
Allgemeinchirurgie: Super nettes Ärzteteam, die auch alle sehr engagiert waren, den PJlern auch theoretisch was beizubringen, Im Op war man selten fix mit eingeplant, konnte aber jederzeit von außen zuschauen bzw bei Wunsch auch mit an den Tisch. Die meisten Ärzte haben dann auch viel zu den Op's erzählt, wodurch man auch viel Lernen konnte. Für Blutentnahmen und Braunülen war man auch hier zuständig, aber es hielt sich in Grenzen. Mittwochs ist immer Chefarztvisite und dann war es Aufgabe des PJlers (einen Teil der) Patienten vorzustellen. Wenn Zeit war, hat der Chef auch hier dann viel erklärt. Oft durfte man schon frühzeitig nach Hause gehen, weil alle Aufgaben schon zeitig erledigt waren.
Insgesamt war meine Zeit in der Chirurgie sehr durchwachsen. Die negativen Erfahrungen wurden allerdings deutlich von den Positiven überschattet, wodurch ich doch ziemlich genervt aus dem Tertial rausging und deshalb eine eher schlechtere Note gewählt habe.