Klinik XIV - Orthopädie und Unfallchirurgie (21W)
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Zeiten:
- Arbeitszeiten: 06:45 - 16:00 oder 17:30 (sehr variabel…)
- stark abhängig davon, ob und wann sich jemand erbarmt einen nach Hause zu schicken. Einen wirklichen Blick dafür wie lange man schon da ist hat niemand.
Pflegepersonal:
- gemischter Eindruck. Ein paar Ausnahmen an netten Leuten, aber überwiegend negativ geprägt. Es wird genörgelt und gemotzt wo es geht. Selbst die Assistenzärzte genießen keinerlei Respekt. Es herrscht in meinen Augen sogar regelrecht ein Hochmut unter der Pflege.
- macht man etwas in deren Augen nicht optimal wir man gerne hintenrum beim Chef angeschwärzt.
ärztliches Personal:
+/- stark durchwachsen. Die Assistenzärzte sind teilweise wirklich sehr nett! Andere von denen würde ich nicht öfter über den Weg laufen wollen als unbedingt nötig. In den Reihen der Fachärzte finden sich überwiegend Büffel. Man merkt sogar als Außenstehender gleich, dass ein massiver Druck auf die Assistenzärzte ausgeübt wird.
Was man lernen kann:
+ Blutabnahmen
+/- Wunderbandwechsel (Achtung auf Fehler steht die Todesstrafe der Pflege!)
+ 2. und Assistenz bei verschiedenen unfallchirurgischen Eingriffen
Fazit:
Ich hatte bereits im Vorfeld gewusst, dass das Bild der dortigen Unfallchirurgie sehr heterogen geschildert wurde. Allerdings wollte ich es mir nicht nehmen lassen, mir ein eigenes Bild darüber zu machen. Jedenfalls kann ich leider nicht allzuviel gutes Berichten.
Euer Tag beginnt um 06:45 mit Blutabnehmen. Solltet Ihr an dem Morgen nicht alles schaffen ist das jedenfalls nicht so schlimm - insofern gibt es da wenig Druck. Es folgt dann nach sieben Uhr die Visite. Dort hat man leider keinerlei Aufgaben. Schön hätte ich es gefunden, wenn wir dort einmal üben könnten die Anmerkungen in die Akten zu schreiben. Aber auch Fragen werden einem nicht gestellt, was unweigerlich dazu führt, dass man irgendwann geistig abschaltet. Anschließend beginnt im Röntgendemoraum dann die Frühbesprechung mit Vorstellung der Patienten. Dabei werden verschiedene Bildgebungen begutachtet. Ich hätte mir gewünscht, dass man uns Studenten da mit einbindet, aber leider ist es so, dass die Patienten besprochen werden und sich leider keiner die Zeit nimmt uns Bilder zu erklären oder uns gar fragt: „Was könnten Sie sich darunter vorstellen?“, oder „was erkennen Sie dort?“.
Wieder auf Station zurück geht es dann meist mir Verbandwechseln weiter. Eigentlich sollte einen die Pflege hier in der ersten Woche in jeden einzelnen Verband einarbeiten. Es wird einem untersagt dabei Hand anzulegen bevor dies geschehen ist. Das ist auch eigentlich sinnvoll in meinen Augen, leider bleib es bei mir bei den Erklärungen zu einem Stumpfverband und dem Reinigen eines Fixateur externe. Meist haben die Schwestern dann ziemlich zügig auch wieder andere Dinge zu tun und die Assistenzärzte wünschen sich dann doch meistens eher, dass der PJ’ler schon vor Abschluss der ersten Woche etwas Arbeit abnimmt. Teilweise erhält man hierbei dann von verschiedenen Leuten auch verschiedene Erklärungen wie man welchen Verband zu machen hat und ist dementsprechend verwirrt. Sollte dann mal etwas in den Augen der falschen Person verkehrt gemacht worden sein, wird ziemlich schnell gelästert oder gemotzt. Auch herrscht Uneinigkeit darüber ob und welcher Verband direkt auf dem Patientenzimmer gemacht werden kann und für welchen der Patient nach vorne in einen Behandlungsraum kommen soll. Person „A“ sagt: „mach es so und so auf dem Patientenzimmer“, dann kommt Person „B“ ins Zimmer, sieht einen an und… kackt einen hintenrum beim Chef an weils ihr nicht gepasst hat. Hier wünschte ich mir wirklich mehr Organisation. Es muss klare Vorgaben geben - am besten eine Liste welche Verbände man in der ersten Woche gezeigt bekommen muss und wie man diese durchzuführen hat. Dann am besten noch mit Unterschrift der einweisenden Person. Alles andere ist halbherzig.
Dieses Arbeitsklima zieht sich durch die ganze Station. An meinem ersten Tag lagen sich schon Pflegeleitung und Facharzt in den Haaren: „Ich lass mich hier weg versetzten…!“ brumme letzterer gleich daraufhin. Die Assistenzärzte selbst schilderten mir, dass der Druck und die Angst etwas verkehrt zu machen sich auch auf Ihre Arbeitsmoral auswirken würde. Nicht zuletzt auch deswegen, da es oft nicht lange dauert, bis der Facharzt das erste Mal morgens die Augen über seine jüngeren Kollegen verdreht.
Zumindest wird es einem regelmäßig erlaubt und auch ermöglicht in den PJ-Unterricht zu gehen.
Am Nachmittag schließt sich dann die Indikationsbesprechung an - da treten die Patienten die ggf. operiert werden sollen vor die Ärzterunde und werden begutachtet. Nur seltenst habe ich es erlebt, dass einer meiner Kommilitonen da mal einen Patienten selbst vorstellen durfte. Wenn das vorbei ist, ist es meist schon 16:00 Uhr oder später. Wenn man sich dann nicht klammheimlich verzieht, darf man noch alles machen wozu sonst niemand mehr Lust hat.
Manchmal findet sich jedoch auch ein sehr motivierter Facharzt, der einen gerne noch ein paar Untersuchungstechniken (z.B.: Untersuchung verschiedener Gelenke) zeigt. Leider geschieht dies nur sehr spontan - so etwas feste einzubinden wäre wirklich sehr ertragreich.
Leider kann ich abschließend einen Aufenthalt dort nicht empfehlen. Aber man sollte sich immer über eines im klaren sein: eine Station und das Personal verändern sich kontinuierlich und ich finde nach wie vor, dass man allem selbst eine Chance geben sollte. Umgebracht hat es mich definitiv nicht.
Bewerbung
Ich habe mein gesamtes PJ am Bundeswehrzentralkrankenhaus verbracht. Zusätzlich habe ich dort gewohnt, gelebt und gegessen. Dabei bin ich als Zivilist dort gewesen und habe mich zu keiner Zeit dort deswegen benachteiligt gefühlt. Die meisten Ärzte sind militärisch, doch ca. ein Drittel der Pflege, zwei Drittel der Patienten und auch ca. die Hälfte der PJ’ler dort sind zivil. Gehalt und Abrechnung waren immer pünktlich da. Ich habe abschließend hier auch mein M3 gemacht - alles überaus fair und gut abgelaufen!
Alles rund um die Rahmenbedingungen bezieht sich ausdrücklich NICHT auf die vergebenen Noten. Diese schildern nur den reinen Ablauf auf der Station.
Rahmenbedingungen:
Das Bundeswehrzentralkrankenhaus ist ein sehr gutes Haus - das vorab. Ich kann im allgemeinen ein PJ dort vollstes empfehlen.
Der initiale Kontakt kommt mit einer eMail zustande. Dort wird man aufgefordert diverse Dokumente einzureichen. Dies geschieht normalerweise einige Wochen vor beginn des PJs. Bei uns war es allerdings so, dass diese Mail an alle Medizinstudenten meiner Uni nicht zugestellt werden konnte. So bekamen wir dann erst ca. zwei Wochen vorher eine Erinnerung „wir hätten uns ja noch nicht gemeldet“. Dort angerufen, war der Sachbearbeiter sehr freundlich und meinte, es sei auch nicht so schlimm wenn nicht genau zum Stichtag alle Dinge da wären - Hauptsache die Dinge würden auf den Weg gebracht werden. Insofern ist letztendlich für uns alles gut gegangen. Mein erster Tipp an Euch also auf diese Mail zu achten! Auch landeten diese Dinger bei mir immer gern im SPAM. Der eMail-Verkehr diesbezüglich geht über:
bwdlzkoblenzpersonalangelegenheiten@bundeswehr.org
Die benötigten Unterlagen sind folgende:
-Geburtsurkunde (begl. Kopie)
-Ggfs. Heiratsurkunde, Geburtsurkunde Kinder (begl. Kopie)
-Zeugnis der Hochschulreife (begl. Kopie)
-Zeugnis über den ersten Abschnitt der ärztl. Prüfung (begl. Kopie)
-Zeugnis über den zweiten Abschnitt der ärztl. Prüfung (begl. Kopie)
-Studienbescheinigung für das/die entsprechende/n Semester
-Erfassungsbogen für Praktikanten (siehe Anlage)
-Polizeiliches Führungszeugnis (nicht älter als 6 Monate)
-Lohnsteuerabzugsmerkmale (begl. Kopie)
-Sozialversicherungsausweis (begl. Kopie)
-Mitgliedsbescheinigung einer Krankenkasse
-Bankverbindung
-Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte (begl. Kopie)
-Personalausweis (begl. Kopie Vorder- u. Rückseite)
-Ärztliches Attest (Frei von ansteckenden Erkrankungen) nicht älter wie 3 Monate vor Beginn des Tertials
-Mitteilung, ob Sie bereits für die Bundeswehr erfasst wurden bzw. ob bereits ein Praktikum abgeleistet wurde, mit Angabe der vergebenen Personenkennziffer / Personalnummer
Ist das M2-Examen dann geschafft, so sollte man selbst schonmal Kontakt mit der PJ-Koordinatorin Frau M. aufnehmen. Das habe ich damals auch so gemacht: evelinematyssek@bundeswehr.org
Frau M. ist sehr nett und kompetent. Sie wird Euch schonmal willkommen heißen und steht für Fragen offen. Sie sagt Euch dann auch wie es am ersten Tag so zugeht und wann Ihr wo sein sollt! Zu Beginn und zum Ende Eurer Zeit dort müsst Ihr (wie jeder andere Beschäftigte dort auch) einen Laufzettel ausfüllen lassen. Das heißt ihr müsst zu verschiedenen Kontrollpunkten laufen und Euch ne Unterschrift abholen lassen: Wäscherei (Einkleidung), Betriebsarzt, IT-Abteilung etc.
Möchtet Ihr dort wohnen, so empfiehlt es sich, sehr früh eine Anfrage zu stellen - am besten direkt nach der offiziellen Zuteilung. Es gibt dort ein Personalwohnheim, dass nach meiner Schätzung ca. 70 Zimmer bietet. Diese werden jedoch ebenso durch Hausangestellte, Lehrlinge und eben Studenten belegt.
Kontaktabwicklung geschieht über den Hausmeister:
hartmutfalke@bundeswehr.org
Ihr erhaltet dann falls Verfügbar direkt einen Nachweis per Mail über die Zimmerreservierung. Das Zimmer dürft ihr leider erst ab dem tatsächlichen Beginn des PJs betreten. Zwei Wochen vorher gemütlich einziehen sitzt also nicht drin. Ebenso müsst Ihr nach Beendigung des PJs gleich ausziehen - habt Ihr noch nen Monat bis zum M3 obwohl das dritte Tertial schon vorbei ist, müsst ihr euch dafür eine Alternative besorgen.
Das Wohnheim ist direkt auf dem Klinikgelände. In zehn Minuten seit Ihr von Eurem Zimmer auf Eurer Station.
Das Zimmer selbst ist „ok“. Es sind ca. 17 qm. Ein Waschbecken, ein etwas größerer begehbarer Kleiderschrank, ein Wohnraum mit Schreibtisch, Bett, Kaffeetisch und einer Kommode. Zusätzlich ein Flachbildfernseher an der Wand. Meiner Meinung handelt es sich wahrscheinlich ursprünglich um Büroräume. Das Wasser, welches aus dem Wasserhahn kommt ist braun wenn Ihr mal nen Wochenende nicht da wart - lasst es ca. zehn Minuten laufen bevor Ihr es benutzt… Im allgemeinen ist die Sauberkeit der Zimmer sehr dürftig. Ihr holt Euch den Schlüssel beim Hausmeister ab und geht rein. Es gibt wie mir scheint, keinerlei Kontrollen in welchem Zustand die Mieter die Zimmer empfangen bzw. abgeben. Ganz allgemein soll man rein rechtlich bei Einzug in ein Objekt, eventuelle Mängel bis zwei Wochen nach dem Einzugstermin melden. Das habe ich mit Fotobeleg per Mail an den Hausmeister gemacht, nur um mich persönlich abzusichern. Gab nie ne Reaktion darauf, auch nicht bei meinem Auszug.
Ansonsten wird Euch ein Kühlfach geboten, welches in großen Gemeinschafts-Containern auf jeder Etage zu finden ist. Vier Pakete Milch sollten da locker reinpassen, nur damit Ihr ne Vorstellung habt. Ich Empfehle zusätzlich die Investition in einen kleinen Kühlschrank, damit Ihr nicht jedes mal das Zimmer verlassen müsst. Die Duschen sind auf jedem Korridor. Immer zwei Stück für ca. 12 Zimmer. Vor sechs Uhr morgens war niemals jemand dort - also halb so wild. Aber sauber geht anders… Eine Gemeinschaftsküche für alle Etagen ist vorhanden, aber diese ist erstens sehr klein, meist vollkommen verdreckt und zum Schluss deswegen auch komplett abgesperrt worden. Private Kochplatten sind laut Hausordnung nicht gestattet - Brandgefahr. Waschen kann man in der Waschküche im Keller.
Es gibt mittlerweile WLAN, welches auch sehr zuverlässig funktioniert. Es wird alle drei Monate freigeschaltet, dazu müsst Ihr ins Nebengebäude zum Spieß. Falls Ihr ein Auto habt könnt Ihr ohne weitere Kosten im Videoüberwachten Personalparkhaus parken. Dazu erhaltet Ihr eine Schlüsselkarte für das Gelände und das Parkhaus.
Nun, was koset der Spaß? 106,90 € pro Monat für alles - also warm. Das ist ein unschlagbarer Preis in komfortabler Lage. Daher habe ich die Mängel in kauf genommen und finde letztendlich, dass man dort durchaus fürs PJ halbwegs angenehm leben kann.
Essen kann man entweder in der Cafeteria oder in der Truppenküche.
Die Cafeteria bietet sogar echt leckere Dinge: hausgemachte Brötchen, Eintöpfe, Schnitzel, Würste ect. Preise bis ca. 10 €. Die Truppenküche ist gleich gegenüber des Wohnheims. Frühstück gut. Mittagessen - naja, Unimensa war nicht viel besser. Abendbrot ok. Ihr esst zu Mitarbeiterpreisen. Frühstück: 1,77 €, Mittag und Abend: 3,30 €.
Es ist eine hauseigene Bücherei mit medizinischer Fachliteratur vorhanden. Zudem gibt es regelmäßigen, regulären PJ-Unterricht, der auch gewissenhaft durchgeführt wird: Montag 13:30 - 15:00 Uhr Chirurgie, Dienstag 13:30 - 15:00 Uhr Innere, Mittwoch 14:00 - 15:00 Uhr Pathologie (klingt exotisch ist aber sehr interessant!), Donnerstag 14:00 - 15:30 „Hauptvorlesung für junge Mediziner“ mit fächerübergreifenden Themen. Freitags vier Stunden Selbstlernzeit. Alles sehr organisiert und auch ernsthaft durchgeführt mit Themenliste und allem drum und dran.
Fazit der Rahmenbedingungen: Kümmert Euch frühzeitig im die Formalitäten und tretet früh in Kontakt mit den Leuten - achtet auf die Mail zum Erstkontakt und hakt da ggf. bitte selbst nach! Möglichkeiten zum Leben sind mit einigen Abstrichen vorhanden: Zimmer mit Fernseher, Parkplätze und WLAN sowie Essen.