Ich habe mich aufgrund der guten Bewertungen dafür entschlossen gehabt mein Wahltertial im Annastift zu verbringen und war leider hinterher bitter enttäuscht.
Mittlerweile weiß ich auch, woher die guten Bewertungen stammen. Neben mir (kein Student der MHH) waren nur Studenten von der MHH im Hause als PJler oder als Famulanten tätig. Diese arbeiteten meist an Ihren Doktorarbeit, was ich total verstehen kann.
Denn sollte man nicht im OP eingeteilt sein, besteht die "Arbeit" nur aus den Arzt beobachten und Dokumente ausdrucken.
Es gibt vier Abteilungen: Sportdepartment, Endoprothetik, Fußchirurgie und Kinderorthopädie, wobei die Kinderorthopädie meines Erachtens von den Anderen keine Beachtung geschenkt bekommt. Ich fand meine Zeit dort am Sinnvollstem.
PJ-Aufgaben auf Station:
- Visite beobachten (für Fragen bleibt meist keine Zeit außer bei der Kinderorthopädie)
- vereinzelt Blutentnahmen (vielleicht 7-8 im ganzen Tertial, das übernehmen die Schwestern meist)
das war es schon, wenn man fertig mit der Visite und den Blutentnahmen war, gab es noch die Möglichkeit in Sprechstunden teilzunehmen.
Sprechstunde:
- beobachten: es war nicht möglich Patienten zu untersuchen. Meist übernahmen erfahrenere Assistenzärzte die Sprechstunde, womit Ihnen weniger Zeit bleibt fürs Teaching. Das macht sich defintiv bemerkbar.
OP:
- Die Einteilung erfolgt nicht fair. PJler, die ihre Doktorarbeit im selben Haus schreiben, werden natürlich von Ihren Doktorvätern für gewisse OP's gepickt. Ich wurde völlig wild eingeteilt. Die Zuteilung zu einem Department spielte keine Rolle. Lerneffekt dadurch entsprechend. Außerdem kann man hier und da einen Spätdienst erhalten. Auch einen Tag davor möglich. Soviel zur Planung
- Sehr oft habe ich gelesen, dass es Bezahlstudenten gibt, welche bei Hüft-TEP's die 3. Assistenz übernehmen. Das stimmt soweit, aber bedeutet nicht, dass man als PJler davon verschont bleibt.
- man darf Lagern, wenn man es kann. Viele Operateure wollen das aber selbst machen.
- beim Lagern helfen, Haken halten, am Ende zunähen, Patienten Ausschleusen
- Mittagessen zwischen den OP's ist selten möglich.
Pro:
- Gehalt: 649€ auch wenn es trotzdem mikrig ist (knapp 5€ die Stunde)
- Mittagessen umsonst
- coole und anspruchsvolle OP's
Kontra:
- keine volle Ausstattung: Dienstkleidung wird nicht gestellt, man hat keinen Spind und muss sich im Arztzimmer umziehen und seine Wertgegenstände immer dabei haben. Man bekommt lediglich Telefon und IT-Zugang
- keine gute Lehre und Anerkennung: die Stellung als PJler wird einem mangels Teaching und Aufgaben klar mitgeteilt. Mir wollte der für die OP-Planung zuständige Arzt sogar meinen Urlaub am Ende verweigern, da ich für die Planung unverzichtbar sei, und drohte durch die Blume damit, dass ich sonst keine Bescheinigung erhalte, obwohl die anderen PJler zum selbigen Zeitpunkt ihren Urlaub ebenfalls beanspruchten. Sowohl Bescheinigung als auch Urlaub erhalten nach Beschwerde im Studentensekretariat: LASST EUCH NICHT ALLES GEFALLEN
Fazit:
enttäuschtes Tertial in einem großen orthopädischem Haus.