PJ-Tertial Innere in Spital Grabs (5/2020 bis 9/2020)

Station(en)
Internistische Notaufnahme, M2 + M3
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Diese Bewertung bezieht sich lediglich auf die Innere Medizin in diesem Krankenhaus und nicht auf andere Stationen bzw das Haus insgesamt:

Wenn ihr Corona-Abstreich-Trottel werden wollt oder lernen wollt, wie mans mal später nicht machen soll, dann seid ihr hier richtig.

Es sind ethisch und fachlich teilweise echt krasse Sachen abgelaufen, die jenseits von guter und menschlicher Medizin sind. Diese kann ich hier leider nicht aufzählen, da es sich um schwere Anschuldigen handelt.
Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, dass die anderen 2 Pjler das in keinster Weise angemerkt haben, da sie sich auch lauthals, v.a. über die ethisch widrigen Verhaltensweisen beschwert haben.

Hatte mal eine richtig gute Famulatur in der Inneren, deshalb war ich schwer enttäuscht. Bin mit der Einstellung in die Schweiz gegangen, dass da gute Medizin gemacht wird und am Ende musste ich feststellen, dass Chirurgen in einem anderen KH bessere Innere Medizin gemacht haben, als die dort.
Im Hause sind sie bekannt, dass die Internisten fachlich nicht so gut sind. Selber glauben sie aber die besten zu sein, was sie auch mehrmals betont haben.
Vielleicht macht deshalb kein Schweizer bei ihnen Pj oder Famulatur, weil sie so nen schlechten Ruf haben, im Gegensatz zu anderen Abteilungen im Haus, wo auch Schweizer-Studenten anzutreffen sind.



ARBEIT:

Man war zwar hauptsächlich in der Notaufnahme in Schichtarbeit eingeteilt, trotzdem fühlte ich mich am Ende des Tertials überhaupt nicht vorbereitet für das M3 .

Das lag vielleicht daran, dass man Ca. 75% dafür zuständig, Corona-Abstriche zu machen + Corona-Hotline zu spielen + Abstrichergebnise mitzuteilen und AU's zu schreiben. Liegen gebliebenes wie Arztbriefe schreiben (wenn man mal nen Nicht-Covid-Patienten hatte) musste man dann als Überstunden nachholen, die weder gezahlt noch als Urlaubsguthaben verbucht wurden. Bitte nicht falsch verstehen, hab in kein Problem mal Überstunden zu machen, wenn ich was lerne. Es gab mehrmals Diskussionen über die Schutzausrüstung beim Covid-Abstrich, da ich mich so gekleidet habe, wies mir in DE beigebracht wurde (FFP2, Kittel, Handschuhe, Haube und Visier). Natürlich waren sie nicht begeistert, dass ich mich geweigert habe nur chirurgische Maske und Handschuhe zu tragen, da die anderen 2 PJler auch nicht so viel Wert auf die PSA gelegt haben.
Wenn dann noch ein Assistent auf Station war der keinen Bock auf Schellong, PNP-Screening, Mocka-Test etc hatte, durfte man zusätzlich zur Covid-Geschichte das auch noch machen und hat noch weniger von den "eigentlichem internistischen" Sachen mitbekommen.

In der ZNA ist man als feste Arbeitkraft eingeteilt und man hat deshalb großteils die Patienten bekommen, auf die keiner Lust hatte und meist primär nix offensichtlich internistisches hatten (Ausschläge, HNO, was infektiöses wo man Schutzausrüstung anziehen musste etc.). Es gab wirklich wenige Assistenten, wo man auch mal, wenn nicht viel los war, was internistisch und spannendes anschauen durfte, das waren aber die Ausnahmen und nicht die Regel.
Im Allgemeinen hat man erst mal eine komplette Anamnese,
dann die körperliche Untersuchung gemacht und im Anschluss erst mit dem Assistenzarzt und dann nochmal mit Kaderarzt besprochen. Man musste für jeden Laborwert, jedes Röntgenbild etc erstmal nachfragen, ob man den machen muss (z.B. ob man ein Ustix bei Unterbauchschmerzen machen darf). Im Schnitt lagen die Patienten 3-4 Stunden in der ZNA (auch bei Mückenstich mit lediglich Juckreiz).

Durfte insgesamt bei 3 Sonos zuschauen, selbst auf mehrmalige Nachfrage und als wenig los war. Ansonsten gabs nix groß an Diagnostik, LUFU haben nur Pulmologen von außerhalb gemacht, nie keine Kolo oder Gastro gesehen etc.

Das beste war das Abschlusszeugnis, was da alles drinnen stand (Kolo, Gastro etc.) Wenn ich nur halb so viel gesehen hätte wäre ich schon zufrieden gewesen.



UNTERKUNFT:

Untergebracht wird man entweder im Personalhaus (die meisten Nicht-Schweizer) oder im Haus Zindl (v.a. Schweizer und solche die glück haben).
Im Üersonalheim wars immer super laut, sodass man Vormittags kaum schlafen konnte. Meist wurde um 07.00 Uhr morgens Lärm gemacht, was nicht so geil ist, wenn man erst spät (oft durch Überstunden) ins Bett kommt. Es gibt kein Backrohr und kein Tiefkühlfach. Fand es ziemlich teuer für ein Zimmer und 2 Gemeinschaftsduschen und Toiletten, die auch andere genutzt haben die dort das Büro hatten oder in dem Haus auch Patienten betreut haben.
Haus Zindl ist echt ein Traum.

Es war die Hölle, weil man wusste, dass so einiges schief läuft, doch nur so ein gefährliches Halbwissen als Student hat und auf Nachfrage oft blöde Kommentare bekam anstatt einer Erklärung und deshalb Angst um die Patienten haben musste. Verständlicherweise ist man dann auch nicht angesehen, wenn man oft was hinterfragt (warum das und nicht jenes etc.). Das blöde war nur, wenn man mal bei einem unten durch war, war mans automatisch auch bei den meisten anderen.




SONSTIGES:

Kaderarzt = Oberarzt (ist in der Schweiz automatisch jeder Facharzt). In der Schweiz darf man die Facharztprüfung für Innere Medizin nach 1em Jahr Assistenzarztzeit machen und macht halt sozusagen formal noch die restliche Zeit des Facharztes. Da sie in der Facharztausbildung anscheinend kaum in die Diagnostik routieren kams auch mal vor dass eine Kaderärztin die Divertikel in der Kolo nicht erkannte, obwohl die Patientin angab unter Divertikel zu leiden.
Die Assistenzärzte können auch kaum Sono, da dies Aufgabe der Kaderärzte ist und sie so gut wie nie dazu kommen.



FAZIT:

Es gibt bestimmt gute Orte in der Schweiz, dieser definitiv nicht. Man ist ne billige Arbeitskraft und Trottel vom Dienst. Lernmäßig lernt man hauptsächlich, wie mans später mal nicht machen sollte bzw was man im M3 auf keinen Fall sagen sollte.

Und wenn ihr hauptsächlich bzw unter anderem wegen wandern in die Schweiz geht, findet ihr auch bessere Orte.
Bewerbung
Ca. 1 Jahr
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Schichtdienst
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
6
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
4
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
6

Durchschnitt 5.6